Cugel der Schlaue
zuvor und blickten Cugel mit staunenden Augen an.
Cugel trat zur Seite und deutete zur Tür. »Hinaus! Hebt euch von dannen! Hinweg mit euch! Verschwindet! Ich möchte mich auf meine Koje legen, um ein bißchen auszuruhen!«
Keine der drei zuckte auch nur mit einem Muskel. Cugel trat näher und nahm den Arm der rechts von ihm sitzenden Maid. Sofort verschwamm der Raum durch unerklärliche Bewegung, und ehe Cugel wußte, was geschah, stieß ihn etwas aus der Kajüte.
Wütend rannte er wieder hinein und packte die nächste Mimin. Ernsten Gesichts entglitt sie seinem Griff, und wieder die verschwommene Bewegung. Diesmal glaubte Cugel, der Raum sei voll flatternder Figuren, die auf und ab und seitwärts schwebten wie Falter. Schließlich gelang es ihm, eine Maid von hinten zu fassen. Er trug sie zur Tür und schob sie an Deck. Im gleichen Moment wurde er vorwärtsgestoßen, und die hinausbeförderte Maid kehrte in die Kajüte zurück.
Die anderen Fahrgäste waren herbeigekommen und schauten neugierig zu. Alle lachten und machten witzige Bemerkungen, außer Nissifer, die sich nicht darum kümmerte. Es hörte sich fast schadenfroh an, als Doktor Lalanke sagte: »Seht Ihr jetzt, wie es ist? Je heftiger Euer Benehmen, desto entschlossener ihre Erwiderung.«
Cugel knirschte mit den Zähnen: »Sie werden zum Essen herauskommen, dann sehen wir weiter!«
Doktor Lalanke schüttelte den Kopf. »Eine geringe Hoffnung. Ihr Appetit ist nicht groß. Hin und wieder nehmen sie einen Bissen Obst oder Kuchen oder einen Schluck Wein.«
»Schämt Euch, Cugel!« tadelte Ermaulde. »Wollt Ihr drei bedauernswerte Mädchen aushungern, die ohnedies schon so mager und zerbrechlich sind?«
»Wenn ihnen das Hungern nicht gefällt, brauchen sie meine Kajüte ja nur zu verlassen!«
Der Prediger hob einen erstaunlich langen, weißen Zeigefinger mit geschwollenen Knöcheln und gelbem Nagel. »Cugel, Ihr behandelt Eure Sinne, als wären sie Treibhauspflänzchen. Warum brecht Ihr nicht ein für allemal die Tyrannei Eurer inneren Organe? Ich werde Euch ein Traktat geben, das Euch von Nutzen sein wird.«
»Seht die Dinge, wie sie sind«, warf nunmehr Clissum ein. »Das Wohlergehen Eurer Passagiere muß über Eurem stehen! Noch etwas anderes! Varmous sagte uns ein köstliches Mahl mit fünf oder sechs Gängen zu. Die Sonne wandert immer höher, und es wird Zeit, daß Ihr Euch an die Vorbereitungen für unseren Mittagsschmaus macht.«
Empört erwiderte Cugel: »Wenn Varmous Euch das versprochen hat, kann er auch das Kochen übernehmen.«
Perruquil begann zu zetern, doch Cugel ließ sich nicht erweichen. »Meine eigenen Probleme sind wichtiger!«
»Was schlagt Ihr dann vor?« fragte Perruquil.
Cugel deutete auf das Schandeck. »Klettert das Seil hinunter und beschwert Euch bei Varmous!«
Perruquil stiefelte zum Schandeck und brüllte hinunter. Varmous hob das breite Gesicht. »Was ist denn los?«
»Wir haben Schwierigkeiten mit Cugel. Ihr müßt Euch sofort darum kümmern.«
Geduldig hielt Varmous die Karawane an, zog das Boot herunter und kletterte an Bord. »Nun denn, worum geht es?«
Perruquil, Clissum und Cugel redeten gleichzeitig, bis Varmous die Hände hob. »Einer nach dem anderen, wenn ich bitten darf. Perruquil, was habt Ihr zu sagen?«
Perruquil deutete mit zitterndem Finger auf Cugel. »Er ist wie ein Stein. Er achtet unseres Verlangens nach Essen nicht und verweigert jenen, die wahrhaftig genug dafür bezahlten, die Unterbringung!«
Seufzend wandte Varmous sich an Cugel. »Wie könnt Ihr Euer Benehmen entschuldigen?«
»Ich sehe keinen Grund, mich, zu entschuldigen! Befördert diese verrückten Maiden aus meiner Kajüte, oder die Avventura wird nicht mehr der Karawane folgen, sondern mit dem Wind segeln.«
Varmous blickte Doktor Lalanke hilfesuchend an. »Es geht nicht anders. Wir müssen uns Cugels Verlangen beugen. Ruft sie heraus.«
»Aber wo sollen sie schlafen?«
»In der Back sind drei Mannschaftskojen für die Maiden. Eine weitere Koje ist in der Zimmermannswerkstatt in der Vorpiek. Das dürfte genau das richtige für Seine Ehren Gaulph Rabi sein, denn es ist dort ruhig, und er bleibt ungestört. Ermaulde und Nissifer legen wir in die Backbordkabinen, Perruquil und Ivanello in die Steuerbordkabinen, während Ihr Euch mit Clissum die Doppelkabine teilen könnt. Damit wären alle Probleme gelöst. Holt nun die Maiden heraus.«
Keineswegs zuversichtlich sagte Doktor Lalanke: »Das ist ja der Kern der Sache! Sie kommen
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