CUT
ich
habe ein Date mit einem Kollegen. Halt... ich lasse mir von einem Kollegen beim
Sex zuschauen, um genau zu sein.
Kapitel
4
Natürlich hat niemand was gesehen. Steven
und ich waren mit Steinmayr beschäftigt, Trevor, Timo, Alex und Ronny haben uns
vom Fenster aus zugesehen, Kevin und Raffael waren trotz Sexverbot auf dem
Zimmer miteinander beschäftigt, die Kameraleute haben mit Horst und Violette
Karten auf deren Zimmer gespielt und gesoffen, während Patrick in Saarbrücken
bei einem Freund ist und Mark geschlafen hat.
Und ich muss gestehen, dass ich
überrascht bin, wie professionell Klara Werthmann die Zeugenbefragung durchführt.
Sie lässt sich nicht anmerken, dass sie Horst, Timo oder mich kennt, sondern
befragt mich wie jeden anderen auch. Ich bin wirklich überrascht. Was mir nicht
gefällt, ist, dass sie den Anwesenden gegenüber klipp und klar von einer
Mordserie spricht, was verständlicherweise für Unruhe sorgt. So wie ich Raffael
verstanden habe, will er morgen abreisen, Ronny ebenso. Ich kann es ihnen nicht
verdenken, wenn sie Angst bekommen. Es ist nur dumm für Steven, denn das
bedeutet, dass er noch zwei Darsteller weniger hat. Ich kann mir zwar denken, dass
Timo einspringt und zur Not mache ich das eben auch, aber die psychische
Belastung für meinen Mann ist immens. Für mich übrigens auch. Der elektrische
Stuhl ist in Deutschland nämlich nicht verbreitet, ebenso wie die Todesstrafe
nach Bundesrecht abgeschafft ist, obwohl sie in Hessen noch weiter gültig
ist... demzufolge habe ich absolut keine Erfahrung darin, Leute mit Stromstößen
zu töten. Auch wenn ich mir einreden will, dass es ein tragischer Zufall war...
es belastet mich. Aber ich habe eine Verantwortung meinen beiden Männern
gegenüber, weswegen ich das voll verdrängen muss. Wer zum Henker hat einen
Grund - und hatte vor allem die Gelegenheit dazu - Tristan umzubringen? Und
Charles und Jeremy zuvor? Dass man an einem Herzinfarkt stirbt, kann ich noch
nachvollziehen... aber der Unfall beim Duschen sieht mir schon sehr gestellt
aus... aber phantasievoll. Theoretisch kann jeder von uns der Mörder sein. Auch
Ronny und Raffael, was mich nachdenklich stimmt. Was, wenn sie abreisen, um
sich dann abzusetzen oder ihre Taten zu vertuschen? Was, wenn Kevin und Raffael
nicht gepoppt, sondern gemordet haben? Was, wenn Patrick im Haus oder Mark doch
wach war? Das ganze ist eine Scheiß-Situation, stelle ich fest.
Ich tausche mit Timo einen Blick. Ich
hoffe, dass er sich um Steven kümmert... ich kann das im Moment nicht auch noch
übernehmen. Er zwinkert mir zu. Hat er mich verstanden? Klara gibt gerade jedem
der Anwesenden ihre Karte und verabschiedet sich. Auch ich sage nett „good bye“
in dem Wissen, dass sie mich dafür verflucht. Kaum sind sie und ihre Leute
jedoch verschwunden, geht unten die Diskussion los. Ronny und Raffael wollen
unbedingt nach Hause und versuchen, Alex auf ihre Seite zu ziehen. Dieser
weigert sich jedoch, mitzufahren, weil er Steven nicht im Stich lassen möchte.
So viel Loyalität, wie Alex gerade zeigt, hätte ich ihm nicht zugetraut, ebenso
wenig wie die Worte, die er verwendet: „Rechtsgültiger Vertrag“, „Vertragsbruch“
und so weiter... wow! Ich bin beinahe stolz auf den Kleinen.
„Wie Alex eben so schön mitgeteilt hat:
Gehen könnt Ihr. Aber in Eurem Vertrag steht eine Konventionalstrafe in Höhe
von 20.000 Euro, wenn Ihr Euren Vertrag nicht erfüllt. Könnt Ihr Euch das
leisten?“, frag Steven trocken.
„Ich hab ne Rechtsschutzversicherung“,
erwidert Ronny kühl.
„Ich hab Angst“, stellt Raffael fest.
„Kannst Du für meine Sicherheit
garantieren?“ Mark, der Fotograf, grinst.
„Süßer, ich werd auf Dich aufpassen...
schließlich wollen wir beide ja noch Geld miteinander verdienen“, bietet er
sich an.
„Eine Rechtsschutzversicherung springt
bei Vertragsbrüchen nicht ein... Wie der Name schon sagt: 'Rechtsschutz'...
Angst hab ich selber“, gibt Steven zu.
„Hach, Boss, ich pass natürlich auch auf
Dich auf... ich will ja noch länger mit Dir arbeiten“, bietet Mark überheblich
an.
„Auf mich auch?“ frage ich scheinbar
unschuldig.
„Wenn Du lieb zu mir bist... klar“,
erwidert der Fotograf.
„Du passt mal besser auf Dich selber auf,
bevor Du Dich um andere Leute kümmerst“, fährt Steven ihm in die Parade. Oh,
ist da einer eifersüchtig? Hey, Hase, natürlich passe ich auf Dich auf... ich
schlaf sogar bei Dir, wenn Du willst, und Timo sicher
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