CUT
uns Herr Brüller inzwischen mal etwas erzählen.“
„Äh... hallo?“, mischt sich die Werthmann
ein.
„Ist das mein Fall, oder ist das mein
Fall? Also, Horst, erzähl mal!“ Sie legt den Arm auf Horsts Schultern, schiebt
ihn ins Bad und macht die Tür von innen zu. Der Kollege und ich tauschen einen
ratlosen Blick.
„Wieso hat die eigentlich in Frankfurt
aufgehört?“, fragt er mich leise.
„Ach... kleinere Missverständnisse. Sie
war in einem Fall anderer Meinung als ich und hatte Unrecht.“
Der Kollege rollt mit den Augen.
„Ich hab gehört, dass sie einen längeren
Urlaub in einer Nervenklinik gemacht hat“, deutet er an.
„Wundert Dich das, wenn man sich die
Szene von eben noch mal vor Augen ruft?“, frage ich zurück.
„Nö, nicht wirklich. Bist Du noch länger
hier?“, fragt der Kollege zurück. In seinem Blick glaube ich einen Funken
Interesse zu erkennen. Na, er ist ja ganz süß.
„Was war denn hier eben los?“, fragt
Steven mich verwundert, der lautlos neben mir auftaucht. Ich hasse es, wenn er
so leise geht.
„Och, Frau Werthmann und Horst haben
Wiedersehen gefeiert“, grinse ich.
„Ich will mir das gar nicht vorstellen...
es erklärt zumindest den Tumult“, lächelt er.
„Angenehm, Scott... ich bin hier der
Verantwortliche und Leidtragende“, stellt Steven sich dem Polizisten vor.
„Sascha Becker... ich kenn Sie doch...
sind Sie nicht Stevie Rumble?“, fragt der junge Kollege verwundert, womit er
zeigt, von welchem Ufer er ist.
„Live und in Farbe“, erwidert Steven
grinsend.
„Schreib ihm doch bitte mal meine Nummer
auf“, bitte ich Steven, aber der Kollege kommt ihm zuvor und zückt sein Handy.
„Ich kann die hier auch einfach eintippen“,
schlägt er vor.
„Macht Ihr hier das, was ich jetzt
glaube?“, fragt er schüchtern.
„Ja“, bestätige ich ihm, während ich ihm
meine Nummer gebe. Sascha läuft rot an... er ist wirklich süß.
„Kannst ja, wenn Du frei hast, mal
vorbeischauen und zusehen, wenn Du magst“, biete ich ihm an. Ich hoffe, dass
das für Steven okay ist. Dieser schnalzt mit der Zunge, sagt aber nichts
weiter.
„Gerne!“ Das Strahlen in den Augen des
Kollegen ist nicht zu übersehen.
Dann öffnet sich die Badezimmertür und
die Kollegin Werthmann stapft heraus.
„Der Tote kommt in die Pathologie“,
kommandiert sie.
„Nun zu Ihnen, Herr Scott... „
„Auch Ihnen einen angenehmen Abend, Frau
Werthmann“, begrüßt Steven sie. Klara Werthmann schüttelt unwillig den Kopf.
„Jaja, lassen wir das. Warum haben Sie
Daniel Jansen umgebracht?“, fragt sie.
„Ich habe ... was?“, fragt Steven
geschockt.
„Kann ja gar nicht sein“, mische ich mich
ein.
„Ich habe Daniel Jansen umgebracht.“ Die
Werthmann zuckt zusammen und widmet sich mir.
„Bitte?“ fragt sie irritiert und schaut
mich mit großen Kuhaugen an.
„Na, ich war mit Steven Scott zusammen am
Sicherungskasten und habe den Strom wieder eingeschaltet, der dann den
Todesfall hervorgerufen hat“, erkläre ich ihr.
„Ach so... na dann.. wer könnte denn noch
ein Motiv haben?“, fragt die Werthmann ratlos Horst. Der rollt mit den Augen.
„Wenn wir es wüssten, wärst Du hier
überflüssig“, erwidert dieser, woraufhin sie schon wieder puterrot wird.
„Das lasse ich mir von Euch nicht
gefallen“, kreischt sie los.
„Ich werde mich bei der
Staatsanwaltschaft beschweren!“
„Frau Werthmann, jetzt kommen Sie mal aus
dem Fahrstuhl raus“, beschwichtigt Steven sie.
„Bitte? Fahrstuhl? Was?“ fragt sie
verwirrt.
„Eine Redewendung“, erkläre ich ihr.
„Das bedeutet so viel wie „Kommen Sie mal
runter“ oder „Regen Sie sich mal ab“, erklärt ihr Sascha.
„Ich meine, das ist doch Ihr Fall... also
müssen auch SIE ermitteln“, stachelt Steven die Kommissarin an.
„Genau das werde ich auch tun“, kreischt
sie und stöckelt grußlos die Treppe hinab. Dort dreht sie sich noch einmal um.
„Ich will alle Anwesenden im Haus in fünf
Minuten im Wohnzimmer haben!“
„Ähm... Klärchen?“ Horst, natürlich.
„Was ist denn?“, fragt sie unwillig.
„Wir sind Undercover hier, also reiß Dich
zusammen“, bittet er.
„Euch will ich da gar nicht sehen“, zickt
sie zurück.
„Müssen sie aber... wenn sie Undercover
ermitteln, würde es sie verbrennen, wenn sie nicht dabei wären“, erklärt Sascha
ihr.
„Wie wär’s mit übermorgen gegen fünf?“,
fragt er mich. Ich nicke.
„Also Freitag... Einverstanden.“ Hui,
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