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Damon Knights Collection 6

Damon Knights Collection 6

Titel: Damon Knights Collection 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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und so weiter und sah hinter den Grenzen dessen, was er als das Unbekannte erkannt hatte, eine strahlende Unermeßlichkeit. In dieser Erweiterung seines Bewußtseins und Dortseins lag eine große Befriedigung; dennoch, er war unzufrieden. Auch ließen sie ihn oft in be stimmte Gebiete nicht so weit eindringen, wie er gewünscht hätte, in der Mathematik und Physik zum Beispiel. »Sie begannen spät, Mr. Harge«, sagten sie, »wir müssen zunächst an den Fundamenten bauen. Sie sind nicht dazu erzogen, ein Student zu sein, sondern ein Handelnder, und wir wollen Sie lehren, was Sie einmal gebrauchen können.«
    »Wie gebrauchen?«
    Sie – der Enthnograph Mr. Mobile Gist repräsentier te Sie in diesem Moment über den Tisch der Bibliothek hinweg – sahen ihn sardonisch an: »Glauben Sie von sich selber, daß Sie nicht mehr zu gebrauchen sind, Mr. Harge?«
    Mr. Harge, der im allgemeinen sehr reserviert war, antwortete mit plötzlicher Wut: »Ja, Mr. Gist.«
    »Ein König ohne Reich«, sagte Gist in seinem schwe ren Terran-Akzent, »in freiwilliger Verbannung, von Frau und Sohn und seinem ganzen Volk totgeglaubt, wird sich, wie ich vermute, etwas überflüssig fühlen … Aber warum, glauben Sie, kümmern wir uns um Sie?«
    »Aus Nettigkeit«, sagte der junge Mann.
    »Oh, Nettigkeit … Wie nett wir auch immer sein mögen, wir können Ihnen nichts geben, das Sie glücklich machen würde, Mr. Harge, außer … Nun, es wäre Zeitverschwendung. Sie wären zweifellos der richtige König für Winter, für Karhide, für die Ziele der Ekumen. Sie haben ein Gespür für Gleichgewicht. Sie hätten wahrscheinlich den Planeten vereinigt und Sie hätten Ihren Staat nicht reglementiert, wie es Ihr Sohn zu tun scheint. Doch läßt das Netz sich nicht entwirren. Aber bedenken Sie unsere Hoffnungen und Nöte, Mr. Harge, und Ihre Qualifikationen, bevor Sie an Ihrem Leben verzweifeln. Fünfzig, sechzig weitere Jahre haben Sie zu durchlaufen …«
     
    Ein letzter Schnappschuß, von fremdem Sonnenlicht aufgenommen, aufrecht, in einem grauen Gewand, steht ein hübscher Mann von ungefähr Dreißig, der reichlich schwitzt, auf einem grünen Rasen neben dem Chefregenten der Ekumen in den Westlichen Welten, dem Stabile Mr. Hoalans von Alb, der verändern und, bis zu einem gewissen Maß, das Schicksal von zweiundvierzig Welten kontrollieren kann.
    »Ich kann Ihnen nicht befehlen, dorthin zu gehen, Argaven«, sagt der Stabile. »Ihr eigenes Bewußtsein –«
    »Ich habe mein Königreich meinem Bewußtsein geopfert, vor zwölf Jahren. Es hat seine Schuldigkeit getan. Genug ist genug«, sagt der junge Mann. Dann lacht er plötzlich, so daß auch der Stabile lacht; und sie scheiden in solcher Harmonie, wie es sich die Herrschenden der Ekumen zwischen Menschen wünschen.
     
    Horden-Insel, an der Südküste von Karhide, war den Ekumen als Freilehen von dem Königreich Karhide unter der Herrschaft von Argaven XV. übergeben worden. Niemand lebte dort. Alljährlich krochen Generationen von Seefüßlern die unfruchtbaren Felsen der Insel hinauf und legten und brüteten ihre Eier aus und nährten ihre Jungen, bis sie sie schließlich im Gänsemarsch in die See zurücktrieben. Aber alle zehn oder zwanzig Jahre brach ein Feuer über der ganzen Insel aus und das Meer brannte an seinen Ufern, und wenn sich irgendwelche Seefüßler an den Stränden befanden, starben sie.
    Wenn das Meer den Brand beruhigt hatte, näherte sich das kleine elektrische Schiff des Botschafters. Das Sternenschiff ließ seine Gangway aus hauchdünnem Stahl auf das Schiff herab, und ein Mann näherte sich von oben, während ein anderer von unten kam, so daß sie sich in der Mitte in der Luft zwischen See und Land trafen, ein zwielichtiges Treffen.
    »Mr. Ambassador Horrsed? Ich bin Harge«, sagte der Mann aus dem Sternenboot, aber während er sprach, kniete der Mann aus dem Seeboot nieder und sagte laut in Karhidisch: »Willkommen, Argaven von Karhide!«
    Als er sich erhob, flüsterte er schnell noch: »Sie sind als Sie selber gekommen – Erkläre alles, sobald ich kann –« Hinter und unter ihm auf dem Deck des Schiffes stand eine große Menschengruppe, die den Neuankömmling mit grimmigen Gesichtern anstarrte. Ihrem Aussehen nach waren es alle Karhiden, manche sehr alt.
    Mr. Harge stand ein, zwei, drei Minuten da, aufrecht und völlig bewegungslos, wenn auch sein Gewand in dem Wind wehte und sich bauschte. Er blickte zu der matten, orangefarbenen Sonne im Westen, dann zu dem

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