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Damon Knights Collection 6

Damon Knights Collection 6

Titel: Damon Knights Collection 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Kapitale, in Wirklichkeit, Rer.«
    »Er verlor West-Fall?« fragte Argaven und wandte sich dann dem kräftigen Edelmann ganz zu. »Er verlor West-Fall? Er verzichtete auf Ehrenrang?«
    Perreth wich zurück, doch antwortete er prompt, und in seine Augen trat ein plötzlicher Glanz von Überzeugung. »Wir halten uns seit sechs Jahren hinter den Bergen versteckt.«
    »Hält der Aufstand noch an?«
    »König Emran unterzeichnete ein Abkommen mit der Konföderation von Orgoreyn vor fünf Jahren und trat an sie die westlichen Provinzen ab.«
    »Ein beschämendes Abkommen, Sir!« fiel der alte Ker ein, wütend und stammelnd. »Ein Narrenabkommen! Emran tanzte nach den Trommeln von Orgoreyn. Wir hier sind alles Rebellen und Verbannte – der Botschafter dort ist ein Verbannter, auf den ein Kopf preis ausgesetzt wurde!«
    »Er verlor West-Fall«, sagte Argaven. »Wir gewannen West-Fall für Karhide vor siebenhundert Jahren –« Er sah die anderen mit seinem sonderbaren, durchdringenden, ziellosen Blick an. »Wie stark seid ihr in Kerm-Land? Welche Provinzen sind auf eurer Seite? Über welche Kräfte verfügt ihr? Wo steht der Adel?«
    »Gegen uns; das Land ist überwiegend mit uns.«
    Argaven war eine Weile still.
    »Hat er inzwischen einen Sohn?«
    »Er hatte. Der Prinz fiel in einer Schlacht im Wes ten vor sechs Jahren.«
    »Er diente bei der Leibwache, wie Ihr es tatet, Sir«, warf der alte Bannith ein. »Er starb auf dem Rückzug aus Ehrenrang, siebzehn Jahre alt –«
    »Der Erbe ist Givry Harge rem ir Orek, Sir«, sagte Perreth.
    »Wer zum Teufel ist das? – Wie war der Name des Prinzen? Der König hatte keinen Sohn, als ich meine Reise hier begann.«
    »Sein Name war Argaven.«
     
    Nun, zum Schluß, kommt das dunkle Bild, der Schnappschuß bei Feuerlicht – Feuerlicht, denn die Stromanlagen von Rer sind zerstört, die Fernleitung unterbrochen, und die halbe Stadt steht in Flammen. Schnee fällt schwer auf die Flammen und glüht einen Moment rot auf, bevor er in der Luft schwach zischend zerschmilzt.
    Schnee und Eis und Partisanen hielten Orgoreyn an der Westseite des Kargav-Gebirges in Schach. Niemand kam dem Alten König, Emran, zur Hilfe, als sein Land sich gegen ihn erhob. Seine Armee ist geflohen und seine Stadt brennt, und nun am Ende wird er von Angesicht zu Angesicht mit dem Usurpator konfrontiert. Aber er hat schließlich etwas von der Arroganz seines Vaters: er schenkt den Rebellen keine Achtung. Er starrt auf sie und sieht sie nicht, den Rücken gegen die dunkle Flurwand gelehnt, erleuchtet nur von den Spiegeln, die das entfernte Feuer reflektieren, wo er sich tötet.
    Sich über ihn beugend, hebt Argaven seine Hand, die Hand eines alten Mannes, breit und hart, und versucht von dem Zeigefinger den massiven, verzierten Goldring zu ziehen. Aber er tut es nicht. »Mag er ihn behalten«, sagt er, »mag er ihn tragen.« Für einen Moment beugt er sich noch tiefer hinab, als wolle er dem toten Mann etwas ins Ohr flüstern oder seine Wange gegen das rauhe, kalte Gesicht legen. Dann richtet er sich auf und steht eine Weile da und geht nun durch die dunklen Flure – vorbei an Fen stern, in denen entfernt das Chaos des Zusammenbruchs widerscheint –, um sein Haus in Ordnung zu bringen und seine Herrschaft anzutreten: Argaven, Winterkönig.

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    Das Lokal war alt, luxuriös – eben recht ansehnlich. Die ovale Tanzfläche und die hochgezogene Decke ließen die Illusion aufkommen, daß die Halle ein offe nes Amphitheater sei. Kristallkugeln warfen ein stetiges, gleichmäßiges Zwielicht über Tische und Gäste. Svir Hedrigs warf einen verdrießlichen Seitenblick auf die neulackierte Tischplatte. Unter der Politur, kaum sichtbar, verbargen sich drei Jahrhunderte eines harmlosen Vandalismus. Krirsarque war seit fast zehn Generationen Universitätsstadt, und während dieser Zeit hatten ungezählte Studenten ihre Namen in das haltba re Mobiliar des Bayside Arbor eingeritzt.
    Es war noch früh, und nicht einmal ein Drittel der Tische war besetzt. Die Jongleure waren oben auf der Bühne, spielten Lieder und führten Kunststückchen vor. Bis jetzt hatten ihre Unterhaltungskünste nicht ein einziges Paar auf den Tanzboden gelockt. Hedrigs grummelte miesepetrig vor sich hin und streckte die langen, knorrigen Beine unter den Tisch. Geistesabwesend streichelte er den felligen Körper des Geschöpfes, das da vor ihm auf dem Tisch saß. Das Tier wandte seinen übergroßen Kopf nach ihm und betrachtete

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