Damals hast du mich geliebt
hatte, als es zu spät war.“
„Ihr beide wart danach noch mehrere Wochen zusammen“, erinnerte Chloe ihn.
„Ich weiß“, gab er zu. „Wenn ich nicht mit dir zusammen sein konnte, war es mir egal, mit wem ich zusammen war.“
Chloe schloss fest die Augen, hoffte, den Anblick der beiden für eine Weile aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
„Eine ganze Weile erschienen überall Fotos von euch. Es war schrecklich.“
„Und sechs Monate später warst du verlobt“, sagte er. „Am liebsten wäre ich vorbeigekommen und hätte den Kerl in Stücke gerissen. Das würde ich immer noch gerne tun.“
Chloe ließ zu, dass ihre Tränen seine Schulter benetzten, und spürte, wie er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. „Ich sage nicht, dass ich mich anständig verhalten habe. Ich sage nur, dass ich nicht der Mistkerl bin, für den du mich gehalten hast. Der dich die ganze Zeit betrogen hat. Und ich bete, dass du mir das glaubst und es einen Unterschied für dich macht. Und dass ich das alles seitdem jede Minute meines Lebens bereut habe.“
„Ich habe dich so vermisst“, sagte sie leise. „Sehr sogar.“
„Das war’s also. Das war es, was ich dir sagen wollte. Ich hoffe, dass du mir glaubst, was ich beinahe noch bezweifle. Und das macht mir große Angst.“
Darauf erwiderte sie nichts. Sie lag einfach nur in seinen Armen.
Und als James schließlich in tiefen Schlaf fiel, stand Chloe auf, zog sich an und machte sich wie ein Feigling aus dem Staub.
7. KAPITEL
Chloe schlüpfte durch die Hintertür ihres Hauses.
Zu dieser späten Stunde war vor dem Laden keine Menschenseele mehr zu sehen. Doch nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, wurde sie mit dem Ergebnis dessen konfrontiert, was in den Tagen seit dem berüchtigten Braut-Krawall passiert war.
Kleider. Ihre wunderschönen Kleider, in die sie ihr ganzes Herzblut gesteckt hatte. Verschmäht von abergläubischen Bräuten und im Lagerraum achtlos auf einem Haufen zurückgelassen.
Sie setzte sich daneben, gequält von dem Gefühl, sich für all die zerbrochenen Träume entschuldigen zu müssen.
Irgendwann war sie wohl eingeschlafen. Addie weckte sie Stunden später. „Okay, Chloe, das hilft jetzt wirklich niemandem.“
„Glaubst du, sie werden trotzdem heiraten? All die vielen Bräute, die ihre Kleider zurückgebracht haben?“, fragte Chloe.
„Das weiß ich nicht“, entgegnete Addie und wirkte dabei ernsthaft besorgt.
„Ich liebe unsere Bräute nämlich und will, dass sie glücklich werden. Auch wenn wir das nicht sind. Ich hoffe, sie finden neue Kleider und ziehen ihre Hochzeiten durch. Es wäre schlimm, wenn mein Pech in der Liebe ihnen den Rest geben würde.“
„Den Rest? Chloe, was …?“
„Du weißt schon … So, als würdest du versuchen, an etwas festzuhalten, an etwas zu glauben. In Wahrheit hast du jedoch Angst, sodass ein Rückschlag ausreicht, damit du aufgibst. Mir kommt es so vor, als würde jeder, der heutzutage heiratet, mit Mühe und Not an einem Traum festhalten. Ich meine, wer glaubt denn heute noch an die Liebe?“
„Verdammt, du hast mit ihm geschlafen! Hab ich recht?“, ereiferte sich Addie.
„Ja.“
„Der Mann ist angeschlagen, hat eine Gehirnerschütterung und schafft es trotzdem noch, dich ins Bett zu kriegen? Faszinierend.“
„Er ist in der Tat faszinierend“, gab Chloe zu. Sie sah keinen Grund, es zu leugnen. „Ärgerlich und frustrierend. Clever, Angst einflößend und … faszinierend.“
„Okay, du hattest also tollen Sex mit ihm.“
„Wir hatten keinen tollen Sex.“
„Ach, komm schon. Du siehst nicht aus wie eine Frau, die schlechten Sex hatte. Nicht einmal ich glaube, dass eine Frau schlechten Sex mit ihm haben könnte – und ich kann ihn nicht ausstehen.“
„Wir hatten auch keinen schlechten Sex. Wir hatten traurigen, gleichzeitig überwältigenden Sex. Ich habe ihm nicht erlaubt, dass er sich bewegt. Und das hat er auch kaum. Es war nichts Besonderes, weil ich versucht habe, ihm nicht wehzutun. Trotzdem musste ich einfach bei ihm sein. Wir haben wirklich nichts Spektakuläres angestellt. Trotzdem war es unglaublich. Seinetwegen. Mehr brauche ich nicht, um es großartig zu finden. Nur ihn.“
Addie sah einen Moment lang so aus, als fehlten ihr die Worte, was vielleicht einmal in einem Jahrzehnt vorkam.
„Zu meiner Verteidigung sei gesagt“, fuhr Chloe fort, „dass ich sofort merkte, ich habe einen Fehler gemacht. Nachdem James eingeschlafen war, bin ich aufgestanden und
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