Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
Arbeitgeber lernten sie nur selten so kennen wie wir, was zu der weit verbreiteten, aber irrigen Vorstellung geführt hatte, dass sie etwa fünf Gehirnzellen pro Person besaßen. Tatsächlich besaß Chumley etwa fünf akademische Titel. Nach mir war er vermutlich der schlaueste Kerl in der Chaos GmbH. Und ganz bestimmt war es ihm gelungen, die Aufmerksamkeit des Flibberigen zu erringen.
»Ja, Mr. Troll«, brachte Moa eifrig vor und beugte sich mit ausgestreckten Händen zu ihm. »Wie nett muss ich sein?«
Chumley schürzte die Lippen, als fiele es ihm schwer, Worte zu bilden. »Schlafplatz. Nahrung. Gardisten helfen. Ja?«
»Ja.« Ich nahm die Vorschläge meines Mitarbeiters auf und fragte mich, was eigentlich mit mir nicht stimmte, dass ich nicht selbst darauf gekommen war. »Wenn Sie uns eine Unterkunft geben und eine vernünftige Pauschale für Essen und Getränke und so weiter und dafür sorgen, dass die hiesigen Sicherheitsleute uns unterstützen, dann könnten wir vielleicht, und das ist ein sehr großes Vielleicht, sollten wir im Zuge unserer persönlichen Nachforschungen über etwas stolpern, das Ihnen weiterhelfen könnte, dafür sorgen, dass Sie davon erfahren.«
»Es steht Ihnen frei, uns danach unsere Belohnung auszuzahlen, wenn Sie es wünschen«, warf Massha eilends ein.
»Wir werden uns glücklich schätzen«, versprach Moa, dessen Enthusiasmus wiederauflebte. »Wir ernennen Sie zu Stellvertretern. Sie können kommen und gehen, wie es Ihnen beliebt. Parvattani!«
»Ja, Chef!«, antwortete Parvattani und schlug sich salutierend derart an den Kopf, dass er beinahe das
Bewusstsein verloren hätte. »Bisimo! Geheimgardisteninsignien für die drei.«
Der Gardist, der der Tür am nächsten stand, riss selbige auf und rannte hinaus auf den Korridor.
Nach sehr kurzer Zeit war er mit drei weiteren Gardisten zurück, die ein Bündel Stoff bei sich trugen.
»Sie sind ein bisschen kräftiger als ein durchschnittlicher Flibberiger«, sagte Bisimo entschuldigend.
Er schüttelte das erste Bündel aus und hielt es mir vor die Brust. Es war eine Tunika. Zumindest hätte ich es vielleicht als Tunika identifiziert, hätte es einen Regler gehabt, mit dessen Hilfe ich es auf Dunkelblau hätte herabregulieren können, ausgehend von dem Mischmasch aus Wildbrombeere und Orange, das sich über einen Fischgrät-Tweedstoff verteilte. Das Ding war so geschmacklos, dass selbst ein Imp so etwas nicht angezogen hätte. Riesige Epauletten in metallischem Königsblau schmückten die Schulter, Frösche in der gleichen Farbe marschierten über die Vorderseite und umrahmten die übergroßen schimmernden Messingknöpfe. Die Farbzusammenstellung schmerzte buchstäblich in meinen Augen.
»Was ist das?«, verlangte ich blinzelnd zu erfahren.
»All unsere verdeckten Ermittler tragen so etwas«, entgegnete Moa verwundert. »Auf diese Weise sollen sie besser mit der hiesigen Umgebung verschmelzen.«
»Alle Bestandteile auf einmal?«, konterte ich kopfschüttelnd. »Kein Wunder, dass es Ihnen nie gelungen ist, sich an die Betrüger heranzuschleichen! Jeder einäugige Dieb hätte das aus allen vier Dimensionen der Wahrnehmung kommen sehen!« Ich drückte Bisimo die Klamotten wieder in die Arme. »Nein, danke, Kumpel. Ich ziehe meinen eigenen Stil vor. Vielleicht, nur vielleicht, falls ich noch Zeit übrig habe, wenn wir erledigt haben, weshalb wir gekommen sind, werde ich aus einigen Ihrer Leute ein paar richtige verdeckte Ermittler machen. Und vielleicht«, fügte ich hinzu, bemüht, nicht auf das psychedelische Stoffbündel in Bisimos Armen zu schauen, »können wir uns sogar ein bisschen über Tarnung unterhalten. Inzwischen stehen Sie uns einfach nicht im Weg herum. Wir werden versuchen, möglichst unauffällig vorzugehen. Wir wollen die Täter schließlich nicht frühzeitig warnen. Wir wollen die Kerle ebenso schnappen wie Sie.«
»Ohne einen Führer können Sie hier nicht herumspazieren«, wandte Moa ein. »Einer unserer Gardisten kann Sie begleiten.«
»Nein«, gab ich auf der Stelle zurück.
»Aber es ist eine vorzügliche Idee, wie Sie zugeben müssen«, versuchte Moa mich doch noch zu überzeugen. »Er wird dafür sorgen, dass Sie mit den Einheimischen keine Probleme bekommen, in gesicherte Bereiche vordringen können und so weiter. Sie haben doch gesagt, Sie waren noch nie zuvor hier. Sie sollten jemanden mitnehmen, der Ihnen den Weg zeigen kann.«
Ich dachte etwa eine Sekunde darüber nach.
»In Ordnung«, stimmte
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