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Commissaire-Llob 1 - Morituri

Commissaire-Llob 1 - Morituri

Titel: Commissaire-Llob 1 - Morituri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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Morituri
scanned 07-2006

    1. Band der Commissaire-Llob-Trilogie.

    ISBN: 3-85218-307-3
    Aus dem Französischen übersetzt von
    Bernd Ziermann und Regina Keil-Sagawe
    Mit einem Nachwort von
    Beate Burtscher-Bechter
    Verlag: Haymon
    Erscheinungsjahr: 1. Auflage 1999

    Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
    Buch

    Commissaire Llob, ein integrer Polizeibeamter in Al-
    gier, kämpft gegen Verbrecher und ihre Hintermänner.
    Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Serie von Mor-
    den an Intellektuellen. Sie ist für die Autorin der Anlaß, die Situation ihrer Heimat zwischen Bürgerkrieg, Korruption, Unterdrückung, Angst und Terror zu schildern
    und – ausgehend von der Gegenwart – die Wurzeln des
    Übels zur Sprache zu bringen, die in der jüngsten Ver-
    gangenheit liegen.
    Würde sie nicht unter einem Pseudonym schreiben,
    gehörte sie wohl selbst zu den Morituri, den Todge-
    weihten: Yasmina Khadra – bzw. ihr männliches alter
    ego Commissaire Llob, der ebenfalls Kriminalromane
    schreibt – zögert nämlich nicht, die Drahtzieher von
    Verbrechen selbst in höchsten Kreisen zu suchen. Seine
    Hauptgegner sind jene „Kriegsgewinnler“, die in
    schwer bewachten Luxusvillen rauschende Feste feiern
    und Macht und Kapital unter sich aufteilen, während in
    anderen Vierteln Algiers soziale Mißstände die Ein-
    wohner zu Verbrechern werden lassen. Damit nimmt
    die Autorin Abstand von jener Schwarz-Weiß-Malerei,
    die allein islamische Fundamentalisten als Schuldige
    des Bürgerkriegs ortet.
    Khadras Erzählstil ist knapp, der Text manchmal fast
    eine comicartige Persiflage der Grausamkeiten, an an-
    deren läßt er die kaum vorstellbare Wirklichkeit un-
    barmherzig hereinbrechen. Die Einbeziehung politisch-
    historischer Fakten sowie die Schilderungen von
    Volkscharakter und Landschaft verstärken den Ein-
    druck, dass hier nicht ein fiktiver Krimi vorliegt, sondern ein Zeitzeugnis und Augenzeugenbericht.
    Originaltitel:
    Morituri
    © Éditions Baleine, Paris 1997

    Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

    Khadra, Yasmina:
    Morituri: Roman / Yasmina Khadra. Aus dem Franz. von
    Bernd Ziermann und Regina Keil-Sagawe. Mit einem Nach-
    wort von Beate Burtscher-Bechter. – Innsbruck: Haymon-
    Verlag, 1999
    ISBN 3-85218-307-3

    © Haymon-Verlag, Innsbruck 1999
    Alle deutschen Rechte vorbehalten

    Umschlaggestaltung: Benno Peter
    Gesamtherstellung: Wiener Verlag, Himberg
    Die großen Epochen unseres Lebens liegen dort
    wo wir den Muth gewinnen,
    unser Böses als unser Bestes umzutaufen.
    (F. Nietzsche)

    Zur Bedeutung einiger der vorkommenden Namen:

    ABOU KALYBSE: Wortspiel ausgehend von Apokalypse.
    Abou (Vater von) und Kalybse, dem Kalypse entspricht, da das harte p im arabischen Alphabet nicht existiert.
    BLISS: Abgeleitet von Iblis, dem Namen des Teufels im Koran, wo die Frau mit dem Teufel verglichen wird. 1990
    war der Slogan des FIS für die Wahlen: Dad bliss vote FIS
    (Gegen Bliss, wähl den FIS).
    DINE: Religion. Auf Arabisch der Anfang einer Beschimp-
    fung: Naa dine babek (Verflucht sei die Religion deines Vaters)
    GHOUL: Menschenfresser; im übertragenen Sinn: böser
    Besitzer
    HAJ GARN: Horn
    LANKABOUT: Spinne
    NAHS: Unglück

    EINIGE ARABISCHE ODER ISLAMISCHE
    AUSDRÜCKE UND NAMEN sind in Fußnoten erläutert.
    Bei den nicht erklärten, weil als bekannt vorausgesetzten Begriffen (z.B. Imam, Ramadan, Fatwa) ist zu beachten, daß Emir nicht nur ein Herrschertitel ist, sondern daß in Algerien die Anführer der Islamisten so genannt werden.

    1

    Blutüberströmt liegt der Horizont da und bringt
    durch einen Kaiserschnitt einen Tag zur Welt, für
    den sich die Mühe letztlich nicht gelohnt haben
    wird. Ich wälze mich aus den Federn, völlig ge-
    schafft von einem unruhigen Schlaf, aus dem ich
    beim leisesten Geräusch hochgeschreckt bin. Die
    Zeiten sind hart: wie schnell ist ein Unglück ge-
    schehen.
    Mina schnarcht unweit von mir und meiner Lust-
    losigkeit, aufgequollen wie ein ranziger Teig, ein
    Stück ihres Busens liegt achtlos auf dem Rand der
    Decke. Lang ist es her, daß ich bei der harmloses-
    ten Berührung auf sie abgefahren bin. Damals saß
    mir der Orgasmus direkt unter der Haut. Und mein
    Stolz hatte vor allem mit Potenz, mein Positivis-
    mus mit Fortpflanzung zu tun. Heute ist mein ar-
    mes Aschenputtel ebenso degeneriert wie der all-
    gemeine Geisteszustand, besitzt nicht mehr Anzie-
    hungskraft als ein liegengelassenes Abschleppseil,
    ist aber wenigstens da, wenn nachts die

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