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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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dass er selbst es war, der dieses Geräusch machte. Die Wärme setzte ihren Weg fort, Remo fühlte sie durch seine Brust fließen, durch seinen Kopf, seine Arme, durch die Hände und Finger. Es war schön. Ein sicheres, gutes Gefühl. Schwach ahnte Remo, dass da irgendwelche Probleme und Sorgen gewesen waren, etwas Unangenehmes, das jetzt vorbei war. Ein Druck hatte existiert, der ihn lange gequält hatte und dieses Strömen nahm den Druck von ihm. Seine Seele konnte sich jetzt erholen, er musste es nur zulassen. Wenn er hier wartete, bis das Strömen seine Arbeit vollendet hatte, dann würde alles gut werden. Dann gab es keine Probleme mehr, nur noch Entspannung. Remo wunderte sich, warum er nicht vorher darauf gekommen war, das Strömen, das ihm so gut tat, einfach zuzulassen. Seltsam.
    Das Rauschen verstärkte sich. Er hörte es jetzt. In seinen Ohren klopfte und pochte es und dann wurde ihm heiß. Er hieß die Hitze willkommen, sie gehörte dazu. Das musste so sein. Sein Körper kümmerte sich um alles, er musste nur genug Geduld aufbringen.
    Remo spürte eine Hand auf sich, dann noch eine. Die Hände streichelten ihn. Sie gehörten fremden Menschen. Sie streichelten und drückten ihn liebevoll, strichen ihm durchs Haar. Die Hände wussten genau, was er wollte, man musste nicht darüber reden. Das Streicheln hatte nichts Sexuelles, es war liebevoll, fürsorglich. Elternhände, voller Verständnis. Eine Hand legte sich in seinen Nacken, hielt ihn sanft und er ließ sich in diesen Halt sinken. Die andere streichelte seine Wange mit der ganzen Handfläche. Sie beruhigte ihn, liebkoste ihn.
    Remo seufzte tief. Ein Teil seines Denkens wollte sich über diesen Zustand wundern, aber Remo ließ die innere Stimme nicht zu Wort kommen. Er wollte nichts davon hören. Was mit ihm geschah, war gut und richtig. Es gab keinen Grund, mit skeptischen Einwänden das zu beenden, was er so nötig brauchte. Wer ihn so streichelte, der war ihm wohlgesonnen ...
    Eine Hand umfasste sein Handgelenk und hielt es fest. Auch sein anderes Handgelenk wurde ergriffen. Remo wartete, dass das Streicheln weiterging. Aber da war nichts mehr. Die Hände hielten seine Arme und taten sonst nichts. Eine Weile verharrte er in dieser Weise. Dann bewegte Remo den Kopf und stöhnte, als er einen Schmerz im Nacken fühlte. Der Griff um seine Handgelenke wurde langsam unangenehm und er versuchte, den Arm zu bewegen, um seine Position zu verändern. Das ging aber nicht, die Hände hielten ihn weiter. Remo blinzelte. Dunkelheit. Er schloss die Augen wieder. Es war Nacht. Franka schlief wahrscheinlich noch. Und jetzt wurde ihm auch klar, was passiert war. Sie waren bereits bei seiner Mutter angekommen und lagen im Gästezimmer. Die streichelnden Hände und sein sorgenbefreiter, kindlicher Zustand, das war leider nur ein Traum gewesen. Seine Arme kribbelten immer noch, aber jetzt eher unangenehm. Er musste in einer ungünstigen Stellung liegen. Seine Hände waren eingeschlafen. Sicher würde es wehtun, wenn er sie bewegte. Er krümmte probeweise die Finger und es tat wirklich weh. Aber das gehörte dazu, wenn einem die Gliedmaßen einschliefen. Remo zwang sich die Augen zu öffnen. Auch das schmerzte, denn seine Augen brannten, als ob er geweint hätte. Trotzdem hob er die Lider und stöhnte, als der Schmerz wieder in seinen Nacken fuhr. Im Dunkeln vor sich sah er seine Beine, die sich schematisch gegen den Boden abzeichneten. Er lag gar nicht im Bett, sondern befand sich in einer sitzenden Position. Und er trug seine normale Tageskleidung samt Schuhen. Vorsichtig hob Remo den Kopf, stöhnte vor Schmerzen, aber er schaffte es dennoch. Wo war er? Hatte er einen Unfall gehabt? Vielleicht hing er noch im Anschnallgurt hinterm Steuer. Seine Augen tränten und er blinzelte die Tränen fort, um etwas von seiner Umgebung zu erkennen. Nein, dies war kein Auto, der Boden unter ihm kein Sitz. Er saß auf Stein, den Rücken an die Wand gelehnt. Remo bewegte die Arme. Etwas Hartes lag um seine Handgelenke und es war nicht der liebevolle Griff eines Fremden. Man hatte ihn angekettet.
    Die Erkenntnis drang in sein Bewusstsein und trotzdem brauchte er ewige Sekunden, um die Information ansatzweise zu verarbeiten. Remo blinzelte die Tränen aus seinen Augen und versuchte, seine aktuelle Lage mit Erinnerungen zu verknüpfen. Er konnte sich an die Fahrt erinnern und an Franka. Danach wurde es schwierig. Hatte er Ärger gehabt, war er festgenommen worden? Selbst wenn, die Polizei

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