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Damon Knights Collection 4

Damon Knights Collection 4

Titel: Damon Knights Collection 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Ding da –«, und er zeigte mit einem Daumen über seine Schulter auf die andere Gestalt im Bett, »– ist noch nicht ganz abgestorben. Wir können es noch etwas am Leben halten und ihm Zeit zum Anlaufen geben.«
    Sie verschwand durch die Tür, kam schnell mit der Flüssigkeit in der Flasche und dem Haltegestell zurück. Sie hingen sie über dem anderen auf und stachen mit der Nadel in die knittrige Vene.
    »Gib diesem hier was zu nuckeln. Wir müssen den Körper zum Funktionieren kriegen!«
    Erna rannte wieder hinaus, während Paul eine Bandage zum Blutdruckmessen um seinen Arm wand und seinem Pulsschlag lauschte, ihn dabei mit Augen ansehend, die mit neuer unvermuteter Überraschung erfüllt schienen, Augen, neuerlich sanft, Augen, neuerlich beunruhigt und bemüht. War etwas schiefgegangen?
    Paul faltete das Stethoskop zusammen, tätschelte seine Hand und wartete, bis Erna mit einem großen Glas Obstsaft zurückkehrte. »Halt ihm das«, sagte er zu ihr, und sie setzte sich neben dem Bett nieder und gab den Strohhalm in seinen Mund. Andrew trank gierig und war sogleich von einer solchen eindringlichen Glückseligkeit erfüllt, daß ihm Tränen in die Augen schossen. All das war neu, erwartungsvoll und reif und funktionierte reibungslos, freudig und wurde andererseits durch die kühle Flüssigkeit erfrischt, die in den aufnahmebereiten Magen strömte. Andrew schob den Strohhalm mit der Zunge für einen Moment zur Seite, um Paul beruhigend anzulächeln. Es klappt, wollte er sagen. Du siehst, es funktioniert. Mach dir keine Sorgen. Alles wird in Ordnung sein. Armer alter Paul.
    Alter Paul?
    Andrew warf einen verstohlenen Blick auf ihn und versuchte die schwankende Einstellung dieser scharfen neuen Augen mit ihren vorzüglich elastischen Linsen in den Griff zu bekommen. Ah, jetzt hatte er’s. Das feinlinige Netz von Falten um Pauls Augen. Und die papyrusartige Haut unter seinem Kinn. Alter Paul. Mein Gott. Andrew drehte den Kopf und betrachtete Erna, jetzt zum erstenmal sah er sie wirklich. Das war echte Jugend. Die klare Haut, die vollkommen gerundeten Konturen der Wangen, die sich gegen das Licht scharf abzeichneten, Konturen, die nicht von den Knochen oder der Linienführung her zu verstehen waren, sondern als das schlichte obsthafte Blühen der Haut.
    Andrew hob eine Hand unsicher an. Sie schwankte, aber sie kam hoch, und er musterte die Haut seines Unterarms. Da war es. Das geschmeidige, durchsichtige Blühen der Jugend.
    Paul hatte also nicht gelogen. Er war nie durch diesen Prozeß gegangen. Er war wirklich der glückliche Inhaber eines Typs von Organismus, der recht unmerklich alterte.
    »Wir werden dich sprechen lehren«, sagte Paul. »Das kann Erna übernehmen.«
    Und so lernte er von Erna, wieder zu sprechen, von ihr, die einst so bescheiden Karten mit ihm in seiner alten Person gespielt hatte. Er beobachtete, wie ihre Lippen die Silben formten, und von den Silben wurde seine Aufmerksamkeit auf die Lippen gelenkt, die diese formten. Wie war es möglich gewesen, daß er mit ihr ein Jahr lang verkehrt hatte und sie überhaupt nicht wahrgenommen hatte, es sei denn als jemanden, den man schickte oder kommen ließ? Warum? Sie war lieblich, sprudelte über von außergewöhnlicher Anmut, war dazu warmherzig und gefällig.
    Hüte dich, flüsterte seine alte Erfahrung und zog ihn in das Boot zurück. Die See ist die See. Heute scheint die Sonne darauf, aber erinnere dich an die Finsternis.
    Oh, aber das Leben ist wieder so süß! All die Sinne – schon allein um ihrer selbst willen sollten sie erprobt werden. Dieser Körper hat so viele Erfahrungsmöglichkeiten und Energien, warum soll er nur ein Ich und eine Kalkuliermaschine herumtragen.
    Hormone, kam die ironische Antwort. Die komplizierten Sekrete von einem neuen Satz endokriner Drüsen. Habe ich dieses Jahr für eine hübsche Bauernmaid durchgestanden?
    Wie wunderbar sie doch ist! Diese Gestalt, der Duft, diese Lebhaftigkeit!
    Sogar Paul schien sie als den eher geeigneten Gefährten für ihn zu betrachten (Jugend zu Jugend vielleicht), denn es vergingen Tage, an denen Andrew ihn überhaupt nicht zu Gesicht bekam außer für das tägliche Blutbild. Er machte sich nichts daraus. Er war zu sehr verzückt von den kleinen Freuden eines jeden Tages, die Kleinigkeiten, die er so im Bett verrichten konnte, Rasieren, Essen (wieder richtiges Essen, Fleisch, Obst und Gemüse), Erna anschauen.
    »Oh, ich möchte meine Füße wieder auf den Boden setzen«, sagte er und

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