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Damon Knights Collection 4

Damon Knights Collection 4

Titel: Damon Knights Collection 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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bewegte seine Beine unruhig. »Ich möchte auf den Wiesen Spazierengehen.«
    Erna war im offenen Fenster gesessen und hatte sich offensichtlich ebenso danach gesehnt, nach draußen zu gehen, wie sie auch wünschte, bei ihm zu bleiben. Jetzt drehte sie sich mit einem Grinsen um. »Fragen wir Paul«, sagte sie und huschte vom Fenster weg.
    Am nächsten Morgen gab Paul ihm eine Tablette und bereitete ihn für die abschließende Operation vor. Er wachte gegen Mittag wieder auf und fand sich endlich befreit, mit einem kleinen Verband um seinen Nabel, und die noch unheimliche Hülle seiner Vergangenheit für immer verblichen.
    Im Laufe der nächsten Woche lernte er wieder zu laufen, zunächst einfach, das Bett zu verlassen und wieder hineinzusteigen, oder einfach zu stehen, und dann, sich an der Einrichtung festhaltend durch das Zimmer zu tappen. Er wurde rasch stärker, und nach fünf Tagen konnte er im Flur auf und ab gehen. Eine Woche später war er in der Lage, es auf der Wiese zu versuchen, und auf Ernas wohlgeformten Arm gestützt, ging er langsam durch die Gänseblümchen, den Bienenduft und die Wegwarten.
    »Nicht zu weit für das erste Mal«, sagte Erna.
    »Nur bis zu den Föhren«, bettelte er. Also stiegen sie hinunter in den Schatten der Föhren, wo sie ihm half, sich niederzusetzen, um auf den braunen Nadeln auszuruhen. Kaum saß er sicher auf dem Boden, als er schon den Arm um ihre Schultern schloß, sie zu sich nieder zog und auf den Mund küßte. Nach einem Zögern aus Überraschung schlang sie ihre Arme um ihn und küßte ihn ihrerseits ganz glücklich wieder.
    Er lachte: »Ich wußte, daß es schön sein würde, dich zu küssen.«
    »Wie konntest du das wissen?«
    »Weil ich deinen Mund seit Wochen beobachtet habe. Er ist so süß und frisch.« Er ließ sie sich neben ihm hinsetzen. »Und dasselbe mit mir! Keine alten Zahnplomben! Keine Tabaksränder! Kein schlaffes Gewebe!« Er berührte ihre Backe mit den Fingerspitzen und genoß die seidige Oberfläche der Haut.
    Er erinnerte sich an den ersten Eindruck, den er von ihr gehabt hatte. Ungezähmt und scheu wie ein Reh. Und Vertrautheit ließ sie, ebenso wie ein Reh, spielerisch werden. Was machte es aus, daß sie nur ein Mädchen aus den Bergen war? Was spielte Erziehung für eine Rolle? Sie sprach gut genug. Pauls Einfluß vielleicht. Sie war doch jung und hübsch, gesund und aufgeweckt. Was mehr konnte ein Mann wollen? Zudem war sie arglos. Da war nichts Hochmütiges, nichts Streitsüchtiges. Mit einem Mädchen wie diesem konnte man zu zweit gegen die Welt stehen, einer für den anderen. Heiraten war etwas, was er nie probiert hatte.
    »Erna«, sagte er, »ich weiß, ich bin zu alt für dich. Ich bin immerhin achtundsechzig. Aber ich möchte dich trotzdem heiraten.«
    Ihre klaren Augen blickten in seine, ein bißchen verblüfft. Danngrinste sie. Sie hatte ein solch einnehmend offenherziges Lächeln. »Du hast es umgedreht! Ich bin uralt, verglichen mit dir. Du wirst morgen erst zwei Monate!«
    Sie lachten und umarmten einander, und dann lehnte sie sich zufrieden an seine Brust und zwängte ihren Kopf unter sein Kinn. »Ich würde dich liebend gern heiraten, Andrew. Nur, glaubst du, wir könnten hier in den Wäldern leben?«
    »Ich werde dir 2000 Morgen Land ganz für dich alleine kaufen, und du kannst mit einem Zaun die Jäger aussperren und alle Füchse zähmen.«
    »Das täte ich gern!« Sie hob ihren Kopf und sah in sein Gesicht. »Woher wußtest du das?«
    Andrew hielt sie in den Armen und lächelte verträumt auf die Wiese hinaus. »Ich scheine plötzlich eine Menge zu wissen. Vielleicht hatte ich vorher nie Zeit dazu!«
    Und ohne einen Blick zurück, da unter den Föhren, verließ er sein kleines Boot und glitt in die ihn freundlich empfangende See.
    Paul kam an diesem Abend nach dem Essen herein, untersuchte sein Herz und sagte, daß er sich sehr gut mache.
    »Setz dich«, sagte Andrew.
    Erna saß auf der Bettkante neben ihm. Paul ließ sich im Sessel nieder. »Es ist an der Zeit«, sagte er geheimnisvoll.
    »Schön«, sagte Andrew, »jedenfalls habe ich das Gefühl, daß die Zeit reif ist.« Er schaute dankbar zu Erna. »Ich habe dich betrogen, Paul.«
    »Das ist zu lange her, noch darüber nachzudenken«, sagte Paul.
    »Nein. Ich meine, ich habe es wieder getan. Ich sagte, ich würde dir die Hälfte von allem geben, was ich habe. Warum hast du da nicht nachgebohrt? Warum hast du nicht darauf bestanden, es vertragsmäßig festzulegen, bevor du

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