Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
erleidest, werde ich überglücklich sein, dich sterben lassen zu dürfen.«
»Schluss mit dem Unsinn!«, brauste R’shiel ungnädig auf. »Ich bin dieser Bemerkungen ein für alle Mal überdrüssig. Hinaus!«
Ihr heftiger Ausbruch verdutzte das Paar. »Vergebung, R’shiel …«
»Hinaus …!«
Ohne jedes Widerwort eilten der Kriegsherr und seine Braut aus dem Krankenzelt. R’shiel richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf Tarjanian, der inzwischen, wie es den Anschein hatte, wieder im Zustand der Besinnungslosigkeit auf der Bettstatt ruhte.
»Eine Befürchtung kann ich unmöglich verschweigen, R’shiel«, bemerkte Brakandaran, der dem Paar nachblickte. »Wenn das Schicksal Hythrias und Fardohnjas von diesen zwei Zankteufeln abhängt, drohen uns gewaltige Schwierigkeiten.«
»Beide müssen endlich an Reife gewinnen«, stimmte R’shiel ihm ziemlich ungeduldig zu. Sie war nicht gewillt, sich Zeit für die Eigentümlichkeiten ihrer Umgebung zu nehmen. Ihre ganze Sorge galt Tarjanian. »Können wir nicht irgendetwas tun, das sich zu seinen Gunsten auswirkt?«
»Nicht solange die Dämonen die Stelle seines verlorenen Blutes einnehmen«, gab Brakandaran zur Antwort.
»Und wie lange wird das noch sein?«
»Das kann man unmöglich wissen. Aber er ist ein starker Kerl. Wenn irgendwer diese Sache überlebt, dann gewiss Tarjanian.«
Für eine Weile schaute R’shiel zu, während Tarjanians Brustkorb sich in gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte. »Tag um Tag klammere ich mich an meine Hoffnung … Wir säumen hier schon zu lange. Wir müssen aufbrechen. Ich kann es um keinen Preis weiter aufschieben.«
»Zuvor haben wir noch an einer Hochzeitsfeier teilzunehmen.«
»Rede nicht davon …« R’shiel ergriff den Saum der Decke und rückte sie zurecht, dann blickte sie Brakandaran ins Gesicht. »Ich will bloß hoffen, dass das Brautpaar sich heute Abend gesittet benimmt. Kommt es anders, erwürge ich beide.«
»Keine Bange, sie wagen es nicht, dem Dämonenkind in den Rücken zu fallen.«
»Machst du dich über mich lustig, Brakandaran?«
Er lächelte. »Nur ein bisschen.«
Unsicher erwiderte R’shiel sein Lächeln. »Warst du es schon jemals leid, auf mich Acht zu geben?«
»Ich bin es längst ein für alle Mal leid«, antwortete er, während die Belustigung aus seiner Miene wich. »Aber es ist eine Pflicht, die ich wohl noch für geraume Frist erfüllen muss.«
»Was soll das bedeuten?«
»Du hast entschieden, auf welcher Seite du stehst, Dämonenkind. Bildest du dir ein, Xaphista schaut untätig zu, während du dich anschickst, seinen Untergang herbeizuführen?«
»Du gehst davon aus, dass er von neuem Priester auf mich hetzt?«
»Dergleichen wäre ein zu großer Glücksfall«, entgegnete Brakandaran. »Seine Pfaffen kann man mit bloßem Auge erkennen. Nein, ich fürchte, dieses Mal heckt er etwas Hinterlistigeres aus. Wahrscheinlich versucht er, jemanden gegen dich zu wenden, der dir nahe steht. Einen Menschen, dem du Vertrauen schenkst, den du in deiner Nähe duldest.«
Ausgiebig forschte R’shiel in Brakandarans Miene; dann senkte sie den Bück auf Tarjanian. »Du glaubst, er wird Tarja gegen mich benutzen, stimmt’s?«
»Tarjanian, Damin, Adrina, einen Hüter … wer vermag das zu sagen? Jeder kann sich in deinen Feind verwandeln, und du merkst es erst, wenn er den Dolch aus deinem Rücken zieht.«
R’shiel streichelte zärtlich Tarjanians Stirn, ehe sie dem Magus eine Antwort gab. »Tarja verrät mich niemals.«
»Vielleicht nicht. Aber ich rate dir ernstlich, niemandem zu trauen, R’shiel.«
»Selbst dir nicht?«
Brakandaran schmunzelte. »Xaphista ist weder dazu fähig, mich vor seinen Karren zu spannen, noch irgendeinen anderen Harshini. Ursprünglich war er ein Dämon, aber weder deine noch meine Sippe war ihm je durch den Connex verbunden. Zu den Harshini darfst du Vertrauen haben.«
»Aber zu sonst niemandem?«
»Zu sonst niemandem.«
R’shiel erhob sich, und ihr Gesicht verzog sich angesichts der Möglichkeit, dass jeder ihr näher bekannte Mensch zum Verräter werden mochte, vor Unmut. »Brakandaran, es bereitet mir wirklich und wahrhaftig keinerlei Vergnügen, das Dämonenkind zu sein, das dürfte dir doch vollauf klar sein, oder etwa nicht?«
Brakandaran zuckte mit den Schultern. »Wir alle haben unsere Bestimmung, der wir uns nicht verweigern können, R’shiel.«
»Ich glaube nicht an Vorsehung.«
»Ich weiß es. Eben deshalb sind die Haupt-Gottheiten so von Sorge
Weitere Kostenlose Bücher