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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merle Kroeger
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wieder. Vorsichtig tastete er nach dem kleinen Tütchen mit dem Ring in seiner Hemdtasche. Er durfte erst zu Charlotte gehen, wenn die ganze Sache bereinigt war. Ja, er selbst würde gereinigt vor sie treten und sie um einen neuen Anfang bitten.
    Irgendwo in seinem Inneren fühlte er einen dumpfen Schmerz, dessen Ursache er sich nicht erklären konnte. Der Schmerz saß dicht unter der Oberfläche seines Bewusstseins. Er wusste instinktiv, er durfte niemals zulassen, dass die dünne Haut riss. Er musste vergessen, um zu überleben. Kurz schoss ihm die Frage durch den Kopf, ob es Menschen gab, die an Schlaflosigkeit starben. Dann verwarf er den Gedanken. Die primäre Todesursache wäre immer noch Herzversagen.
    Unbewusst hatte er den Wagen auf die Autobahn Richtung Puttgarden gelenkt. Die Vogelfluglinie. Es tat ihm gut, in die Anonymität der Reisenden einzutauchen, die sich, eingeschlossen in die kleine individuelle Welt ihrer PKWs, Kilometer für Kilometer ihrem Ziel entgegenbewegten. Wie die Vögel, die bald aus Afrika zurückkehren und diesen Weg nehmen würden, um an den jahrhundertealten Stammplätzen ihrer Sippe zu brüten.
    Spontan entschied er sich für einen kleinen Rasthof, an dem nur wenige LKWs auf dem spärlich beleuchteten Parkplatz standen. Er parkte den Wagen genau zwischen den weißen Strichen auf dem Asphalt. Das Restaurant sah einladend aus, aber er hatte keinen Appetit. Ludwig ging direkt zur Rezeption und fragte nach einem Zimmer mit Telefon.

    »Nick, ich finde das ein bisschen übertrieben.«
    Er sah Mattie an, die, den Kopf in die Hände gestützt, neben ihm auf der Fensterbank lehnte. Ihr Gesicht schien langsam in der Dämmerung zu verschwinden. Draußen war gerade die Fähre nach England vorbeigefahren.
    Wie in einer Rückblende schob sich vor die Gegenwart das Bild von ihm selbst, wie er mit seinem elektronischen Detektiv-Spielzeug vor Mattie angab. Was für ein naiver Witzbold er damals gewesen war.
    »Es ist mir egal, wie du das findest. Ich will einfach kein Risiko mehr eingehen. Hauser kann jeden Moment hier in Hamburg auftauchen. Nach dem was wir wissen, hat er sogar seine Freundin auf dem Gewissen. Der schreckt vor nichts zurück.« Er sah die Angst in ihren Augen aufflackern. Das war wirklich das Letzte, was er wollte. Nick kramte seinen Galgenhumor hervor. »Hast du mich immer noch nicht durchschaut? Ich will heute möglichst viel Geld ausgeben, bevor du es morgen sowieso alles kriegst.« Er versuchte sein altes Grinsen, aber es gelang nur halb.
    Sie deutete zum Fenster und ging auf sein Spiel ein. »Und außerdem wolltest du schon immer mal eine romantische Nacht in diesem Luxusbunker hoch über dem Hafen verbringen. Wie die alten Seefahrer, bevor sie Abschied von ihren holden Ehefrauen nahmen und in See stachen.«
    Nick erschrak. Manchmal hatte er das Gefühl, Mattie wusste mehr von ihm als er selbst. Wieso redete sie von Abschied? »Quatsch«, brummte er. »Schließlich findet der Kongress hier im Hotel statt, und wir können deinen Vater gleich morgen früh abfangen.«
    »Schon gut, du hast ja Recht.« Sie richtete sich auf und gähnte. Einen Moment lang beobachteten sie beide den Hafen, in dem nach und nach die Lichter angingen. »Ich würde so gerne vorher wissen, was für eine Rolle mein Vater in dem ganzen Schlamassel gespielt hat«, sagte Mattie.
    Nick wünschte, er könnte es ihr erklären. »Komm, du holde Seefahrerbraut«, flüsterte er ihr stattdessen ins Ohr und zog sie ins Zimmer. »Wenn deines Vaters schlimme Machenschaften ans Tageslicht kommen, nehme ich dich mit mir auf hohe See. Aber vorher plündern wir noch die Minibar!«
    Er holte eine Flasche Whisky und zwei Gläser heraus. Sie ließen sich nebeneinander auf das weiche Bett fallen. Nick goss ein, und sie tranken in kleinen schnellen Schlucken. Ihre Körper berührten sich nicht.
    Mattie griff nach der Fernbedienung.
    Im Fernsehen lief Tatort, wie jeden Sonntag.

79 Blind Date
    Die gläserne Flügeltür zum Kongressraum steht weit offen, die Teilnehmer drängen in den Saal. Du hast dich direkt neben dem Eingang postiert, um Anand Kumar nicht zu verpassen.
    Nervös versuchst du die Namensschilder einer Gruppe von Ärzten zu entziffern. Ihr breites Englisch schallt selbstbewusst durch das Foyer.
    »Mattie! Das sind Amerikaner! Das hört man doch!« Nick zieht von hinten an deinem T-Shirt. »Jetzt reiß dich mal zusammen, sonst holt noch jemand die Hotel-Security, bevor wir ihn gefunden haben.« Nicks Stimme

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