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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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wobei er die Piemonteser nicht einschloß – sind zu heiß und zu kalt zu gleicher Zeit. Leidenschaftlich und unzuverlässig.
    »Ihr wolltet mit mir sprechen? Das erwartete ich«, setzte Pardo mit Befriedigung hinzu. »Bitte sehr, Signor Dottore. Ich habe gestern nacht zum erstenmal seit einer Woche wieder in einem Bett geschlafen und bin nun in Stimmung, Euch zuzuhören.«
    Damiano vergeudete nur einen Moment an die Überlegung, in wessen Bett der General wohl geschlafen hatte und ob der ursprüngliche Eigentümer nun auf einem Strohhaufen oder in der Hand Gottes schlief. Dann konzentrierte er sich auf seine Aufgabe.
    Die Beine in Höhe der Knöchel gekreuzt, die Knie von goldglänzendem Tuch verhüllt, so daß sie sich wie zwei von tiefen Spalten durchzogene Berggipfel ausnahmen, beugte er sich auf seinem Hocker vor. Der Stab stand zwischen seinen Füßen. Er wies zum geborstenen Dach und dem Himmel darüber. Damiano lehnte seine Wange an das dunkle Ebenholz, so daß es unter den ungebärdigen Locken des gleichfarbigen Haares nicht zu erkennen war. Auch seine Augen waren dunkel, sein Mund weich wie der eines Kindes. Ein Maler oder Dichter hätte beim Anblick dieses von Leben unberührten Antlitzes vielleicht an den Frühling gedacht; seiner Schönheit wegen, vor allem aber seiner stummen Verheißung auf Kommendes wegen.
    General Pardo musterte Damiano, aber er war weder Maler noch Dichter. Er bemerkte die großen Hände, übergroß wie die Pfoten eines Welpen, der noch im Wachstum begriffen war, und er sah Damiano als einen noch nicht voll ausgewachsenen jungen Hund an, ein bißchen als einen Tölpel.
    »Es handelt sich um diese Stadt«, begann Damiano und wurde augenblicklich unterbrochen durch Pardo, der sich erkundigte, welche Stadt er meine.
    »Partestrada«, antwortete Damiano, verwundert, daß der General so begriffsstutzig war. »Partestrada steht seit vielen Jahren unter savoyardischer Hoheit.«
    »Wenn man es Hoheit nennen kann«, warf Pardo ein.
    Damiano machte eine kurze Pause, um zu zeigen, daß er die Bemerkung gehört hatte, dann fuhr er zu sprechen fort.
    »In dieser Zeit hat sie sich von einem Dorf mit vierhundert Familien zum einzigen Ort von einiger Bedeutung zwischen Turin und Aosta gemausert.«
    »Von einiger Bedeutung…« wiederholte Pardo zweifelnd.
    »Die Bewohner der Stadt sind gesund; die Früchte auf den Feldern vor ihren Mauern gedeihen. Es gibt hier zwei Silberschmiede und einen – « Damiano beschloß, den Weinberg im Augenblick lieber nicht zu erwähnen – »und die Stadt liegt an einem Fluß, dem Evançon, der nahezu von seiner Quelle bis zu seiner Mündung schiffbar ist. Sie ist ein Kind der Berge, und wie ein Kind der Berge ist sie gewachsen.«
    »Und Ihr möchtet, daß es so weitergeht?« fragte der General trocken. »Ohne Eingriffe.«
    Damiano zog die Brauen hoch. Es war die gleiche Reaktion, der er zuvor bei Pardo mißtraut hatte. Aber das war ihm nicht bewußt.
    »Nein, General. Das ist es nicht, was ich für meine Vaterstadt wünsche. Dies alles hat sie allein vollbracht, ohne Führung, einer schönen, barfüßigen Jungfrau der Berge gleich.«
    Pardo beugte sich verständnislos vor.
    »Es ist nicht meine Gewohnheit, Jungfrauen zu beschützen, ob sie nun aus den Bergen oder sonstwoher kommen«, sagte er kurz.
    Damianos Wangen begannen zu glühen. Er hatte das falsche Bild gewählt, gerade einem Soldaten gegenüber.
    »Ich meine«, begann er langsam, »wir brauchen die Präsenz eines Mannes von Wohlstand und Kultur, in dessen Haus die Künste blühen können, und dessen Seelengröße Partestrada zu ähnlicher Größe inspirieren kann.«
    »Ihr wollt den Papst«, meinte Pardo mit einem dünnen Lächeln. »Geht zu ihm, Signor Delstrego, und sagt ihm, er soll aus Avignon nach Partestrada ziehen, wo die Luft besser ist.«
    Witz ist billig, dachte Damiano, und doch kann Vernunft ihm nicht beikommen. Er senkte die Augen und empfing die Demütigung, wie er während seiner Kindheit täglich Demütigung von seinem Vater empfangen hatte. Dieser General erinnerte ihn in mehr als einer Hinsicht an seinen Vater.
    Um seiner Heimatstadt willen versuchte er es noch einmal.
    »General Pardo, es wäre nicht von Übel für Euch, wolltet Ihr Euch mit Partestrada zusammentun und mit der Stadt aufsteigen. Dank ihrer Lage und dank ihrer Bewohner ist sie zur Größe bestimmt. Ihr könntet das Werkzeug ihrer Größe werden. Sie könnte das Werkzeug Eures Ruhmes werden. Wie Visconti und

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