Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
war ein Irrtum. Noch bevor das Gemüse eine vollständige Runde beschrieben hatte, fing es an, ein wenig zu glühen. Der Schweiß auf dem Gesicht des Imps verriet mir, dass sie schon jetzt fast zu heiß für ihn geworden war. Er warf sie fort und rieb sich die Hände. Verächtlich fing der Perfekte das Geschoss auf und schickte es weiter. Die Jahk warf es mit einem gepeinigten Aufschrei zu dem Wasserspeier.
»Das tut weh!«, kreischte sie.
»Ach komm schon, Herzchen, stell dich nicht so an!«, riet Tanda dem Bild. »Du bist eine Jahk.«
Dem Wasserspeier fiel es nicht schwer, die Kartoffel zu halten, aber er war nicht besonders gut im Werfen. Der große Kahlkopf musste nach der Kartoffel hechten und warf sie dann von einer Hand in die andere, um sie schließlich beinahe zu dem Hai zu schlagen.
Schneller und schneller wanderte die Kartoffel den Kreis entlang. In der sechsten Runde brach sie in Flammen aus. Der Troll schrie auf und fing an, auf das Fell an seinen Armen einzudreschen. Flammen sausten über seine Glieder. Er hatte sich selbst in Brand gesteckt. Während er das Feuer ausschlug, fiel die Kartoffel zu Boden.
»Du scheidest aus!«, lief Schleins Stimme.
»Aarrrgggghhh!«, knurrte der Troll und stapfte von dannen. Vorsichtig schnappte sich der Imp die Kartoffel und warf sie zu dem Perfekten.
Der Perfekte streckte die Hände nach ihr aus. Ich hielt das für ziemlich tapfer, da Feuer zu den wenigen Dingen gehört, die seiner Spezies ernsthaften Schaden zufügen können. Im letzten Moment beschrieb das flammende Geschoss eine Kurve. Jemand in dem Kreis versuchte, sie von ihm fernzuhalten. Der Perfekte knurrte und griff mit Hilfe seiner eigenen Magik nach der Kartoffel. Das Geschoss bog mitten im Flug im rechten Winkel ab und jagte auf seine Handflächen zu. Es sah aus, als hätte er es geschafft, aber ehe er sie tatsächlich berührte, zuckte er zusammen und schloss die Augen. Die Kartoffel fiel senkrecht herunter und prallte auf den Boden. Der Perfekte schlug die Augen auf, starrte seine leeren Hände an und maß seine Gegner finsteren Blicks.
»Wer war das?«, wollte er wissen. Die anderen schauten ihn mit Unschuldsmienen an, in die sich sogleich ein schadenfrohes, anzügliches Grinsen schlich.
»In der Liebe und in Friss Vogel oder stirb ist alles erlaubt«, verkündete Schleins vergnügte Stimme.
Der Perfekte bedachte seine Mitbewerber mit einem mörderischen Blick und stolzierte davon, um dem Troll als stummer Zuschauer Gesellschaft zu leisten.
Die Jahk schlug sich beim nächsten Umlauf besser und reichte die flackernde Kartoffel schnellstens weiter an den Wasserspeier. Es schien, als könnte der Kahle Kerl mit den Muskeln ebenfalls eine weitere Runde schaffen. Er hatte den Kiefer vorgereckt und sah entschlossen aus. Tapfer beförderte er sie zu dem Hai, aber dann fiel er auf die Knie. Er hielt die Hand hoch, und die Kristallkugel konzentrierte sich allein auf sie, um sie den Zuschauern zu zeigen. Die Handflächen waren mit Blasen bedeckt und auf doppelte Größe angeschwollen. Ich krümmte mich in einem Anfall von Mitleid.
»Sanitäter!«, brüllte Schlein.
Ein paar weiß gekleidete Sittacomedianten rannten mit einer Trage auf die Bühne. Der Kahle Kerl winkte ab, obwohl ihm der Schweiß über das Gesicht rann wie ein Wasserfall.
»Ist nur ein Kratzer«, behauptete er.
Unisono konstatierten Bunny, Tananda und Markie: »Männer!«
Er war draußen. Die Jahk gesellte sich als Nächste zu den Ausgeschiedenen, gefolgt von dem Hai, der drei Runden später eine halbe Zahnreihe eingebüßt hatte. Glücklicherweise besaß er noch viele weitere Reihen mit leuchtend weißen Fangzähnen.
Der Imp, der immer noch im Spiel war, verfolgte den Abgang ausgeschiedener Gegner mit einem wahnsinnigen Grinsen und warf die nun weißglühende Kartoffel hinterlistig aus der Hüfte zu dem Wasserspeier. Das sah so einfach aus, dass es mich misstrauisch machte. Imps waren Hitze gegenüber nicht besser gewappnet als Klahden oder Jahks. Was ging da vor? Es schien, als wäre ich nicht der Einzige, der sich darüber Gedanken machte. Ein grünhäutiger Offizieller in einer Tunika, der mir bisher gar nicht aufgefallen war, marschierte auf das Spielfeld und packte den Imp am Handgelenk. Dann untersuchte er die rosaroten Handflächen des Mannes.
»Er trägt Brandsalbe!«, verkündete der Sittacomediant.
»Nie!«, protestierte der Imp, als er von der Bühne gezerrt wurde. »Das war nicht ich! Man hat mir gesagt, es wäre
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