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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seit Vickers Point waren sie hinter ihm her. Sie fuhren einen schwarzen Chrysler, und wenn sie freie Bahn gehabt hätten, wäre seine Chance nicht groß gewesen.
    Seine Rettung war der dichte Abendverkehr, der aus New York hinausströmte, eine endlose Schlange. Der Chrysler fuhr drei Wagen hinter ihm, und es gab keine Lücke, durch die er hätte aufschließen können. Aber Hiram wußte, daß diese Sicherheit zeitlich befristet war und daß er verloren war, wenn ihm nichts einfiel. Aber es mußte schon etwas sehr Originelles sein, was noch nicht in den Handbüchern stand.
    Auf seiner Stirn perlten Schweißtröpfchen; leise fluchte er vor sich hin, während er den Wagen dicht an der Stoßstange des Vordermannes hielt. Er war ein Idiot gewesen, sich auf diese Sache einzulassen. Sein ganzes Leben hatte er zweitklassige Dinger gedreht, und dabei hätte er bleiben sollen. Aber er hatte mit beiden Händen zugegriffen, als sich ihm die große Chance bot.
    Sie waren zu ihm gekommen und hatten ihm zehntausend Dollar geboten.
    Und jetzt wollte er aussteigen. Bevor er die zehntausend Bucks gesehen hatte, hatte er sich bereits verbrannt. Aber die Gegenleistung für die Bucks konnte Hiram nicht bringen.
    Die Abfahrt Ridgenfield Park kam näher. Der Wagen hinter ihm begann zu blinken. Damit verringerte sich der Abstand auf zwei Wagen. Jetzt kam Vorort auf Vorort, und es konnte nur noch eine Frage von Minuten sein, bis auch die beiden anderen Wagen abfuhren. Dann konnten die Gangster aufrücken.
    Hiram Oggs Hände wurden feucht. Nicht mal eine Waffe hatte er bei sich. Und die Männer hinter ihm waren Berufskiller.
    Er konnte bremsen, aber dann wäre der Chrysler auf der Überholbahn vorbeigekommen. Wieder trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Wie sie es wohl anfangen würden? Vermutlich hatten sie großkalibrige Waffen mit Schalldämpfern. Bis die anderen Fahrer merkten, was geschehen war, war der Chrysler längst eine halbe Meile weiter.
    Und wenn er in Deckung ging? Mißtrauisch besah er sich die Türfüllung seines Wagens. Kaum anzunehmen, daß sie gegen Neun-Millimeter-Geschosse viel Schutz bot.
    Er konnte auch einen Unfall inszenieren und die entstehende Verwirrung zur Flucht benutzen. Aber es war anzunehmen, daß die Gorillas hinter ihm genau so etwas erwarteten und daß sie die Verwirrung auf ihre Weise nutzen würden. Das sind Berufskiller, old Boy! sagte er sich.
    Die Lichter von Gataway kamen näher. Der Wagen hinter ihm begann rechts zu blinken. Damit war der Augenblick der Entscheidung gekommen. Blieb er auf dem Highway, konnte der Chrysler aufschließen.
    Er riß das Steuer herum und gab Gas. Mit einem Satz schoß der Wagen in die Ausfahrt. Hinter ihm kreischten Bremsen, begann ein Hupkonzert.
    Mit singenden Reifen radierte er durch die Ausfahrt. Vielleicht hatte er Glück und erreichte über das Kleeblatt den achtspurigen Parkway, der nach Gataway hinüberführte. Aber ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, daß der Chrysler das Manöver nachgemacht hatte. Unaufhaltsam schob sich der schwere Wagen heran.
    Hiram spürte ein Würgen in der Kehle. Sein Gesicht verzerrte sich. Verkehrsschilder und große Warntafeln flogen an, ihm vorbei. Der Lichterstrom des Parkway kam näher. Jetzt leuchteten vor ihm die Rücklichter der Wagen auf, die sich in der Einfahrt stauten. Der Chrysler war nur wenige Yard hinter ihm. Der Mann neben dem Fahrer nahm ruhig eine dunkle Tasche auf die Knie, öffnete sie. — Hiram sah die Bewegung im Rückspiegel.
    Entschlossen riß er das Steuer nach rechts. Es gab einen harten Schlag, als der Wagen gegen die Leitplanke schlug, daran entlangrutschte. Eine Kollision mit den haltenden Wagen schien unvermeidlich — aber da öffnete sich eine Lücke in der Stahlplanke. Mit aller Kraft zerrte Hiram am Steuer, und es gelang ihm, den schleudernden Wagen hineinzubekommen. Im nächsten Augenblick sah er eine Lichtergalerie vor sich, erkannte, daß er auf einen Standplatz der Verkehrspolizei geraten war.
    Mit voller Wucht trat er auf die Bremse. Aber er konnte den Schwung nicht mehr abbremsen. Krachend bohrte sich sein Wagen in das Heck des Streifenwagens.
    In gemächlicher Fahrt zog der Chrysler vorbei. Die Insassen verschwendeten keinen Blick auf die Unfallstelle. Die einzige Reaktion war, daß der Mann auf dem Beifahrersitz seine Tasche wieder verschloß.
    Ungläubig starrte Hiram hinüber. Langsam wurde ihm klar, daß er, ohne es zu wissen, das einzige getan hatte, was ihn vor den Killern schützen

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