Damals hast du mich geliebt
gegangen.“
„Zu spät.“ Addie schüttelte den Kopf. „Viel zu spät. Und wenn er aufwacht, ist dies der erste Ort, wo er dich sucht.“
„Ich weiß. Wir haben über Giselle geredet. Ich habe ihm endlich erlaubt, darüber zu sprechen.“ Sie erzählte Addie die ganze Geschichte.
„Also glaubst du ihm?“, fragte Addie, nachdem Chloe geendet hatte.
„Das möchte ich gerne. Ich habe nachgedacht. Darüber, wie viel von dem, was damals passiert ist – was ich gefühlt, was ich geglaubt habe –, an ihm gelegen hat. Und wie viel davon an mir und meiner Unsicherheit in Beziehungsdingen. An meiner Denkweise. Ich meine, habe ich ihm vor dieser Sache mit Giselle eine faire Chance gegeben? Da bin ich mir nicht so ganz sicher.“
„Nein, das haben wir nie, weder du noch ich“, räumte Addie ein.
„Das Ende zwischen James und mir war unvermeidlich. Das wusste ich schon, bevor ich ihn in dieser Nacht mit Giselle gesehen hatte. Es lag daran, dass keiner dem anderen vertraut hat. Ich zumindest nicht ihm, ganz unabhängig davon, was er getan hat oder nicht. Ich bin nicht gut in diesen Dingen.“
„Ja, diese Familienfluch-Geschichte“, meinte Addie achselzuckend. „Nun, ich hasse es, zu deinem Elend beizutragen. Vor allem mit so einer Geschichte. Mir ist das ja peinlich … Aber du musst mit James reden. Diese Marcy hat diesmal wirklich den Verstand verloren. Sie hat einen Plan ausgeheckt, um ihren Job zu behalten und gleichzeitig diese Nummer zwischen mir und ihr zu erklären. Eine Geschichte, die darauf hinausläuft, dass keine von uns beiden mit James geschlafen hat.“
„Was ist daran denn so schlimm?“, wollte Chloe wissen.
„Warte, bis du die Story hörst. Also, Marcy und ich sind beide schrecklich in Wayne, den Wachmann, verliebt und erwarten beide ein außerirdisches Baby von ihm.“
„Außerirdisches Baby?“ Das war wohl irgendein kranker Scherz.
„Marcy behauptet, die Boulevardpresse schätzt nichts mehr als Geschichten über außerirdische Babys. Sie selbst habe sie verschlungen, seit sie neun war. Wayne kommt also angeblich von einem fremden Planeten, und wir sind beide mit seinem Alien-Baby schwanger.“
Chloe schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, da fehlen mir die Worte.“
„Offensichtlich kann man von außerirdischen Männern nicht erwarten, dass sie nur mit einer Frau zurzeit schlafen. Ich bin zynisch genug, das zu glauben. Und auf dem Foto vor dem Gefängnis bist du so böse, weil …Ich meine, du wärst doch böse, wenn du herausfändest, dass deine Schwester von einem Außerirdischen hintergangen wurde?“
„Niemand wird auch nur ein Wort davon glauben.“
Addie zuckte gleichmütig die Achseln. „Nun ja, wenn es schon zu spät ist und Marcy diese Geschichte bereits lanciert hat, dann könntest du einfach sagen, dass du deine Alien-Nichte oder deinen Alien-Neffen bedingungslos lieben wirst, weil … na ja, jeder Liebe braucht.“
„Wir sind erledigt“, sagte Chloe düster.
„Ja, das stimmt wahrscheinlich.“ Addie wirkte traurig, besorgt und gleichzeitig ein wenig wütend. „Wenn dir das noch nicht reicht: Draußen wartet jemand, der dich sehen möchte. Ich wollte mich erst selbst um ihn kümmern, aber momentan überlasse ich das besser dir.“
„Wer ist es?“
„Sieh lieber selbst nach, sonst glaubst du es nicht. Er wartet vor dem Eingang. Robbie hat versucht, ihn an einen weniger auffälligen Ort zu verfrachten, aber er rührt sich nicht von der Stelle.“
Chloe konnte sich nicht vorstellen, wer da auf sie warten mochte. Solange es nicht James war, würde sie mit ihm fertig werden. Sie sprach sich selbst Mut zu, dann eilte sie in den Ausstellungsraum.
Robbie war da und deutete zur Eingangstür. „Ich habe ihn angefleht zu gehen, aber irgendwie wollte er nicht.“
Angefleht? Wen musste Robbie anflehen?
Sie öffnete die große Eingangstür, trat über die Schwelle und entdeckte Bryce, der unruhig auf und ab tigerte.
Chloe blieb fassungslos stehen. „Bryce?“
„Chloe!“, rief er aus und eilte zu ihr.
Er trug immer noch den Augenverband, doch davon abgesehen sah er gut aus.
„Was in aller Welt hast du hier zu suchen?“, fragte sie.
„Ich musste dich einfach sehen.“ Er legte ihr die Hand auf den Arm und strahlte sie an. „Chloe, es tut mir so leid. Alles. Ich wollte dich nie verletzen. Bitte, das musst du mir glauben!“
Chloe wollte anmerken, dass allein die Tatsache, dass er sie mit einem anderen Mann betrog, unweigerlich dazu führte, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher