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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erblickte all das wahrscheinlich als göttliche Pracht. Die verrottenden Vorhänge, die Spinnweben und den Unrat auf dem Boden bemerkte er überhaupt nicht.
    Er konnte lediglich die Pracht sehen, so wie Nahaz sie ihn sehen lassen wollte.« Der Bucklige kicherte. »Irgendwie gefällt es mir, daß Urvon seine letzten Tage als geifernder Wahnsinniger verbringt – bis zu dem Augenblick, wenn ich einen Haken in seine Eingeweide stoße.«
    Silk hatte Sammet aus zusammengekniffenen Augen gemustert. »Würdest du mir etwas erklären?« sagte er.
    »Ich werde es versuchen.«
    »Du hast etwa Merkwürdiges gesagt, als du Zith in Harakans Gesicht warfst.«
    »Oh? Sagte ich was?«
    »Du sagtest: ›Ein Geschenk für den Führer des Bärenkults vom Jäger!‹«
    »Oh, das!« Sie lächelte ihre Grübchen herbei. »Ich wollte nur, daß er wußte, wer ihn tötet. Das war alles.«
    Er starrte sie an.
    »Dein Verstand fängt tatsächlich zu rosten an, Kheldar«, zog sie ihn auf.
    »Ich war überzeugt, daß du inzwischen dahintergekommen bist. Immerhin habe ich dir Winke mit ganzen Gartenzäunen gegeben.«
    »Jäger?« hauchte er ungläubig. »Du?«
    »Ich bin schon eine ganze Weile Jäger. Deshalb beeilte ich mich ja auch, um euch in Tol Honeth noch einzuholen.« Sie streifte den Rock ihres einfachen grauen Reisegewands glatt.
    »In Tol Honeth hast du gesagt, daß Bethra der Jäger war.«
    »Gewesen war, Kheldar. Aber sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Ihr Auftrag war gewesen, dafür zu sorgen, daß ein vernünftiger Mann Nachfolger von Ran Borune würde. Zunächst mußte sie ein paar Mitglieder der Familie Honeth beseitigen, ehe diese ihre Position festigen konnten. Dann empfahl sie Varana, während sie und Ran Borune…« Sie unterbrach sich, warf einen verlegenen Blick auf Ce'Nedra und hüstelte. »Sagen wir, während die beiden sich unterhielten?«
    Ce'Nedra errötete heftig.
    »Oje«, murmelte das blonde Mädchen und legte flüchtig eine Hand auf den Mund. »Das war nicht sehr taktvoll, nicht wahr. Jedenfalls«, beeilte sie sich fortzufahren, »entschied Javelin, daß Bethras Auftrag erfüllt, und es Zeit für einen neuen Jäger mit neuem Auftrag war. Königin Porenn war sehr verärgert über Harakans Untaten im Westen – der Anschlag auf Ce -
    Nedra, der Mord an Brand, und alles, was in Rheon passierte – , also wies sie Javelin an, für Harakans Bestrafung zu sorgen. Er wählte mich dazu aus. Ich war ziemlich sicher, daß Harakan nach Mallorea zurückkehren würde, und ich wußte, daß ihr schließlich hierherkommen würdet. Deshalb schloß ich mich euch an.« Sie blickte auf die Leiche Harakans. »Ich war völlig verblüfft, als ich ihn plötzlich vor dem Altar stehen sah«, gestand sie. »Aber ich konnte mir doch eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen.« Sie lächelte. »Es kam sehr gelegen. Ich hatte schon überlegt, euch zu verlassen und nach Mal Yaska zurückzukehren, um ihn zu suchen. Daß er sich als Mengha entpuppte, machte es doppelt nützlich.«
    »Und ich dachte, du wärst mitgekommen, um mich im Auge zu behalten!«
    »Tut mir leid, Kheldar, das täuschte ich nur vor. Ich brauchte schließlich einen Grund, mich euch zuzugesellen, und Belgarath kann manchmal recht eigensinnig sein.« Sie schenkte dem alten Zauberer ein gewinnendes Lächeln, dann wandte sie sich wieder an den verwirrten Silk. »Um ehrlich zu sein, mein Oheim macht sich gar keine solchen Sorgen um dich.«
    »Aber du hast gesagt…« Er starrte sie an. »Du hast gelogen!« klagte er.
    »Lügen ist ein so häßliches Wort, Kheldar.« Sie tätschelte sanft seine Wange. »Könnten wir nicht statt dessen sagen, daß ich ein bißchen übertrieb? Natürlich wollte ich dich im Auge behalten, aber aus persönlichen Gründen – die absolut nichts mit drasnischer Staatspolitik zu tun haben.«
    Tiefes Rot stieg ihm in die Wangen.
    »O Kheldar!« rief sie erfreut. »Du errötest ja – fast wie eine einfache Dorfmaid, die verführt wird.«
    Garion hatten inzwischen andere Gedanken beschäftigt. »Was war der Zweck, Tante Pol?« fragte er. »Ich meine, was Zandramas mit mir gemacht hat.«
    »Eine Verzögerungstaktik«, antwortete sie. »Doch wichtiger noch, es bestand die Möglichkeit, uns zu schlagen, ehe es überhaupt zu der letzten Begegnung kommen würde.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Sie seufzte. »Wir wissen, daß einer von uns sterben wird«, erinnerte sie ihn. »Darauf hat Cyradis uns in Rheon aufmerksam gemacht. Doch besteht durchaus die

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