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Damon Knights Collection 4

Damon Knights Collection 4

Titel: Damon Knights Collection 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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fuhr der Oberste Richter fort, »ist das der Safe. Und Sie wissen, was er angeblich beinhaltet. Während Tysons Verhandlung sagte der sogenannte Hellseher, Doktor Drago, aus, daß er eine entsprechend stoßgesicherte Selbstentwicklerkamera hineingelegt hätte, und dann verschloß er den Safe und übergab ihn der Obhut des Gerichtshofes – aber ohne Zahlenkombination. Soweit wir das dem Protokoll entnehmen können, ist Drago der einzige, der die Kombination kennt. Wenn wir den Fall übernehmen, will er die Kombination bekanntgeben. In der Tat wartet er derzeit in meinem Vorzimmer. Er weigerte sich, die Kombination jemand anderem als mir anzuvertrauen. Aber zurück zu den Fakten. Während des Prozesses gab New York Drago die Gelegenheit, die Existenz von Hellseherei und damit die Gültigkeit des ausgestellten Befehls zu beweisen. Drago sagte aus, daß seine hellseherische Gabe – er nennt sie ›psi‹ – unberechenbar sei, daß sie komme und gehe und nicht immer durch bloße Willensanstrengung herbeigerufen werden könne. Aber er sagte, daß er ihre Existenz beweisen könne. Dann sagte er den Einspruch des Klägers voraus, weiter, daß New York Tyson verurteilen würde, daß wir den Fall an uns ziehen würden und daß wir mit Mehrheit Tysons Verurteilung aufheben würden, begründet mit der Tatsache, daß die Vollmacht nicht aufgrund hinreichenden Verdachts erteilt wurde. Weiterhin sagte er voraus, daß die meisten von uns die Existenz von ›psi‹ ableugnen würden. Sein Gegenbeweis liegt angeblich in Beweisstück Q, das zu öffnen wir gebeten worden sind, wenn wir unser vorhergesagtes Urteil verkündet haben.«
    »Was für eine ungeheuerliche Frechheit!« brüllte Oliver Godwin. Sein weißer, gezwirbelter Schnurrbart zitterte empört.
    »Mr. Godwin«, sagte Richter Roland Burke kalt, »seit den Tagen von John Marshall ist es bei diesen Konferenzen Brauch gewesen, daß jeder von uns der Reihe nach ohne Unterbrechung gehört wird, beginnend mit dem Obersten Richter und dann dem Alter nach die anderen Richter. Ich muß Sie bitten zu warten, bis Sie an der Reihe sind.«
    Die harten blauen Augen des Ältesten Beigeordneten Richters funkelten. Er sagte feierlich: »Entschuldigung, Roly. Manchmal vergesse ich, daß Sie nicht mehr ab und zu in meine Übung über ›Kränkung‹ kommen wie damals in Harvard.
    Ach, was hatten Sie schon damals eine Freude an der unmittelbaren Ursache und diesen langatmigen, tautologisch sogenannten ›Vollmachten‹. Wirklich, die haben Sie heute noch. Sie brauchten beinahe fünfzig Worte, nur um mir zu sagen, ich solle meinen Mund halten.«
    Die vollen Wangen von Richter Burke liefen rosa an. »Ich hätte Ihnen das verübelt, wenn Sie nicht ein seniler Greis wären, der längst hätte zurücktreten sollen.« Er schloß förmlich: »Sie verwechseln Tautologie mit Logik.«
    Godwin grinste boshaft. »Tatsächlich? ›Senil‹ kommt von senex, lateinisch alter Mann. Ich bin ein alter Mann, alter Mann.« Er lachte. »Gut, vielleicht bin ich einer. Aber Alter ist eine relative Sache, Roly. Wenn Sie mich nicht mitzählen, ist das Durchschnittsalter an diesem Gerichtshof ungefähr sechzig. Und Sie sind beträchtlich älter. Wenn ich nicht hier wäre, Roly, wären Sie der alte Mann.«
    Pendletons Mund verkniff sich leicht: »Wenn wir diese aktuellen Vergleiche für einen Moment verschieben könnten, kann ich zum Ende kommen. Ich möchte nicht, daß wir eine Aktenanforderung zugestehen und uns dann gezwungen sehen, eine Entscheidung zu treffen, ob es so etwas wie psi gibt oder nicht. Und ich möchte Beweis Q völlig ignorieren. Sein Inhalt – oder zumindest der mögliche Inhalt der Kamera – falls es überhaupt einen gibt, ist nicht von Belang. Dragos Beharren auf dem Gegenteil können wir keine Beachtung schenken. Sicher, wir können den Safe nicht öffnen. Ein weiterer Punkt: Der Kläger macht eine Analogie zu Abhöreinrichtungen geltend. Was mit ihm geschah, falls Hellseherei tatsächlich angewandt wurde, nennt er ›hellseherisches Anzapfen‹. Wir sind der Ansicht, daß Beweise, die aus Abhör- oder anderen unrechtmäßigen Einrichtungen stammen, nicht zulässig sind, weder an Bundes- noch an Staatsgerichtshöfen. Mapp gegen Ohio, Berger gegen New York. Deshalb wird die Feststellung getroffen, daß ›hellseherisches Anzapfen‹ eine Verletzung der Privatsphäre ist, genauso schlimm wie oder noch schlimmer als Abhören, und daß Beweise, die auf diese Weise erbracht werden, gleichermaßen

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