Damals hast du mich geliebt
hysterischen Bräuten war er am besten geeignet.
„Ich habe geglaubt, dass es das ist, was ich möchte“, gab Daniella zu. „Aber … nun ja … ich habe mich wohl geirrt. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich das Kleid nicht mehr haben möchte.“
„Haben Sie sich mit Ihrem Verlobten zerstritten? Daniella, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Paare sich in den letzten Tagen vor ihrer Hochzeit streiten.“
„Nein, das ist es nicht. Mark ist … nun, er weiß bestens, wie man sich anzieht. Besser als ich. Und er ist ziemlich penibel, was seine Kleidung betrifft, und hat ein gutes Auge für Farben. Er liebt Broadway Musicals und interessiert sich nicht im Geringsten für Sport. Nicht, dass das irgendetwas bedeutet. Ich meine, er liebt mich. Das weiß ich.“
„Da bin ich mir ganz sicher“, sagte Chloe, die allmählich ein ungutes Gefühl beschlich.
„Aber meine Großtante Margene, die einen Teil der Hochzeit bezahlt … Sie hatte schon immer gewisse Vorbehalte gegen Mark. Ich habe ihr gesagt, dass das lächerlich ist. Doch gestern hat sie Marks Trauzeugen kennengelernt. Und Tom ist absolut umwerfend.“ Bei den letzten Worten schluchzte Daniella.
Auf hinreißende Trauzeugen musste man achtgeben.
„Er und Mark sind seit Ewigkeiten beste Freunde. Zimmergenossen im College. Und nach dieser Sache mit Ihrer … Ihrer … Sie wissen, was ich meine.“ Jetzt brach sie in Tränen aus. „Meine Tante glaubt plötzlich, Mark steht auf Männer! Sie sagt, ich sei verrückt, dass ich in einem Ihrer Kleider heiraten will. Damit würde ich das Schicksal herausfordern. Es tut mir leid, ich kann’s einfach nicht. Jemand hat mir erzählt, dass Sie den Kaufpreis rückerstatten?“
Das Gefühl der Demütigung, das Chloe bei diesen Worten überkommen hatte, war perfekt. In diesem Moment läutete erneut die kleine Glocke über der Tür.
Natürlich spazierte James ausgerechnet in diesem Moment in den Laden und lächelte dabei mit derselben Zuversicht, die jeden Moment seines Lebens bestimmte.
Er legte ihr den Arm um die Taille und küsste Chloe sanft auf die Wange wie ein Mann, der jedes Recht dazu hatte. Dann sagte er: „Störe ich etwa?“
Daniella starrte ihn nur an.
Chloe ergriff das Wort. „Daniella, das ist mein Freund James Elliott. James, das ist Daniella Santini, die bald in einem meiner Kleider heiratet.“
„Ich bin sicher, dass Sie darin hinreißend aussehen werden.“ James gab Daniella einen Handkuss, der in keinster Weise albern wirkte, im Gegenteil. Seine Charmeattacke machte Daniella regelrecht sprachlos.
Ihr Blick wanderte zu Chloe, dann zurück zu James. Dabei fragte sie sich zweifellos, weshalb dieser gepflegte, wichtig erscheinende Mann Chloe so ansah, als sei sie die einzige Frau auf der Welt.
Daniella begann zu stammeln. Ganz offensichtlich wollte sie James loswerden. Dieser stellte sich dumm und rührte sich nicht von der Stelle.
Schließlich platzte Daniella heraus: „Ich fürchte, mein Verlobter ist schwul!“
Chloe fühlte sich wie ein Ballon, aus dem ganz plötzlich die Luft entwich. Hoffentlich löste sie sich dabei ganz auf. Das wäre toll.
„Oh Schätzchen.“ Robbie, der selbst schwul war, kam rettend zu Hilfe. „Ich erinnere mich an Ihren Verlobten. Der Mann weiß, wie man sich kleidet, und kennt sich mit Kunst und Theater aus. Aber ich erkenne einen schwulen Mann, wenn ich ihn sehe. Und glauben Sie mir: Er ist so hetero wie nur irgend möglich. Wahnsinnig attraktiv, aber hetero.“
Daniella schniefte ein wenig, dann fragte sie: „Ja? Sind Sie sicher?“
„Ganz sicher.“ Robbie klopfte ihr auf die Schulter und gab ihr ein Taschentuch.
Penibel trocknete sie ihre Tränen. „Aber wussten Sie … dieser andere Mann … Chloes Mann … Wussten Sie, dass er schwul ist?“
Chloe stöhnte leise auf.
Jetzt kam James ihr zu Hilfe. Sein Lächeln verblasste kein bisschen. Im Gegenteil – er strahlte vor Selbstsicherheit und Charme, während er Chloe noch näher an sich heranzog und an Daniella gewandt sagte: „Wissen Sie, Sie dürfen nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.“
Daniella wirkte jetzt völlig verwirrt, doch zumindest hörte sie auf zu weinen. „Äh, Sie meinen, Sie beide sind zusammen?“
Chloe spürte, wie sich ein Lächeln um ihre Lippen legte. Hoffentlich kein verzweifelt verkrampftes.
„Sieht sie aus wie eine Frau, die am Boden zerstört ist, weil sie soeben erfahren hat, dass ihr Verlobter schwul ist?“, fragte James.
„Hm …
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