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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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am Gürtel zurecht und setzte sich Richtung Port Perdusz in Marsch.
    Es war nun Mittnachmittag. Hohe Zedern säumten die Straßen, und Cugel schritt abwechselnd durch tiefe Schatten und rotes Sonnenlicht. An den Hängen bemerkte er dann und wann einsame Hütten und am Flußufer verrottende Kähne. Die Straße führte an einem von Zypressen beschatteten Friedhof vorbei und bog danach zum Ufer ab, um einem Hügel zu entgehen, auf dem eine Burgruine zu erkennen war.
    Als sie die Stadt erreichte, schwang die Straße um die hintere Seite des Hauptplatzes herum und an der Vorderseite eines großen halbrunden Gebäudes vorbei, das früher einmal ein Theater oder eine Konzerthalle gewesen sein mußte, doch nun als Gasthaus diente. Danach führte die Straße zum Hafen und vorbei an den Schiffen, die Cugel aus der Luft gesehen hatte. Besorgt fragte sich Cugel, ob wohl die Galante dort angelegt hatte.
    Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
    Eine Begegnung mit Kapitän Baunt oder Drofo oder Madame Soldinck und gar Meister Soldinck würde ihn in große Verlegenheit bringen und wäre äußerst unerwünscht.
    Cugel blieb auf der Straße stehen und dachte sich einige Gesprächsthemen aus, die eine freundlichere Stimmung schaffen mochten. Doch schließlich mußte er sich selbst zugeben, daß wohl keines seinen Zweck erfüllen würde, und eine förmliche Verneigung oder ein unverbindliches Kopfnicken genausogut wären.
    Wachsam den Blick immer wieder in alle Richtungen schweifen lassend, schlenderte Cugel auf den zerfallenden Kai hinaus. Er sah, daß drei Hochseeschiffe angelegt hatten, zwei Küstenschiffe und eine Fähre zum anderen Ufer.
    Zu seiner größten Erleichterung war die Galante nicht zu sehen.
    Das Schiff, das vom Platz am weitesten flußab lag, war ein schwerer, namenloser Lastkahn, der offenbar nur der Flußschiffahrt diente. Das zweite, eine große Karacke namens Leucidion , war gelöscht und schien einer Reparatur unterzogen zu werden. Das dritte und dem Platz am nächsten war die Avventura , ein schnittiges Schiff, etwas kleiner als die anderen. Es wurde gerade offenbar für eine längere Reise beladen. Im Hafen ging es verhältnismäßig laut zu: beladene und leere Karren holperten über den Kai, Arbeiter brüllten und fluchten, und von dem Flußkahn war fröhliche Harmonikamusik zu hören.
    Ein kleiner dicker Mann mit rötlichem Gesicht und der Uniform eines niedrigen Bediensteten blieb kurz stehen, musterte Cugel abschätzend, dann eilte er weiter und betrat ein Lagerhaus.
    An der Reling der Leucidion lehnte ein stämmiger Mann in blau-weiß gestreiftem Hemd, einem schwarzen Spitzhut, von dem eine goldene Kette neben dem rechten Ohr baumelte, und mit einer verstöpselten goldenen Bosse in der linken Wange: ein castillionischer Küstler. {5}
    Selbstbewußt schritt Cugel auf die Leucidion zu. Mit jovialer Miene winkte er zum Gruß.
    Der Schiffsmeister beobachtete ihn zwar aufmerksam, erwiderte den Gruß jedoch nicht.
    »Ein stattliches Schiff«, rief Cugel. »Doch sehe ich, daß es ein wenig beschädigt ist.«
    Nun endlich öffnete der Schiffsmeister den Mund. »Das hat man mir bereits mitgeteilt.«
    »Wohin werdet Ihr segeln, wenn das Schiff wieder seetüchtig ist?«
    »Unsere übliche Strecke.«
    »Und die ist?«
    »Nach Latticut und Dreischwestern, oder, je nach der Fracht nach Woy.«
    »Ich suche eine Überfahrt nach Almery«, erklärte ihm Cugel. »Die werdet Ihr hier nicht finden«, entgegnete der Schiffsmeister mit grimmigem Lächeln. »Ich bin mutig, aber nicht waghalsig.«
    Verdrossen sagte Cugel: »Aber gewiß fährt doch irgendein Schiff von Port Perdusz südwärts! Das ist nur logisch!«
    Der Schiffsmeister blickte schulterzuckend zum Himmel. »Wenn das Eure logische Folgerung ist, wird es schon so sein.«
    Ungeduldig klopfte Cugel mit der Faust auf seinen Schwertknauf. »Könnt Ihr mir einen Rat geben, wie ich in den Süden gelangen kann?«
    »Über die See, meint Ihr?« Der Schiffsmeister deutete mit einem Daumenzucken auf die Avventura . »Sprecht mit Wiskich. Er ist ein Dilk und obendrein ein Irrer, der soviel von der Seefahrt versteht wie ein Blaubergschaf. Wenn Ihr ihm genug bezahlt, segelt er sogar nach Jehane.«
    »Eines weiß ich sicher«, beharrte Cugel. »Gewisse Fracht von hohem Wert kommt von Saskervoy hierher nach Port Perdusz und wird von hier nach Almery weiterbefördert.«
    Der Schiffsmeister hörte ihm ohne großes Interesse zu. »Vermutlich mit einer Karawane, wie Yadcomos oder

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