Damals hast du mich geliebt
ändern sich. Vielen Leuten geht es jetzt schlecht …“ James fluchte leise. „Ich darf dir das gar nicht erzählen. Hast du gehört? Verrate ihm bitte nicht, dass ich dir das gesagt habe. Und auch sonst niemandem. Adam ist wirklich darauf angewiesen, dass das hier klappt.“
„Oh.“ Jetzt fühlte sie sich wie eine Komplettversagerin. Wie eine Art Krankheit, die jene befiel, die sie liebten und die das außergewöhnliche Pech hatten, mit ihr geschäftlich verbandelt zu sein.
Sie käme nicht damit klar, das Leben eines weiteren Menschen zu zerstören. Wenn es einen Weg gab, das zu verhindern, dann würde sie ihn gehen.
„Okay, ich mach’s.“
4. KAPITEL
„Ich halte das wirklich für keine gute Idee“, sagte Chloe, als sie sich am frühen Abend in einem der großen Spiegel betrachtete. Sie trug eins ihrer eigenen Brautjungfernkleider, das Connie gerade noch umgesäumt hatte.
Chloe machte herrliche Kleider für Brautjungfern. Keine dieser schrecklichen Fetzen, die bezwecken sollten, dass die Braut als Einzige bezaubernd aussah.
Deshalb sah sie jetzt auch so gut aus. Wenn man einmal davon absah, dass sie, anders als die meisten Models, nicht eins achtzig groß war und keine zwanzig Kilo Untergewicht hatte.
Trotzdem stand sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Das spürte auch Connie. Sie legte ihre Nadeln und das Maßband beiseite und sagte: „Ich hol mal eben Addie.“
Immer, wenn in der Familie Not am Mann war, beruhigte Addie die Lage.
Addie kam herein und fragte ohne jedes Mitgefühl: „Willst du bankrottgehen?“
„Nein!“, versicherte Chloe entsetzt.
„Oder willst du, dass deine Angehörigen, die ohne dich keinen Job finden, mit dir zusammen bankrottgehen? Dass wir alle auf der Straße sitzen, uns gegenseitig wärmen und auf der Suche nach Essensresten die Abfalltonnen durchwühlen?“
„Nein!“
„Dann gehst du mit diesem Mann aus. Du wirst gut aussehen, und du wirst absolut begeistert darüber sein, ihn auf diesen Wohltätigkeitsball begleiten zu dürfen. Punkt.“
Addie wollte sich gerade um Chloes Frisur kümmern, als das Läuten der kleinen Glocke über der Tür des Ausstellungsraums einen Besucher ankündigte.
Chloe drehte sich um, bereits darauf gefasst, ihn wiederzusehen. Stattdessen fiel ihr Blick auf eine Frau von puppenhafter Statur, das Gesicht rot gefleckt, die Augen tränenfeucht.
Das konnte nur eines bedeuten: Verrückte Braut im Anmarsch!
„Mist“, murmelte Addie. „Ich hätte schwören können, dass Robbie die Tür vor fünfzehn Minuten abgeschlossen hat.“
Beide setzten ihre unbekümmertsten Mienen auf, dann gingen sie auf das Häufchen Elend zu.
Chloe erkannte sie. Denise? Dani? Zumindest erinnerte sie sich an das Kleid – elegant und aus feinster chinesischer Seide.
Addie begrüßte die junge Frau mit einem strahlenden Lächeln. „Hi. Was können wir für Sie tun?“
„Ähm … ich störe wohl gerade.“
„Nein, nein, Chloe ist fertig. Sie trägt eins ihrer eigenen Kleider. Sieht sie nicht toll aus?“
Die tränenüberströmte Braut nickte langsam, dann fragte sie Chloe: „Gehen Sie aus?“
„Ja.“
„Tatsächlich? Ich dachte … nun … ich hatte den Eindruck, als …“
Als würde Chloe sich momentan nicht einmal tot in die Öffentlichkeit wagen? Schon klar …
„Sie besucht den großen Wohltätigkeitsball im Metropolitan Theatre“, prahlte Addie.
„Oh“, meinte die Braut kleinlaut.
Und wenn ich das kann, dann kannst du auch in einem meiner Kleider vor den Altar treten, dachte Chloe.
„Nun, ich … Ich bin Daniella Santini. Ich habe vor einiger Zeit ein Kleid bei Ihnen bestellt …“
„Natürlich“, bestätigte Chloe. „Ein enges champagnerfarbenes Korsett mit einem Ballerinarock aus Shandong-Seide. Sie sind bestimmt schon aufgeregt. Der große Tag steht ja fast vor der Tür.“
„Das bin ich.“ Daniellas Unterlippe zitterte. Die junge Frau sah aus, als plagte sie das schlechte Gewissen. „Tut mir leid … Es ist nur so, dass … Das mit dem Kleid funktioniert nicht.“
„Natürlich tut es das. Es wird perfekt“, behauptete Chloe. „Erinnern Sie sich doch mal daran, wie gut Sie bei der Anprobe ausgesehen haben. Das Kleid harmoniert super mit Ihrem Teint.“
Im Moment leider nicht, rot gefleckt, wie das Gesicht der armen Danielle gerade war. Doch solange sie an ihrem Hochzeitstag nicht in Tränen ausbrach, würde sie hinreißend aussehen.
Chloe flüsterte Addie zu, dringend Robbie zu holen. Für den Umgang mit
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