CUT
Mord mit mir als vollendendes Werkzeug“,
flüstere ich.
„Weiß ich schon. Kann passieren, ich
würde mir an Deiner Stelle jetzt keinen Kopf darum machen... aber ich könnt
verstehen, wenn Du Dich jetzt in die Ermittlungen einmischst... ist ja
schließlich was Persönliches, zumindest ab jetzt. War er wenigstens gut?“,
fragt Brüller auf seine typische Art. Hilft ihm, die Sache nicht an sich
heranzulassen... sollte ich mir vielleicht auch endlich angewöhnen.
„Ja... und viel zu lieb für diese Welt,
hatte ich den Eindruck“, flüstere ich leise.
„Verdammter Mist!“, brülle ich laut.
Dabei trete ich mit voller Kraft gegen die Tür, was sich sofort mit einem
stechenden Schmerz in meinem kleinen Zeh rächt. Aua!
„Ich glaub, jetzt brauchst Du auch einen
Arzt“, grinst Brüller mitfühlend. Dann höre ich das Martinshorn, ein
Notarztwagen fährt vor und zwei Sanitäter und ein Arzt kommen die Treppe
hinaufgestürmt. Mark war so nett, sie hereinzulassen.
„Kümmern Sie sich erst mal um ihn hier“,
grinst Brüller und deutet auf mich.
„Der hat sich einen Zeh gebrochen, und
außerdem steht er unter Schock... da haben wir allerdings noch einen zweiten
Patienten. Und dann fassen Sie bitte nichts an, bis die Spurensicherung da ist“,
kommandiert er.
„Und wer sein dann Sie?“, schnauzt einer
der Sanis zurück.
„Brüller, Mordkommission, Kripo Frankfurt“,
stellt Horst sich vor und zückt seinen Dienstausweis.
Tatsächlich kümmern sich die beiden Sanis
um mich und schienen mir den kleinen Zeh mit Tape. Ich weiß, dass man da nicht
mehr machen kann... ist nicht das erste Mal, dass ich mir den kleinen Zeh
breche. Ich habe das Talent dazu, jeden Bettpfosten zu treffen, der mir im Weg
steht... und das waren schon viele. Als die beiden fertig sind, trifft dann
auch schon die Spurensicherung ein, dicht gefolgt von den Ermittlungsbeamten.
Auch die ziemlich übernächtigt aussehende Kollegin Werthmann ist dabei. Als sie
mich sieht, läuft sie krebsrot an und sieht aus, als bekäme sie gleich eine
Atemlähmung. Ich überlasse sie einen Moment ihrem Staunen und begrüße sie dann
laut und deutlich.
„Frau Werthmann, welch eine Freude, Sie
zu sehen!“. Das Zeichen für Horst, dass sie da ist. Der öffnet die
Badezimmertür mit einem freudigen Strahlen.
„Klärchen, Du alte Socke, das ist ja mal
ein Zufall!“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass die arme Klara soeben ihrem
ersten Herzinfarkt zehn Jahre näher gekommen ist, zumindest steigt ihr
Blutdruck gerade in astronomische Höhen. Die Blicke ihrer Kollegen sind
übrigens bühnenreif. Erinnert mich an zahlreiche Folgen Komödienstadel. Der
Cliffhanger in der Aufführung, wo irgendeiner den Schock des Jahres bekommt.
Und als wäre das alles noch nicht schlimm
genug, kommt in diesem Moment Timo aus dem Zimmer und meint
„So, Steven ist erst einmal beruhigt,
jetzt kann’s weitergehen...Hallo, Frau Werthmann.“
Diese schaut mit brechenden Augen vom
einen zum anderen und bekommt einen hysterischen Anfall.
„Darf doch wohl nicht wahr sein“,
kreischt sie, und „War so froh, Euch los zu sein“ und „Was habt Ihr überhaupt
hier verloren? Wollt Ihr mich bis an mein Lebensende verfolgen?“ Ihre Kollegen
tauschen seltsame Blicke.
„Ei, Klärchen, wir wollten nur
sicherstellen, dass Du den Fall so schnell wie möglich löst, ohne dass wir
wieder eine 'SoKo Holzweg' brauchen“, grinst Horst. Klara Werthmann stützt sich
an der Wand ab und bricht dann unkontrolliert in Tränen aus. Gerade als ich
anfange, Mitleid mit ihr zu bekommen - also knappe zwei Minuten später -
richtet sie sich wieder auf, strafft ihr Kostüm und faucht mit Nachdruck:
„Haltet Euch bloß aus meinem Fall heraus, sonst hetze ich Euch die
Staatsanwältin auf den Hals!!!“
„Wer sind Sie überhaupt?“, fragt mich ein
jüngerer Polizeibeamter misstrauisch. Kein Wunder, schließlich hab ich immer
noch nur das Handtuch um die Hüften.
„Das ist Kriminalhauptkommissar Bauer von
der Mordkommission in Frankfurt, der Herr hinter uns ist Herr Dr. Götz,
Chefarzt der Pathologischen in der Uniklinik Frankfurt, und der sich äußerst
komisch vorkommende ältere Herr ist Kriminalhauptkommissar Horst Brüller,
ebenfalls von der Mordkommission“, stellt die Werthmann uns vor.
„Ehemalige Kollegen von mir“, fügt sie
noch mit einem resignierenden Seufzer hinzu.
„Ziehen Sie sich mal was an, Herr Kollege“,
schlägt der junge Beamte vor.
„Und vielleicht kann
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