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Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Leonardo. Die Stunden gingen dahin. Marcella war ein duldsames Pferd, aber es war schwer sie zu einer schnelleren Gangart zu bewegen. Zeitweilig war es Leonardo gelungen sie zum Galopp zu bewegen. Leonardo hielt sich dann an der Mähne fest und Carlo klammerte sich an Leonardos Rücken.
    Aber früher oder später wurde Marcella wieder langsamer und verfiel in ihren gewohnten Schritt.
    „Ob wir den Reiter auf diese Weise einholen können, ist die Frage“, meinte Leonardo skeptisch.
    „Falls der Kerl die ganze Zeit über im vollen Galopp reitet, magst du recht haben, Leonardo. Aber ich glaube nicht, dass er das tut.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil sein Pferd schon den Ritt von Florenz nach Vinci hinter sich hat. Nach so einer Strecke müsste das Pferd völlig erschöpft sein.“
    „Bei deinem Vater muss es ja auch einen vollbeladenen Wagen ziehen – in diesem Fall nur einen Reiter tragen!“, gab Leonardo zu bedenken.
    „Dafür benutzt mein Vater auch zwei Pferde für seine Wagen!“, hielt Carlo dem entgegen. „Wie auch immer, ich vermute, dass er irgendwo unterwegs für ein-, zwei Stunden Pause macht. Mindestens! Und noch etwas! Es hat für ihn überhaupt keinen Sinn, schneller zu reiten, weil die Stadttore nachts geschlossen sind. Er müsste ohnehin warten, bis sie nach Sonnenaufgang geöffnet werden.“
    Carlos Vermutung sollte sich bestätigen. Als sie eine Anhöhe erreichten, sahen sie in der Ferne ein Feuer brennen.
    „Das muss er sein“, vermutete Carlo.
    „Dann lass uns nahe genug heranreiten, damit wir das überprüfen können!“
    Leonardo trieb Marcella vorwärts. Die Dunkelheit schützte sie. Außerdem gab es überall Sträucher und vereinzelt auch ein paar Bäume. Außerdem befand sich der Lagerplatz in der Nähe eines Baches, der ziemlich stark rauschte, sodass die Geräusche, die sie verursachten davon hoffentlich überdeckt wurden. Als sie der Feuerstelle schon ziemlich nahegekommen waren, meinte Leonardo, dass es besser sei, jetzt abzusteigen. Er rutschte vom Pferd herunter und Carlo folgte seinem Beispiel.
    „Und jetzt?“, fragte Carlo flüsternd.
    Leonardo gab seinem Freund Marcellas Zügel. „Pass auf sie auf und warte hier. Ich werde mich mal umsehen!“
    „In Ordnung.“
    In geduckter Haltung schlich Leonardo auf das Feuer zu. Immer wieder versteckte er sich hinter einzelnen Sträuchern und wartete einige Augenblicke ab, bevor er sich weiter vorwärts heranschlich. Im flackernden Schein des Feuers sah er den Mann mit dem Federhut sitzen. Er hatte eine Decke ausgebreitet. Neben ihm befand sich das Sattelzeug, sein Schwert und eine Ledertasche, die man an einem Riemen um die Schultern tragen, aber auch an einen Sattelknauf hängen konnte.
    Diese Tasche ähnelte jener, die der andere Reiter benutzt hatte, dem Leonardo begegnet war.
    War darin das Geheimnis enthalten, um das es hier ging? Ein Geheimnis, das wertvoll genug war, um zwei bewaffnete Kuriere regelmäßig nach Vinci reiten zu lassen?
    Das Pferd des Reiters mit dem Federhut befand sich ein paar Schritte entfernt. Es war an einem Baum festgebunden und schnaubte plötzlich.
    Der Mann am Feuer warf einen Blick dorthin.
    Dann sah er sich in der Umgebung nach einer Ursache für die Unruhe des Pferdes um.
    Leonardo verhielt sich ruhig. Er hielt den Atem an. Hatte das Pferd ihn vielleicht bemerkt? Waren die Geräusche, die er verursacht hatte, vielleicht laut genug, um das Tier zu beunruhigen?
    Als das Pferd sich noch einmal meldete und diesmal sogar wieherte, stand der Mann mit dem Federhut auf, ging zu dem Tier hin und tätschelte ihm das Fell. „Ganz ruhig“, sagte er. „Es ist doch nichts. Oder hast du etwa noch Durst?“
    Der Mann nahm das Pferd am Zügel und führte es zu dem etwa zwanzig Schritt entfernten Bach, damit es trinken konnte. Leonardo starrte auf die Ledertasche, die der Reiter am Feuer zurückgelassen hatte. Jetzt oder nie!, dachte er. Geduckt schlich er voran. Da der Lagerplatz von hüfthohen Sträuchern umgeben war und der Bach etwas tiefer lag, konnte man ihn dann vermutlich von dort aus nicht sehen.
    Zumindest hoffte Leonardo das.
    Er erreichte die Tasche, öffnete sie und sah sich deren Inhalt an. Es handelte sich um mehrere, zusammengefaltete Papiere, die schon etwas älteren Ursprungs sein mussten. An den Rändern waren sie vergilbt. Leonardo hörte, wie der Reiter seinem Pferd gut zuredete.
    Kurz entschlossen nahm der Junge eines der Blätter und faltete es auseinander. Im Schein des Feuers konnte er

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