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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Frühaufstehern zu erdulden, die gleich zwei Nudisten gegenüberstehen würden.
    »Champagner?«
    Anna riss die Augen wieder auf. Vor ihr standen Jean-Baptiste und Vicky. Kichernd hielt sie vier Gläser in der Hand, während der Chauffeur eine eisgekühlte Flasche Roederer Cristall öffnete. Mit einem satten »Plopp« sprang der Korken aus dem Flaschenhals, eine Fontäne sprudelte auf den Weg, und Vicky sprang quietschend zur Seite, um nicht nasse Füße zu bekommen. Dann trat sie zurück und hielt Jean-Baptiste die Gläser hin. Während er einschenkte, sprudelte sie genauso los wie der Champagner.
    »Wir haben gewettet, was der erste Wunsch sein wird, der euch in den Sinn kommt. Ich sagte, was zum Anziehen, wenn ihr schon so doof seid, hier oben die Nacht zu verbringen. Jean-Baptiste meinte, Champagner. Er sagt, er kennt seinen Chef besser, und ich meinte, ich weiß ganz genau, was in deinem Kopf vorgeht. Und so haben wir uns auf beides eingerichtet. Ich habe in deiner Reisetasche nachgeschaut, aber nur einen Pyjama gefunden. Ist das eigentlich deiner oder gehört der einem circa eins sechzig großen Mann mit Kugelbauch?«
    Ihr Blick fiel auf Weller, und sie hatte große Mühe, die Augen auf sein Gesicht gerichtet zu halten.
    »Ihrer ist es nicht, oder?« Sie kicherte. »Er liegt gleich da drüben. Hoffentlich nicht in einem Ameisenhaufen.«
    Anna lehnte das Glas ab und eilte zu der Stelle, auf die Vicky gedeutet hatte. Tatsächlich, dort lag der Schlafanzug ihres Vaters. Das Einzige zum Wechseln, das sie vor ihrer Abreise noch eingepackt hatte. Sie schlüpfte hinein und fühlte sich wie ein Zir kusclown. Aber immer noch besser, als nackt den ganzen Weg zurückzugehen. Sie fuhr sich durch die Haare, gab es aber irgendwann auf. Aus diesem Gestrüpp würde sie hier oben keine Frisur mehr machen können. Als sie wieder zu der ausgelassenen Gruppe stieß, blieb ihr der Mund offen stehen. Weller trug einen dunklen Anzug, bequeme Wildlederslipper und ein weißes Hemd. Das einzig Legere an ihm war, dass er keine Krawatte trug.
    »Wiesoll ich das denn verstehen?«, fragte sie ihn ärgerlich. »Habt ihr hier irgendwo einen Kleiderschrank versteckt, von dem ich nichts weiß?«
    »Nein«, antwortete Jean-Baptiste, und es war das erste Mal, dass er überhaupt einen Satz an sie richtete. »Aber ich bin auch über die zweiten Wünsche meines Herrn bestens informiert.«
    »Aha.«
    Etwas beleidigt nahm Anna das Champagnerglas. Dann war sie also wieder mal die Einzige, die herumlief wie ein schlechter Witz. Erst als sie anstießen und Anna ihr Glas in einem Zug leerte, kehrte auch die gute Laune wieder zurück.
    Gemeinsam machten sie sich an den Abstieg. Wie Anna erwartet hatte, war der Ätna bei Touristen ein sehr beliebtes Reiseziel. Ganze Busladungen wurden an den Fuß des Berges gebracht, und bereits auf halbem Weg kam ihnen die erste Gruppe entgegen. Mit hocherhobenem Haupt ließ Anna die teils neugierigen, teils belustigten Blicke an sich abprallen. Die Pyjamahose hatte sie hochgekrempelt, und wenn sie genau darauf achtete, wohin sie trat, konnte sie auch barfuß unverletzt nach unten kommen. Es dauerte keine zehn Minuten, dann hatten sie es geschafft. Der Aufstieg in der Nacht war ihr viel länger vorgekommen.
    Unten angekommen, stiegen alle ins Auto, und Jean-Baptiste fuhr sie nach Palermo. Weller verabschiedete sich in der Via Roma.
    »Wir sehen uns heute Abend«, warf er den beiden Frauen auf dem Rücksitz beim Aussteigen zu. Anna wusste nicht, ob er sie allein oder auch Vicky gemeint hatte. Sie sah im Rückspiegel, wie er im Eingang einer pompös aussehenden Bank verschwand. So froh sie war, ihre Freundin wiederzusehen, so viel hätte sie jetzt darum gegeben, allein zu sein.
    »Was ist denn da oben eigentlich passiert?«
    Vicky sah sie neugierig an. Genau diese Frage hatte Anna gefürchtet. Was sollte sie darauf antworten? Ich habe Sandrine umgebracht. Dann bin ich in die Ewigkeit gesprungen und habe Wellerdort getroffen. Seitdem, vermute ich, sind wir ein Paar. Aber wirklich sicher bin ich nicht. Und ob Sandrine endgültig tot ist oder doch noch einmal wie ein Zombie aus der Lava steigt, weiß Weller allein. Aber er will es mir nicht sagen, und er hat jetzt auch eine Menge zu tun. Akkreditierungen, Autorisierungen, Anmeldungen, kurz die A-Klasse der Chefbeschäftigungen.
    »Ziemlich wilde Sachen«, antwortete sie stattdessen. »Ich kann es dir jetzt nicht erklären. Ich muss erst einmal herausfinden, welche Konsequenzen

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