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Damon Knights Collection 4

Damon Knights Collection 4

Titel: Damon Knights Collection 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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majestätischen Bundesgebäudes diktierte. Er sagte abgehackt: VERFASSUNGSFRAGE und war dann verdrossen, weil das erste Wort unter den gegebenen Umständen möglicherweise überflüssig war. Seine Referendare beratschlagten sich immer mit denen von Richter Lovsky und fügten mit vollendeter Kunstfertigkeit Lovskys Fußnoten in Randolphs Kommentare ein. Das Ergebnis las sich wie eine Seite aus dem ›Corpus Juris Tertium‹. Diese Prozedur erforderte, daß die Richter immer übereinstimmten; aber sie hielten das für einen geringen Preis gegenüber dem ausgezeichneten Resultat.
    »Mr. Edmonds?«
    »Ist es nicht ein merkwürdiges Zusammentreffen? Wir sind hier in den ersten Monaten von neunzehnhundertundvierundachtzig.« Er knallte ein Buch auf den Tisch. »Das ist Orwells ›Neunzehnhundertundvierundachtzig‹ – der total kontrollierte Staat. Alle Bürger vierundzwanzig Stunden am Tag unter Polizeibeobachtung. Zu keiner Zeit irgendeine Privatsphäre. Die Polizei hat sogar kontrollierbare Fernseher in Wohnungen und Appartements aufgestellt. Als dieses Buch populär war vor vierzig Jahren, lachten manche Leute. Es war absurd. Das konnte in Amerika nicht passieren. Nun, es ist passiert. Wir stehen davor – mit dem Unterschied, daß hellseherisches Abhören noch schlimmer ist als Fernsehspione. Es dringt in die Privatwelt unserer Gehirne ein. Wir müssen der Polizei den Gebrauch verweigern.«
    »Das klingt, als ob Sie wirklich an diesen Unsinn glaubten«, sagte Godwin.
    Edmonds zuckte mit den Schultern.
    »Vielen Dank, Mr. Edmonds. Madame Nord?«
    »Mein Argument für die Annahme des Falles wird, so denke ich jedenfalls, den meisten von Ihnen als vollkommen inkompetent und irrelevant erscheinen. Und ich glaube beinahe, daß meinen bedeutenden Kollegen, den Ältesten Beigeordneten Richter, der Schlag treffen wird. Mit einem Wort: Ich glaube, daß Tyson unschuldig ist. Auch glaube ich, daß wir den Safe öffnen sollten.«
    Es herrschte ein betretenes Schweigen.
    Dann kam Oliver Godwins Bühnenanweisung: »Nehmt’s nicht schwer, Jungs. Ihr dürft nicht vergessen, daß wir der einzige Gerichtshof der Welt sind, der sich eine Frau leistet.«
    Helen Nord lachte als erste.
    Der Oberste Richter klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. »Wir wollen abstimmen. Madame Nord?«
    »Annehmen.«
    Die Abstimmung erfolgte in der umgekehrten Reihenfolge, der jüngste Richter zuerst. Man verfocht die Theorie, die Edmonds ganz und gar falsch erschien, daß die jüngeren Richter somit nicht von den älteren beeinflußt werden konnten. In dieser Runde, dachte er, beeinflußt niemand einen anderen. Neun souveräne, unabhängige Republiken.
    »Mr. Edmonds?«
    »Annehmen.«
    Zwei weitere Stimmen waren notwendig.
    »Mr. Randolph?«
    »ANNEHMEN.«
    »Mr. Lovsky?«
    »Annehmen.«
    »Das genügt. Und nun können wir die Kombination für den Safe in Empfang nehmen. Madame Nord, würden Sie bitte den Gerichtsboten nach Dr. Drago schicken?«
    »Höchst unüblich«, nörgelte Richter Burke.
    »Möglich«, gab Pendleton zu. »Aber schließlich geschieht es auf Vereinbarung des Gerichts. Alles, was wir ihm erlauben, ist, mir die Kombination in einem versiegelten Umschlag zu geben. Wir fragen ihn nichts, und wir müssen ihn zum Schweigen bringen, wenn er versucht zu sprechen. Aha, da kommen sie schon.«
    Edmonds war leicht überrascht. Drago war ein großer, würdevoller junger Mann mit glatten, bleichen Wangen. Er hätte der Verwaltungsangestellte im örtlichen CVJM-Heim sein können oder ein Bankbeamter oder der Diakon in Edmonds’ eigener Kirche.
    Dragos Augen weiteten sich etwas, als er Edmonds Blick begegnete. Und dann glitt sein suchender Blick schnell um den Tisch, blieb kurz auf Helen Nord … dann Moore … Blandfort … Godwin … und schließlich auf Pendleton hängen. Sein Mund öffnete sich leicht, als ob er mit sich selbst wisperte. Edmonds strengte sich an, es zu hören. War es »Oh, nein«? Er konnte sich nicht schlüssig werden.
    Pendleton sagte freundlich: »Wir danken Ihnen für Ihr Kommen, Dr. Drago. Ich bin Pendleton. Ich verstehe Ihren Wunsch, mir die Kombination für den Safe zu geben.«
    Wie ein Automat ging Drago zu dem Ende des Tisches, und ohne ein Wort zu sagen, händigte er dem Obersten Richter den Umschlag aus.
    Edmonds lehnte sich gespannt nach vorn. Plötzlich war etwas ganz Seltsames mit Dragos Gesicht geschehen. Die Wangen waren nicht mehr glatt. Und die Haare des Mannes … schienen buschiger. Und dann wußte es

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