Daddy, Komm Zurueck!
einiges zutraust, aber eine Frau wirst du hier nicht finden.”
„Das habe ich nie behauptet, Garth. Ich konnte einfach nicht mehr mit dir leben.”
„Das hast du zwar damals schon gesagt, aber ich habe nie verstanden, warum.”
„Ich habe versucht, es dir zu erklären.”
„Mein Fehler lag wahrscheinlich darin, Tag und Nacht zu arbeiten, um dir ein angenehmes Leben mit jeglichem Luxus zu bieten. Dafür wurde ich dann mit dem Auszug meiner Frau und meiner beiden Kinder bestraft.” Sein bitterer Tonfall bewies, dass er sie tatsächlich noch immer nicht verstand.
„Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen und ein anderes Mal wiederkommen…”
„Nein!” unterbrach er sie. „Du wirst schon deine Gründe haben, jetzt hier zu sein. In der letzten Zeit hast du besonders viel Distanz gewahrt. Auch wenn die Kinder mich besuchen, bist du nie dabei. Und wenn ich sie bei dir abhole, sprichst du kaum mit mir.”
„Ich möchte sie nicht mit Streitereien belasten.”
„Wie geht es ihnen? Ich habe sie schon lange nicht gesehen.”
„Letzte Woche hättest du sie sehen können, wenn du wie versprochen zu Cindys Schulaufführung gekommen wärst. Sie spielte die Hauptrolle. Ihr sehnlichster Wunsch war, dass du kämest. Sie wollte, dass du stolz auf sie bist.”
„Ich wollte ja dabei sein, aber in letzter Minute kam etwas dazwischen.”
Faye seufzte. „Immer kommt etwas dazwischen, Garth. Ein Geschäft ist für dich immer wichtiger als die Kinder.”
„Das stimmt nicht. Adrians Geburtstag habe ich nicht vergessen.”
„Du warst aber nur zwei Stunden da. Und beim Fußballspiel hast du auch nicht zugeguckt. Darüber war er wirklich traurig. Cindy war todunglücklich, als du letztes Jahr ihren Geburtstag vergessen hast. Sie liebt dich sosehr, und du lässt sie immer wieder im Stich. Nächste Woche ist ihr achter Geburtstag. Bitte Garth, versuche wenigstens, dieses eine Mal daran zu denken.”
„Samstag? Ich glaube, das schaffe ich nicht. Ein Kundengespräch …” Er merkte, dass sie ihn resigniert anschaute. „Bist du deshalb hier?” fragte er.
„Nein, ich will dich um die Scheidung bitten.”
Er holte tief Luft. „Das ist doch wohl etwas plötzlich, oder?”
„Wir sind nun schon zwei Jahre getrennt, und du hast immer gewusst, dass ich die Scheidung möchte.”
„Ich dachte, du wärst inzwischen wieder zur Vernunft gekommen.”
„Du meinst, ich soll zu dir zurückkommen?” Sie lachte kurz auf. „Ich erinnere mich, dass für dich immer die Leute vernünftig waren, die genau das taten, was dir gefiel.”
„Weil ich immer der Vernünftige war! Wie hast du dich denn verhalten, nachdem du gegangen warst. Es ist doch verrückt, dass du in diesem winzigen Haus lebst und ich allein in dem großen. Du könntest ein schönes Zuhause haben, stattdessen ziehst du einen Kaninchenstall vor. Nicht mal das Geld für ein besseres Zuhause durfte ich dir geben.”
„Du zahlst doch für die Kinder”, protestierte sie.
„Aber du akzeptierst nichts für dich”, entgegnete er bitter. „Weißt du, wie ich mich dabei fühle?”
„Es tut mir Leid, Garth, aber ich möchte nicht von dir abhängig sein. Das überrascht dich sicher, denn in deinem Leben geht es nur darum, gute Geschäfte zu machen. Du verstehst nicht, warum jemand von dir kein Geld annehmen will.
Aber ich wollte nie das Geld, ich wollte …” Sie brach ab.
„Was, Faye? Was wolltest du? Ich schwöre, ich habe es nie herausgefunden.”
„Nein? Aber du hast es mir mal gegeben” erinnerte sie sich wehmütig. „Als wir frisch verheiratet waren, gabst du mir alles, was ich brauchte. An unserem Hochzeitstag war ich die glücklichste Frau der Welt. Ich hatte deine Liebe und erwartete unser Baby…”
„Wir lebten in einer Zweizimmerwohnung ohne warmes Wasser”, unterbrach er sie.
„Das war mir egal. Für mich war unsere Liebe am wichtigsten.”
„Und? Habe ich jemals damit aufgehört?” wollte er wissen. „Gab es einen Tag in unserer Ehe, an dem ich nicht versuchte, dir das Beste zu geben? Mit dem, was ich tat, wollte ich dir gefallen, aber für dich zählte es nicht.”
„Ich hatte alles, was ich wollte. Aber du hast es mir weggenommen.”
„Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben!” entgegnete Garth ärgerlich.
„Du hattest aber keine Zeit mehr für mich.”
Bevor er antworten konnte, klingelte das Telefon. Eilig griff er zum Hörer. „Ich werde jeden schnell abwimmeln, egal, wer es ist. Hallo? … Hören Sie, ich kann jetzt
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