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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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so schnell nachgekommen sein?
    In der Dunkelheit änderte Cugel den Kurs, und der Verfolger verschwand achtern. Cugel sagte zu Madame Soldinck: »Am Morgen werden sie zehn Meilen von unserem Kurs ab sein.« Er drehte sich um, um nach unten zu gehen ... Da sah er einen Lichtschimmer von der großen schmiedeeisernen Laterne am Heck.
    Verärgert schrie er auf und beeilte sich, das Licht auszumachen. Er wandte sich an Madame Soldinck: »Weshalb habt Ihr mir nicht gesagt, daß Ihr die Laterne angezündet habt?«
    Madame Soldinck zuckte gleichmütig die Schulter. »Erstens habt Ihr mich nicht danach gefragt.«
    »Und zweitens?«
    »Es ist ratsam, auf See mit Licht zu fahren. An diese Regel hält sich jeder vorsichtige Seemann!«
    »An Bord der Galante werden keine Lichter angezündet, außer ich befehle es.«
    »Wie Ihr wollt.«
    Cugel klopfte auf das Steuerrad. »Behaltet den gegenwärtigen Kurs eine Stunde lang bei, dann geht wieder auf Südkurs.«
    »Unklug! Wie schrecklich unklug!«
    Er achtete nicht weiter auf sie, sondern stieg zum Mitteldeck hinunter und lehnte sich an die Reling, bis das sanfte Klingeln von Silberglöckchen ihn zum Abendessen rief, das heute in der Achterkajüte auf weißgedecktem Tisch serviert wurde.
    Das Mahl entsprach Cugels Ansprüchen, das sagte er auch Tabazinth, die heute als ›Nachtstewardeß‹ eingeteilt war. »Es war vielleicht eine Spur zuviel Fenchel in der Fischsoße«, bemerkte er, »und der zweite Kelch Wein – ich meine den weißen Montrachio – kam aus einem Faß, das ein Jahr vor der Entwicklung seiner vollen Blume angezapft wurde. Doch alles in allem gibt es wenig zu bemängeln, und ich möchte, daß du das den Köchinnen mitteilst.«
    »Jetzt?« fragte Tabazinth leise.
    »Nicht unbedingt«, antwortete Cugel. »Warum nicht erst morgen?«
    »Das würde gewiß noch zeitig genug sein.«
    »Eben. Wir haben etwas anderes zu tun. Doch zunächst ...« Cugel blickte aus dem hinteren Bullauge, »genau wie ich erwartete! Dieses verschlagene alte Weibsbild hat die Hecklaterne wieder angezündet! Ich kann mir nicht vorstellen, was sie sich davon verspricht. Was nutzt ein helles Licht am Heck? Sie steuert doch nicht rückwärts!«
    »Vermutlich will sie das andere Schiff warnen, das uns so dicht folgte.«
    »Die Chancen eines Zusammenstoßes sind gering. Ich will Aufmerksamkeit vermeiden, nicht anziehen.«
    »Alles ist gut, Cugel, mach dir keine Sorgen.« Tabazinth kam näher und legte die Hände auf seine Schultern. »Gefällt dir meine neue Frisur? Ich habe mich auch für ein ganz besonderes Parfüm entschieden. Es heißt ›Tanjence‹, nach einer wunderschönen Frau einer alten Sage.«
    »Deine Frisur ist bezaubernd, dein Duft steigt mir schier zu Kopf, den du mir ohnehin verdrehst. Trotzdem muß ich erst ein ernstes Wort mit deiner Mutter sprechen!«
    Schmollend und mit verführerischem Lächeln versuchte Tabazinth ihn zurückzuhalten. »Ah, Cugel, wie kann ich deinen Worten glauben, wenn du beim ersten unwichtigen Anlaß kopfüber davonläufst? Bleib jetzt bei mir und beweis mir das ganze Maß deines Interesses. Laß die arme alte Frau an ihrem Steuer zufrieden.«
    Cugel schob sie sanft zur Seite. »Zähme deine Ungeduld, mein großzügiges Püppchen. Ich brauche nur einen Augenblick, dann bin ich ganz für dich da!«
    Cugel rannte aus der Kajüte und eilte zum Achterdeck hoch. Wie befürchtet, warf die Laterne einen weiten Schein. Ohne anzuhalten, um Madame Soldinck die Meinung sagen, löschte Cugel das Licht nicht nur, sondern warf Anzünder und Ölschale ins Meer.
    Nunmehr wandte er sich an Madame Soldinck: »Ihr habt meine Güte und Nachsicht über alles Maß ausgenutzt. Wenn auf diesem Schiff erneut ein Licht brennt, werdet Ihr die Folgen nicht überleben!«
    Madame Soldinck hielt hochmütig ihre Zunge in Schach. Nachdem er das Steuerruder überprüft hatte, kehrte Cugel in die Kajüte zurück. Nach weiterem Wein und einigen vergnüglichen Stunden mit Tabazinth schlief er fest ein und kehrte in dieser Nacht nicht auf das Achterdeck zurück.
    Am Morgen, während Cugel in die Sonne blinzelte, verspürte er wieder dieses merkwürdige Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Er kletterte zum Achterdeck hoch, wo Salasser am Ruder stand. Cugel schaute sich das Steuerrad an. Der Richtungsweiser deutete genau gen Süden.
    Cugel kehrte zum Mitteldeck zurück und betrachtete die Würmer. Gemütlich schwammen sie bei Halbköder dahin, offenbar gesund, von leichter Erschöpfung und einem

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