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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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der Schiffsausrüster, doch dann wurde er senil. Und nun nennt er sich zu jedermanns Belustigung ›Schwindler Sab‹. Sein Sohn, Meister Yoder, ist augenblicklich an Bord der Avventura. Seht Ihr? Der Mann neben Kapitän Wiskich. Falls Ihr so töricht wart, ihm Eure Terces zu geben, müßt Ihr das als Akt der Güte und Wohltätigkeit betrachten, denn damit habt Ihr dem armen schwachsinnigen alten Meister Sabbas den Tag verschönt.«
    »Möglich, aber ich gab ihm die Terces nur aus Spaß, und jetzt will ich sie zurück.«
    Der Hafenarbeiter schüttelte den Kopf. »Sie sind fort wie die Monde der alten Erde.«
    »Aber gewiß entschädigt Meister Yoder die Opfer der Täuschung seines Vaters!«
    Der Mann lachte lediglich und ging seiner Arbeit nach.
    Yoder kam die Gangway herunter. Cugel hielt ihn an. »Mein Herr, ich muß mich über Eures Vaters Benehmen beschweren. Er verkaufte mir einen ungültigen Fahrschein für eine Reise erster Klasse an Bord der Avventura und nun ...«
    »Mit der Avventura , sagt Ihr?« erkundigte sich Yoder.
    »Genau, und deshalb ...«
    »In diesem Fall müßt Ihr Euch schon an Kapitän Wiskich wenden!« Yoder ließ Cugel einfach stehen und setzte sich auf seinen Wagen.
    Düsterster Stimmung kehrte Cugel auf den Hauptplatz zurück. In einem Hof neben dem Gasthaus traf Varmous die letzten Vorbereitungen für die Reise seiner Karawane. Cugel bemerkte drei Kutschen, in denen je zwölf Personen Platz hatten, und vier mit Fracht, Ausrüstung und Proviant beladene Wagen. Varmous fiel sofort auf. Er war ein großer kräftiger Mann mit breiten Schultern, muskulösen Armen und Beinen, blondem Wuschelkopf, sanften blauen Augen und einem Ausdruck ernster Entschlossenheit.
    Cugel beobachtete ihn eine Weile, dann trat er auf ihn zu und stellte sich vor: »Mein Herr, ich bin Cugel. Gehe ich fehl in der Annahme, daß Ihr Varmous seid, der Karawanenmeister?«
    »Der bin ich, mein Herr.«
    »Wann, wenn ich fragen darf, verläßt die Karawane Port Perdusz?«
    »Morgen, falls ich den bestellten Proviant endlich von dem saumseligen Ausrüster geliefert bekomme.«
    »Dürfte ich Eure Route wissen?«
    »Natürlich. Wir reisen nach Torqual, wo wir rechtzeitig zum Fest der Erhebung ankommen. Und zwar nehmen wir den Weg über Kaspara Vitatus – einen Knotenpunkt für Reisen nach verschiedenen Himmelsrichtungen. Ich muß Euch jedoch mitteilen, daß wir voll ausgebucht sind. Wir können niemanden mehr mitnehmen.«
    »Vielleicht könntet Ihr noch einen Kutscher, Fuhrmann oder Wächter brauchen?«
    »Ich habe ausreichend Leute«, entgegnete Varmous. »Trotzdem danke ich für Euer Interesse.«
    Bedrückt betrat Cugel das Gasthaus, das tatsächlich einst ein Theater gewesen war. Die ehemalige Bühne diente nun als Speisesaal erster Klasse für Gäste mit feinem Gaumen, während der frühere Zuschauerraum die bürgerliche Gaststube war.
    Schlafkammern fanden sich entlang dem Balkon. Die Übernachtenden brauchten nur die Türen zu öffnen, dann konnten sie sowohl Speisesaal als auch Gaststube überblicken.
    Cugel trat an den Empfang, wo eine kräftig gebaute Frau zu ihm hochsah.
    »Ich bin soeben in der Stadt angekommen«, erklärte ihr Cugel. »Geschäfte werden meine Anwesenheit eine gute Woche erfordern. Ich brauche deshalb ein Gemach und Verpflegung, beides vom Besten.«
    »Selbstverständlich, mein Herr. Wir stehen Euch gern zu Diensten. Dürfte ich um Euren Namen bitten?«
    »Ich bin Cugel.«
    »Wenn Ihr nun so freundlich wärt, eine Vorauszahlung von fünfzig Terces zu hinterlegen.«
    Steif sagte Cugel: »Ich ziehe es vor, am Ende meines Aufenthalts zu bezahlen, wenn ich die Rechnung in allen Einzelheiten überprüfen kann.«
    »Bedauere, mein Herr, aber wir können keine Ausnahme machen. Ihr würdet staunen, wie viele Gauner es gibt, die versuchen, uns mit allen möglichen Schlichen hereinzulegen!«
    »Dann muß ich wohl mit der Anmeldung warten, bis mein Diener kommt, der meine Börse trägt.«
    Cugel verließ den Gasthof. In der Hoffnung, auf Meister Sabbas zu stoßen, kehrte er zum Hafen zurück.
    Die Sonne war untergegangen und Port Perdusz in weinfarbene Düsternis gebadet. Es ging nicht mehr ganz so betriebsam zu, doch immer noch lieferten einzelne Karren Ware.
    Der Schwindler Sab war nicht zu sehen, doch Cugel hatte sich ohnehin bereits einen besseren Plan ausgedacht. Er ging zu dem Lagerhaus, in dem Yoder seine Viktualien untergebracht hatte, und drückte sich in die Düsternis.
    Ein Wagen verließ das

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