Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
dass er ein gefährliches Wagnis eingeht.«
»Das Wagnis wird sich jedoch letzten Endes lohnen, Brakandaran. Es ist das Beste, das jetzt geschehen kann. Die Heirat wird den Frieden zwischen Hythria und Fardohnja erzwingen. Wir könnten nichts anderes tun, um dies zu erreichen.«
Brakandaran war sichtlich nicht überzeugt. »Schrecklich viel mag missraten, R’shiel.«
»Es wird sich bewähren.« Er musterte sie. »Glaube mir, die Sache geht gut aus.«
»Mich wundert es, dass dir Zegarnald in dieser Hinsicht deinen Willen lässt.«
»Ich habe vom Kriegsgott das feierliche Versprechen erhalten, dass er auf jede Einmischung verzichtet. Natürlich unterstellt er, dass das Ergebnis ein Krieg sein wird.«
»Aus dem Grund, R’shiel«, antwortete Brakandaran, » weil diese Vermählung aller Voraussicht nach einen Krieg zur Folge haben wird.«
»Schlimmstenfalls einen kurzen Krieg.«
Brakandaran schüttelte über ihre Leichtfertigkeit den Kopf und wandte die Aufmerksamkeit wieder dem Zeremoniell zu. Mittlerweile hatte man es beinahe hinter sich gebracht. Feldhauptmann Denjon beschwor Götter, die Vereinigung zu segnen: Kalinah mit Liebe, Jelanna mit Kindern. Sein Tonfall klang nach beträchtlichem Unbehagen, aber R’shiel hatte darauf bestanden, den zuständigen Gottheiten wenigstens ein gewisses, bescheidenes Maß an Anerkennung zu zollen. Sie selbst bezweifelte, dass sich daraus irgendein Unterschied ergab, aber Damin und Adrina waren beide Heiden, und in diesem Fall zählte, was sie glaubten. R’shiel befürchtete, einer von ihnen könnte sich – ja, sie hielt sogar beide für dessen fähig – aus der Pflicht mogeln, wenn sie irgendetwas außer Acht ließe.
Feldhauptmann Denjon erklärte die Ehe für geschlossen, und verstreut ertönte Beifall seitens der anwesenden Hythrier und Hüter, die sich als Augenzeugen eingefunden hatten. Die Frischvermählten wandten sich der Zuschauermenge zu und lächelten mit der unredlichen Ungezwungenheit, die all jene Menschen auszeichnet, denen man von Kindesbeinen an eintrichtert, wie sie vor den Augen der Öffentlichkeit auftreten sollen. Sie verließen die Kuppe der Anhöhe und näherten sich R’shiel und Brakandaran. Es schauderte R’shiel, allerdings nicht aufgrund der Kälte.
»Über wie viel Macht verfügt denn eigentlich die Magier-Gilde?«
»Sprichst du von Magie oder von ihrem Einfluss?«
»Von beidem, will ich meinen.«
»Ihre Magie-Fähigkeiten brauchen dich nicht zu beeindrucken. Die Gilden-Magier zapfen denselben Machtquell an wie du, doch beruht ihr ganzes magisches Können auf den Forschungen vieler, vieler Jahre anstatt angeborener Begabung. Sie arbeiten mit Beschwörungen und Zaubersprüchen und einer gewissen Nachhilfe von Seiten der Götter. Was indessen ihren Einfluss in Hythria anbelangt, so gehören sie dort zu den Mächtigsten.«
»Falls also die Großmeisterin diese Ehe vor der Allgemeinheit billigt, finden die Kriegsherren sich dann damit ab?«
»Sie dürften es nicht wagen, offen dagegen zu sein, aber baue nicht darauf, dass sie es dabei bewenden lassen.«
»Dann benötigen wir die Magier-Gilde als Verbündeten.«
»Daran gibt es keinen Zweifel.«
R’shiel nickte; ihr Verstand sann schon über Möglichkeiten nach, wie sich die Großmeisterin zur Bundesgenossin gewinnen ließe. Und der König von Fardohnja zum Bundesgenossen. Ihre Vorstellung ging dahin, dass sich Brakandaran des Königs annahm, denn sie hegte tatsächlich den insgeheimen Verdacht, ein derartiger Auftrag könnte ihm Vergnügen bereiten.
Während ihre Gedanken um diese Herausforderungen kreisten, wimmelte es in ihrem Geist nur so von Einfällen und Erwägungen. Ränke zu spinnen kostete sie nicht mehr Aufwand als das Atmen, ein Erbe, das sie dem Heranwachsen bei der Schwesternschaft des Schwertes verdankte.
»Nun, es ist vollbracht«, stellte Damin fest, als er und Adrina zu R’shiel traten.
»Ist er nicht ein wahrer Romantiker?«, spöttelte Adrina. »Doch müssen wir hier stehen und schwatzen? Ich friere.
Anscheinend muss ich jedes Mal frieren, wenn ich mich vermähle.«
»Wir sollten ins Lager umkehren. Denjon hat die Köche ein Hochzeitsmahl zubereiten lassen.«
»Was mag es da wohl für Leckereien geben«, murrte Adrina.
»Ihr wollt uns den Tag nicht leicht machen, was?«, fragte R’shiel.
Dem konnte die Prinzessin kaum widersprechen. »Nun wohl, ich gedenke, mich der Aufmerksamkeit meiner Gastgeber als würdig zu erweisen.«
»Das dürfte für dich ein
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