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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Spiel mit dem Feuer
    18. Februar 2012, 19:51 Uhr
    Andreas Werner hatte genug. Das ausgelassene Gelächter der Angestellten ging ihm auf die Nerven. Ihre Gespräche um die Höhe der Prämie und wie teuer, exklusiv und lang dadurch der nächste Urlaub werden könnte, interessierte ihn nicht. Er stellte sein leeres Sektglas auf den Tisch im Konferenzraum, wünschte allen eine gute Nacht und ging den Gang hinunter in sein Büro. Der schwere Teppich dämpfte den Klang seiner Schritte, doch in seinen Ohren rauschte der Lärm des Tages und der Feier, die im Konferenzraum weiter ging. In einer anderen Etage klingelte ein Fahrstuhl und brachte bereits die Putzkolonne in das inzwischen fast leere Gebäude.
Der Gang war lang und schmal, an den Wänden hingen die Bilder von Persönlichkeiten, die im Laufe der Jahrzehnte die Geschichte der Bank geprägt hatten.
Andreas Werner durchschritt das Vorzimmer, in dem sonst seine Sekretärin saß und dafür sorgte, dass er nur im Notfall oder gar nicht gestört wurde, und das jetzt leer und verlassen im Dunkel der Nacht fast unheimlich wirkte. Der Schreibtisch war aufgeräumt und sauber, als hätte nie ein Mensch daran gesessen und Briefe geschrieben oder wichtige Nachrichten auf Merkzetteln notiert. Das Licht der Stadt, das durch das breite Fenster in den Raum drang, malte merkwürdige Muster auf die grauen Wände und kämpfte lautlos einen vergeblichen Kampf gegen die Schatten.
Er ging durch den leeren Raum in das benachbarte Büro. Sein Büro.
Hier sah es weniger aufgeräumt auf. Auf dem Tisch stapelten sich Akten, neben dem Telefon lagen Blätter mit Telefonnummern und Notizen. Und es brannte Licht. Er setzte sich auf seinen schwarzen Ledersessel und starrte auf die Akten, die vor ihm lagen. Neben den Dokumenten stand ein Rahmen, in dem sich ein Foto einer schönen, langhaarigen Frau mit einem dreijährigen Mädchen im Arm befand. Er lächelte, als sein Blick müde auf das Bild fiel.
Vom Gang ertönte wieder Gelächter.
Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb. Sie feierten weiter, ahnungslos, glücklich und zufrieden, weil sie heute eine Prämie erhalten hatten, weil die Bank in diesem Monat unerwartet einen Millionen-Gewinn eingefahren hatte. Er beneidete sie um ihre naive Freude, die weder Angst noch Verrat kannte. Aber morgen war endlich alles vorüber.
Er räumte die Akten zur Seite. Um diese liegengebliebenen Sachen würde er sich morgen ebenfalls kümmern. Jetzt wollte er nach Hause.
    Er stand auf und nahm seine Aktentasche, die an der Seite des Schreibtischs lehnte. Dann ging er zur Tür, löschte das Licht und schritt durch das Büro seiner Sekretärin und dann den leeren Gang hinunter zum Fahrstuhl, der ihn in die Tiefgarage führte.
In der vorderen Hälfte der Garage stand sein Wagen, ein großer, schwerer Mercedes der S-Klasse. Die Parkplätze daneben waren leer. Tagsüber standen dort die Luxuswagen der Männer aus der Führungsetage nebeneinander, einer neuer und teurer als der andere. Dass der Mercedes von Andreas Werner ebenfalls darunter war, schien ein Zeichen, dass er es geschafft hatte. Was auch immer das bedeutete.
Mit der Fernbedienung öffnete er den Wagen, bevor er einstieg. Die Aktentasche landete auf dem Beifahrersitz, aus der Innentasche seiner Anzugjacke holte er die Karte für das Tor. Danach startete er den Wagen und fuhr Richtung Ausgang.
Es war ein langer Tag gewesen – er sehnte sich nach einem Bier, nach der Umarmung seiner Frau und dem Gute-Nacht-Kuss für seine Tochter.
Als er am Tor angekommen war, fuhr er mit dem elektrischen Fensterheber das Fenster runter, schob seine Karte hinein und öffnete damit das Tor. Der Wachschutzmann winkte ihm zu, als er an ihm vorüber in die Straßen der Stadt fuhr, doch Andreas Werner bemerkte es nicht.
Ein kalter Windstoß kam von draußen in den warmen Wagen. Er roch nach der Schwäche des Winters und der Hoffnung auf Frühling.
    Die Dunkelheit hatte sich längst über die Stadt gesenkt. Die Straßenlampen leuchteten Andreas Werner den Weg aus dem Gewirr von Straßen und Häusern der City. Er fuhr Richtung Westen, am Kanal entlang. Noch war der Verkehr dicht, doch je mehr er sich vom Stadtkern entfernte, desto leerer wurden die Straßen. Bis er allein war auf dem Damm. Der Mond brach aus den Wolken hervor und tauchte den Asphalt in ein kaltes, weißes Licht. Das Spiegelbild seines halben Körpers brach sich in den Wellen des Kanals und schimmerte im nassen Gras am Straßenrand.
Doch Andreas Werner hatte keinen

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