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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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und Licht sorgte, erkennen ließ. Oh, ich vergaß, außer hier natürlich. Mir brannte es förmlich auf der Zunge, Teasle die Frage zu stellen, ob er überhaupt wüsste, dass es eine Sonne gab, und dies einfach nur, um ihn ebenso verbal zu attackieren, wie er es mit mir machte, um mich als absoluten Volltrottel dastehen zu lassen. Doch ich wollte mich nicht auf sein Niveau herablassen und beruhigte mich allmählich.
    Ich starrte auf seine Karte. Sie glich der, die in meinem Wagen lag. Der Sheriff sah ebenso darauf, blickte sich um, starrte mich mit seiner Sonnenbrille auf seiner Nase an, brachte ein kurzes »Hm« heraus und faltete die Karte wieder zusammen.
    »Wissen Sie was?«, fragte er, warf die Karte in den Wagen und schwieg einen Augenblick. In seinem Radio lief einer der Countrysongs, in dem der Rock’n’Roll fest verankert war. Ich glaubte zu erkennen, dass Teasles Kopf sich leicht im Rhythmus dazu bewegte und auch sein Fuß klopfte behutsam auf der Stelle. Es schien, so unglaublich es mir auch vorkam, als ob der Sheriff seine musikalische Ader entdeckt hätte, die hoffentlich seine Laune verbessern würde.
    Ich wartete immer noch auf die Fortsetzung seiner Frage, wobei ich hoffte, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, da ich erstens vollkommen durchgefroren war, sodass ich an der kanadischen Grenze locker als tiefgefrorenes Grillhähnchen durchgekommen wäre, und zweitens wanderten meine Blicke immer häufiger in die beiden Richtungen des Highways, da ich befürchtete, dass der Fernverkehr nun langsam anrollen würde, so wie es mir eben der Sheriff prophezeit hatte. Und ehrlich gesagt, von solch heranrasenden Trucks hatte ich wohl für den Rest meines Lebens genug.
    »Fahren Sie mir hinterher. Ich zeige Ihnen den Weg nach New Rock.«
    »Aber kamen Sie denn nicht von dort?«
    »Schon, aber den Termin in Fairbanks kann ich verschieben.«
    »Sheriff, ich bin Ihnen wirklich dankbar, aber ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen in Verzug geraten.«
    »Jake, glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich wegen Ihnen keinesfalls in Schwierigkeiten geraten werde?«
    Ich grinste. »Bestimmt!«
    »Haben Sie eine Sonnenbrille?« fragte er mich.
    »Im Gepäck, womöglich, ich weiß es nicht.«
    »Besorgen Sie sich eine. Glauben Sie mir, der Schnee macht einen auf die Dauer blind.«
    »Werde ich tun«, antwortete ich.
    Der Sheriff stieg in den Wagen, ließ den Motor an und wendete. Ich ließ nicht lange auf mich warten und joggte förmlich zu meinem Chevy, dessen Motor immer noch lief. Als sein Wagen langsam an mir vorbeifuhr, stoppte er kurz und sah zu mir rüber.
    Mit Mühe und Not kurbelte ich mein Fenster ganz herunter, da die Kälte wohl langsam diesen Wagen vollends dahinraffte und die Mechanik schon halb festgefroren war.
    »Schalten Sie Ihr Licht ein, auf dieser Straße werden Sie es brauchen. Versuchen Sie in der Spur zu bleiben, man rutscht hier so verdammt schnell und ich habe mein Abschleppseil bei den Tanners vergessen.«
    Bei diesen Worten zog er die Augenbrauen hoch, als ob er mich zum Gehorsam erziehen wollte. Ich nickte und zeigte ihm einen schlecht geführten Militärgruß, welchen er mit einem abwertenden Kopfschütteln quittierte.
    Dann fuhr er los und ich folgte ihm, während ich mein Fenster vollständig schloss. Der Temperaturmesser zeigte mir nun minus fünfzehn Grad, und auch wenn ich es hasste zuzugeben, dass Sheriff Teasle recht behielt, tat ich es dennoch. Die Dunkelheit, von der er gesprochen hatte, setzte wirklich schon ein. Ich bemerkte das von Minute zu Minute schwindende Tageslicht und den stetig dichter werdenden Dunst. Einige Schneeflocken flogen gegen meine Windschutzscheibe, als plötzlich der Wagen der Interstate County Police stark rechts abbog. Ich folgte, auch wenn mein Gefühl mich davor warnte, den einigermaßen sicheren Highway zu verlassen.
    Ein kurzes Poltern der Stoßdämpfer schüttelte mich durch, und ich dachte, ich wäre in einem Schlagloch stecken geblieben. Doch gleich darauf zeichnete sich vor mir eine Straße ab, deren verschneite Fahrbahn sich einen Weg durch die für mich unbekannte Landschaft fraß.
    Durch einen kurzen Blick in den Rückspiegel, konnte ich noch einmal den Highway erkennen, der durch das Rot meiner Rückleuchten erhellt wurde, während ich mich immer weiter davon entfernte. Ein gut beleuchteter Truck, der in Richtung Fairbanks dahinrauschte, war das Letzte, was ich vom Highway mitbekam, während ich mich wieder auf die Straße vor mir

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