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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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verschwanden. Er belog sie. Er wusste etwas und wollte es ihr nicht sagen. Es hatte mit Sandrine zu tun. Immerhin verband die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, und das nicht erst seit gestern. Sie waren beide Kinder des Vulkans, beide im Sternzeichen des Skorpions geboren. Sie waren die geheimen Herrscher der beiden reichsten Kontinente gewesen. Oben, auf dem Ätna, hatte Sandrine für den Bruchteil einer Sekunde ihre Maske fallen lassen. Hör auf mit dem Blödsinn! Liebe. Kinderkram. Sie hatte diese Worte mit einer solchen Abscheu gesagt, dass sie nur einen Schluss zuließen.
    Sie hatte Weller geliebt.
    »Habt ihr euch in Wien geküsst?«
    »In Wien? Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil ich euch gesehen habe. Als du das Sacher verlassen hast.«
    »Nein, wir haben uns nicht geküsst. Ich würde so etwas nie tun.«
    Täuschte sie sich, oder klang seine Stimme angespannt? Begannen jetzt schon die Lügen?
    »Bitte sag mir die Wahrheit. Erzähl mir alles über Sandrine und dich.«
    »Sie ist nicht wichtig. Sie ist tot, und sie ist selbst schuld daran.«
    »Hör auf!« Anna schlug auf das Kissen. »Ich bin schuld daran! Ich habe sie umgebracht! Denkst du, es lebt sich leicht mit so einer Tat? Wenn ich schon diese Last tragen muss, dann habe ich ein Recht darauf zu wissen, ob ich sie auch wirklich ausgeführt habe!«
    »Das hast du.«
    »Ach ja? Und was weißt du dann nicht? Du verschweigst mir etwas. Was läuft da zwischen ihr und dir?«
    »Vertrau mir einfach.«
    Ein Schluchzen setzte sich in ihrer Kehle fest. Um nichts in der Welt wollte sie es ihn hören lassen. Aber es gelang ihr nicht, die Tränen zu unterdrücken.
    »Ich kann nicht«, flüsterte sie. »Ich bin ein Mensch. Verstehst du?Ich habe Gefühle, Ängste, Zweifel. Ich kann nicht so stark sein wie du. Ich lebe nach anderen Regeln. Ich muss Dinge wissen, die dir vielleicht lächerlich erscheinen. Das ist meine Voraussetzung für Vertrauen.«
    »Du stellst Bedingungen?«
    Ihr Herz lag wie ein kalter Stein in ihrer Brust. Aber sie konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.
    »Ja.«
    Gegen die Liebe konnte sie nichts tun. Dieses Gefühl war nicht an irgendwelche Voraussetzungen gebunden. Ihr Vertrauen aber schon. Begriff er das denn nicht? Sie hatte Todesängste ausgestanden. Sie hatte Dinge erlebt, die jede Phantasie in den Schatten stellten. Da konnte er ihr doch eine simple, einfache Frage nach Sandrine beantworten! Es war überhaupt nicht seine Art, sich vor so etwas zu drücken. Also war das Geheimnis, das er bewahren wollte, wohl doch schlimmer, als sie angenommen hatte. Sie überlegte, worum es dabei gehen konnte. Etwas Besseres als Leben und Tod fiel ihr nicht ein.
    Weller hatte ihr »Ja« mit einem unwilligen Kopfschütteln aufgenommen.
    »Überleg dir das gut. Vielleicht gibt es Dinge, die du gar nicht wissen willst.«
    »Dann wird es immer zwischen uns stehen.«
    Er seufzte. »Gut. Dann frag mich.«
    Viel Zeit hatte sie nicht. Das war die einmalige Gelegenheit, alle ihre Zweifel zu zerstreuen. Sie hoffte nichts mehr, als dass es ihm gelingen würde.
    »Sandrine«, begann sie. Wieder runzelte er die Stirn. Er wurde nicht gerne auf sie angesprochen, also war da tatsächlich etwas, das es ihr noch nicht gesagt hatte.
    »Wird sie wiederkommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ihre Finger verkrampften sich in der Decke. »Du weißt es nicht?«
    »Ich bin noch nie gestorben. Ich kann dir nicht sagen, wohin manfällt. Ob man auf dem Grund des Lavasees landet, ob er überhaupt einen hat, und erst recht nicht, was danach kommt. Was kommt nach dem Tod? Kennst du jemanden, der dir wirklich darüber Auskunft geben kann?«
    »Nein«, flüsterte sie mit erstickter Stimme. »Aber du bist dir wenigstens sicher, dass sie wirklich gestorben ist?«
    »Nicht hundertprozentig. Aber von dem Ort, an den sie gegangen ist, ist noch niemand zurückgekommen.«
    »War es das, was dir da oben durch den Kopf ging? Hast du um sie getrauert?«
    »Um Sandrine?« Weller hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er wirkte nachdenklich. »Ja. Um das Mädchen, das sie einmal war. Vor langer, langer Zeit. Aber im Gegensatz zu mir hatte sie viel Ehrgeiz.«
    Ohne dass sie es wollte, musste Anna lächeln. Es war zu komisch, dass ein Carl Weller sich selbst mangelnden Ehrgeiz bescheinigte.
    »Sie wollte die Kontinente. Nicht mich.«
    Anna suchte in seinem Gesicht nach einem Anflug von Bedauern. Doch Weller schien tatsächlich über die Sache hinweg zu sein.
    »Es gibt

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