Damals hast du mich geliebt
einig.“
Er hatte verstanden. Chloe war froh. Warum waren sie dann beide so außer sich? James sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. Auch Chloe atmete schwer. Sie war wütend und schrecklich verletzt.
„Du solltest jetzt wirklich gehen.“ Sie öffnete die Tür des Lagerraums, stieß James buchstäblich hinaus, dann schloss sie die Tür hinter ihm, sank auf den Boden und weinte.
Am nächsten Morgen war Chloe immer noch wütend, fühlte sich allerdings auch ein wenig schlecht, als sie einen Blick in die Zeitungen warf: Dort war zu lesen, James sei ihretwegen selbstmordgefährdet.
„Geschieht ihm recht“, sagte Addie beim Kaffeetrinken in der Küche. „Und ganz ehrlich: Der Zeitpunkt für seinen angeblichen Selbstmordversuch ist gut gewählt. Heute erscheint das Magazin mit dieser blöden Junggesellen-Liste, und er steht drauf. Vielleicht reduziert das die Anzahl der Frauen, die sich auf ihn stürzen …“
„Addie!“
„Was? Er sagt doch immer, wie sehr er so etwas hasst.“
„Nicht so sehr, dass die Leute denken sollen, er wolle sich umbringen. Ich meine, es gibt doch bestimmt noch andere Methoden, ihn weniger attraktiv erscheinen zu lassen.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher.“
Chloe nahm sich einen Donut und biss hinein. Dies war ein Morgen, der nach reichlich zuckrigen, klebrigen Kohlehydraten verlangte, und die Donuts waren noch warm. Gut möglich, dass sie die ganze Schachtel leer aß, vor allem, wenn Addie beim Thema blieb.
„Wer hat die denn besorgt?“, wollte Chloe wissen. „Die sind großartig.“
„Adam hat sie mitgebracht. Wir wollen heute ein paar Finanzgeschichten besprechen.“ Addie verzog missmutig das Gesicht.
„Großartig.“ Chloe hatte es noch nicht über sich gebracht, Addie oder sonst irgendjemandem von James’ kleinem Deal mit Adam zu erzählen. Darauf konnte sie sich noch freuen.
Adam trat einen Moment später ein. Er hatte seinen Laptop dabei, den er auf den Küchentisch stellte – und ein Revolverblatt, das er vor Chloe ausbreitete. Die Schlagzeile verkündete reißerisch:
Chloe schlägt wieder zu! Wieder will sich ein Mann ihretwegen umbringen.
Sie spürte, wie sich ein hysterischer Lachanfall in ihr aufbaute. Nur mühsam gelang es ihr, ihn zurückzudrängen, indem sie einen weiteren Bissen von ihrem Donut nahm und darauf herumkaute.
„Das ist wohl ein Morgen, der nach zwei Schachteln Gebäck verlangt“, sagte Addie.
„Ich kann gerne noch mehr holen“, bot Adam an.
Chloe kaute noch verzweifelter. „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Karriere als Designerin mal so endet. Es ist zu bizarr, um es in Worte zu fassen.“
„Es ist nicht vorbei“, beharrte Addie.
„Oh doch! Ich hab’s James gestern gesagt und es auch so gemeint. Keine weiteren Spielchen. Keine weiteren Lügen. Kein Vortäuschen falscher Tatsachen. Keine Scheinverlobung und auch keine Scheinhochzeit. Nichts dergleichen.“
„Nun, das ist gut … Wenn man bedenkt, dass wir offenbar unfähig sind, so etwas abzuziehen“, meinte Addie. „Und es bedeutet, dass du James nicht wiedersehen musst. Das ist auf jeden Fall gut.“
Ja, das ist es, versuchte Chloe sich einzureden. Er war ein Lügner, ein Manipulator …
Und der Mann, der sich ihretwegen von einem Fahrradkurier überfahren ließ.
Trotzdem, die Pseudo-Romanze war schließlich seine geniale Idee gewesen, also geschah es ihm recht!
Oder?
„Ich hole meinen Laptop, dann können wir unsere Zahlen abgleichen, Adam“, sagte Addie. Damit stand sie auf und verschwand in ihrem Büro.
Chloe blieb sitzen, fest entschlossen, Adams Blick standzuhalten. Natürlich fühlte sie sich schuldig. Sie mochte Adam. Er war ein netter Typ, der lediglich in eines von James’ Spielchen verwickelt worden war.
Er hörte nicht auf, sie anzustarren. Chloe fühlte sich zunehmend schuldiger. Schließlich fragte sie: „Was ist denn?“
„James wollte keine Scheinbeziehung mit dir, Chloe. Auch keine Scheinverlobung oder Scheinhochzeit. Hat er dir das nicht gesagt?“
„Es war doch alles seine Idee. Diese ganzen Pseudo-Geschichten.“
„Nun, das war aber nicht das, was er eigentlich wollte. Du solltest ihn danach fragen. Und mach dir keine Gedanken. Ich bin sicher, dass er sein Multimillionen-Geschäft mit Davidson retten kann, auch wenn Davidson ihn deinetwegen für psychisch labil hält. Ich meine, wir reden hier von James. Der behält bei allem die Oberhand.“
Chloe blickte besorgt auf. „Sein Geschäft ist meinetwegen
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