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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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jenem Tag: ›Haltet Wacht für des Seemanns Wohl.‹ Unsere Männer haben es verdient, mehr als tausendmal verdient.«
    Später standen sie an der offenen Tür und sahen auf den Obstgarten und den Hang mit den vielen Rosen herab, die sie in Erwartung seiner Rückkehr gepflanzt hatte.
    Leise flüsterte Bolitho: »Im Leben jedes Seemannes gibt es einen Moment.« Er sah zum ersten Mal auf die See, die Kimm war scharf wie eine Messerklinge. »Ich glaube, der tapfere Nelson wußte darum, als er vor Kap Trafalgar an Deck ging.« Er drehte sich um und blickte sie an. »Ich bin noch nicht bereit, liebe Kate. Das Schicksal alleine wird entscheiden, nicht die Hamett-Parkers dieser Welt.«
    Sie hörten das Klappern der Hufe, als das Postpferd den Hof verließ und seine kurze Antwort an die Lords der Admiralität mitnahm.
    Er lächelte und drückte ihre Taille fester.
So sei es denn.
     

Nächtliche Stimmen
    Bolitho und Catherine brauchten volle sechs Tage, um die lange Reise nach London hinter sich zu bringen. Hätten sie bei ihrer Kutsche regelmäßig die Pferde wechseln lassen, wäre es auch schneller gegangen, doch die Admiralität hatte für die Besprechung kein festes Datum gesetzt, sondern nur den »ersten möglichen Zeitpunkt, der Ihnen genehm ist« vorgeschlagen. Der Admiralsrang hatte offensichtlich auch seine Privilegien.
    Mit dem alten Kutscher Matthew auf dem Bock und Allday daneben, hatten sie viele neugierige Blicke auf sich gezogen. Einige der Anwohner und Landarbeiter hatten Hurra gerufen, wenn sie über die holperigen Kopfsteinstraßen der Dörfer und Städte ratterten oder den Staub auf der sich dahinschlängelnden Straße des Königs hochwirbelten.
    Sobald sie an einem Wirtshaus hielten, entweder um zu übernachten oder um sich zu erfrischen, war es üblich, daß sich sofort Menschen um sie drängten, um ihnen Glück zu wünschen.
    Wie erwartet, hatte sich Allday strikt geweigert, in Falmouth zu bleiben. »Angenommen, Sie bekommen ein neues Kommando, Sir Richard? Was würden die Leute davon halten?« Er führte nicht aus, welche Leute er meinte. »Vizeadmiral der roten Flagge, Ritter des Bath Ordens, und doch ist er ohne seinen Bootssteurer!«
    Bolitho hatte deutlich gemacht, daß auch Ozzard und Yovell in Falmouth blieben, bis die Lage geklärt war, aber Allday hatte verächtlich erklärt: »Ein Diener und ein Federfuchser! Die beiden vermißt doch niemand!« Dann hatte Catherine ihm erklärt, daß Allday mitkommen mußte, und sei es auch nur, um über seine neue Situation nachzudenken.
    Während Bäume, Kirchen, Felder und Bauernhöfe vorbeizogen, schlief Catherine manchmal ein, den Kopf in seinen Schoß gebettet. Einmal packte sie seinen Arm, ihre Augen waren plötzlich blicklos weit aufgerissen, als ob sie einen Alptraum durchleben würde.
    Während sie schlief, überlegte Bolitho, was ihn wohl erwarten mochte. Vielleicht würde es diesmal keine vertrauten Gesichter geben, keine Schiffe, deren Namen stürmische Erinnerungen an Kämpfe und Freunde weckten, die für immer verloren waren.
    Vielleicht würde man ihn ins Mittelmeer schicken, um Vizeadmiral Lord Collingwood abzulösen, einst Nelsons bester Freund und dessen Stellvertreter bei Trafalgar. Es war allgemein bekannt, daß Collingwood ein kranker Mann war, einige sahen ihn schon am Rande des Grabes. Er hatte sich nie geschont, auch die Admiralität hatte das nie getan. Seit der Schlacht, bei der Nelson fiel, war er fast ständig auf See gewesen. Schließlich hatte Collingwood seinen Stolz zurückgestellt und die Admiralität um seine Ablösung vom Kommando im Mittelmeer gebeten, aber Bolitho hatte nichts über die Antwort Ihrer Lordschaften gehört.
    Er dachte an Catherines Vermutungen über eine Verwendung an Land und war fast überrascht, daß ihn weder sein Entschluß reute, den Dienst auf See zu quittieren, noch daß er ihr seinen Entschluß mitgeteilt hatte. Die See würde immer da sein, und es würde immer Kriege geben. Bolithos Familie war in der Vergangenheit in zu viele verwickelt gewesen, und es gab keinen Grund, warum Habsucht und Vormachtstreben verschwinden sollten.
    Er streichelte ihr Haar und ihren Nacken, bis sie sich im Schlaf bewegte. Er dachte an die Stunden voller Liebe, die sie erlebt hatten, sogar auf der endlosen Reise von Cornwall. Die sich verbeugenden Wirte, die herumhuschenden Dienstmädchen verschwammen, nur die Nächte blieben wirklich.
    Einmal, als er ihr gestanden hatte, wie sehr er sich davor fürchtete, sie

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