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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schatten, der hinter der Schulter des Wahnsinnigen gestanden hatte, nach vorn. »Halt!« befahl er mit einer Stimme, die kaum mehr als ein knisterndes Flüstern war – ein Laut, den keine menschliche Kehle hervorgebracht hätte. »Ich brauche dieses Wesen«, sagte er und deutete mit schattenhafter Hand auf den bibbernden Jünger Toraks. »Es dient meinem Zweck, und ich werde nicht zulassen, daß Ihr es tötet!«
    »Ihr seid offenbar Nahaz?« sagte Beldin mit unheildrohender Stimme.
    »Der bin ich«, flüsterte die Schattengestalt. »Nahaz, Herrscher der Dä-
    monen und Meister der Finsternis.«
    »Sucht Euch ein anderes Spielzeug, Dämonenherrscher!« knirschte der Bucklige. »Der hier gehört mir!«
    »Wollt Ihr Euch mit mir messen, Zauberer?«
    »Wenn es sein muß.«
    »So blickt mir ins Gesicht und bereitet Euch auf den Tod vor.« Der Dä-
    mon schob seine Kapuze aus Finsternis zurück. Unwillkürlich wich Garion zurück. Nahaz' Gesicht war gräßlich, doch nicht allein die mißgestalte-nen Züge waren es, die ihn so erschreckten. Von den glühenden Augen ging etwas so urgewaltig Böses aus, daß es ihm das Blut stocken ließ. Immer unerträglicher glühten die Augen in giftigem Grün, bis sie Strahlen auf Beldin schossen. Der bucklige Zauberer spannte sich und hob eine Hand. Plötzlich glühte sie in blendendem Blau, das über ihn herabwallte und einen Schutzschirm gegen die Kräfte des Dämons bildete.
    »Euer Wille ist stark«, zischte Nahaz. »Doch meiner ist stärker.«
    Da kam Polgara den mit Waffen und Gefallenen bestreuten Mittelgang entlang, die weiße Strähne über ihrer Stirn glühte. Zu ihrer Rechten schritt Belgarath, zu ihrer Linken Durnik. Als sie ihn erreichten, schloß Garion sich ihnen an. Bedächtig näherten sie sich Beldin und stellten sich neben ihn. Da wurde Garion bewußt, daß auch Eriond ihnen gefolgt war und ein wenig seitwärts stand.
    »Nun, Dämon«, sagte Polgara mit bedrohlich leiser Stimme, »wollt Ihr Euch uns allen stellen?«
    Garion hob sein Schwert und gab dessen Feuer frei. »Und auch dem hier?« Er offenbarte das Auge.
    Der Dämon zuckte flüchtig zusammen, dann richtete er sich hoch auf, und seine gräßliche Fratze war ganz in dem grünen Feuer gebadet. Aus seinem Schattengewand zog er etwas, das wie ein Zepter oder Stab aussah und blendend grün leuchtete. Als er diesen Stab jedoch hob, schien er etwas zu bemerken, das zuvor seiner Aufmerksamkeit entgangen war.
    Plötzliche Furcht huschte über seine greuliche Fratze, und das Leuchten des Stabes erlosch, während das blendende grüne Licht um sein Gesicht flackerte und immer schwächer wurde. Dann hob er den Kopf zur ge-wölbten Decke und heulte – es war ein grauenvoller, erschreckender Laut.
    Plötzlich wirbelte er herum und wandte sich dem vor Furcht gelähmten Urvon zu. Mit schattenhaften Händen packte er den goldgewandeten Wahnsinnigen und hob ihn mühelos vom Thron. Mit ihm floh er, und sein Feuer schob sich vor ihn wie ein gewaltiger Rammbock, mit dem er die Wand des Hauses Toraks durchschmetterte.
    Die Krone fiel von Urvons Kopf, als Nahaz ihn aus dem zerbröckelnden Haus trug, und sie schlug mit dem unverkennbaren Klang von Messing auf.

    Vierter Teil

    DIE BERGE VON ZAMAD

    19

    eldin stieß eine heftige Verwünschung aus und schleuderte seinen Bglühenden Haken auf den Thron. Dann ging er auf das rauchende Loch zu, das der fliehende Dämon durch die Wand des Thronsaals gebrochen hatte.
    Belgarath stellte sich jedoch vor den wütenden Buckligen. »Nein, Beldin!« sagte er fest.
    »Geh mir aus dem Weg, Belgarath!«
    »Ich lasse nicht zu, daß du hinter einem Dämon herjagst, der sich jeden Moment auf dich stürzen könnte.«
    »Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Und jetzt geh zur Seite!«
    »Du denkst im Moment nicht klar, Beldin. Es wird später noch genü-
    gend Zeit sein, daß du dich mit Urvon befassen kannst. Im Augenblick aber müssen wir eine Entscheidung treffen.«
    »Was gibt es schon zu entscheiden? Ihr verfolgt Zandramas, und ich jage Urvon. Das steht doch fest, oder nicht?«
    »Nicht ganz. Jedenfalls lasse ich nicht zu, daß du im Finstern hinter Nahaz herhetzt. Du weißt so gut wie ich, daß die Dunkelheit seine Kräfte um ein Vielfaches erhöht – und mir sind nicht so viele Brüder geblieben, daß ich mir leisten kann, einen zu verlieren, nur weil er in seinem Zorn kopf-los ist.«
    Ihre Blicke bohrten sich ineinander, bis der Bucklige sich schließlich umdrehte. Er stapfte zum Podest

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