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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Freunde Präsident von Olivetti. Ein Skeptiker, wie alle heute, aber …“
    Er ließ das Ende in der Luft hängen, zuckte mit den Achseln und zog an seiner schwarzen Zigarre. Miss Bushnan erinnerte sich daran, wie sie den französischen Delegierten nach ihm ausgefragt hatte. Der französische Delegierte sah auf diese unnachahmliche gepflegte Weise, wie sie manche Franzosen an sich haben, gut aus, und er gefiel ihr besser als der wohlbeleibte Geschäftsmann, der ihr eigenes Land vertrat.
    „Sie wissen nicht, wer der Herr neben Ihnen ist, Mademoiselle?“ hatte er erstaunt gefragt. „Das ist sehr interessant. Verstehen Sie, ich weiß wohl, wer er ist, aber ich weiß nicht, wer Sie sind. Lediglich, daß ich Sie jeden Tag sehe, und daß Sie hübscher sind als die Dame aus Rußland oder die Dame aus Nigeria, und in Ihrem Stil ebenso schick wie dieses freche Mädchen, das über uns im Le Figaro schreibt – aber hoffentlich nicht so hinterhältig. Nun, ich bin bereit, Informationen mit Ihnen auszutauschen.“
    So mußte sie also Farbe bekennen, und sie kam sich jeden Augenblick dämlicher dabei vor, mitten im Gewühl zwischen vorbeieilenden Sekretärinnen von Delegierten, von Sekretärinnen der Sekretärinnen und ihr unbekanntem Personal der schweizerischen Botschaften aller an der Tagung teilnehmenden Nationen. Als sie geendet hatte, sagte er: „Oh, es ist sehr nobel von Ihnen, karitative Arbeit zu leisten, besonders wenn niemand Sie dafür bezahlt, aber ist das denn notwendig? Schließlich leben wir nicht mehr im zwanzigsten Jahrhundert, und die Regierungen kümmern sich um die meisten von uns recht gut.“
    „Das denken die meisten Leute; und deshalb wahrscheinlich gehen immer weniger Spenden ein. Aber wir versuchen, den Leuten, die wir betreuen, ein wenig menschliche Wärme zu vermitteln, und für mich hat das noch den Vorteil, daß ich dabei die Art von Leuten kennenlerne, die mich interessiert. Ich meine natürlich meine Mitarbeiter. Es ist ein recht exklusiver Kreis.“
    Er sagte: „Wie großherzig von Ihnen“, wobei es in seinen Mundwinkeln etwas zuckte, so daß sie sich wie ein Kind vorkam, das mit einem Erwachsenen sprach. „Aber Sie wollten wissen, wer der alte Gentleman ist. Er ist der Papst.“
    „Wer?“ Dann erst wurde ihr klar, was die Bezeichnung bedeutete, und sie fügte hinzu: „Ich dachte, es gibt keine mehr.“
    „O nein“, antwortete der französische Delegierte mit einem Augenzwinkern, „sie sind noch vorhanden, zwar auf einer viel kleineren Basis, aber noch da … Aber hier ist es so ungemütlich, und das Herumstehen ermüdet Sie sicher. Darf ich Sie zu einem Drink einladen, und dann erzähle ich Ihnen alles über ihn.“
    Er hatte sie in ein Lokal im obersten Stock eines Gebäudes hoch über dem See geführt, und es war ein amüsantes Erlebnis zu sehen, wie die Kellner die Touristen dezent flüsternd auf ihren Begleiter aufmerksam machten, auch wenn es sich hauptsächlich nur um deutsche Touristen und nicht um Prominente handelte. Sie wurden natürlich zu einem Tisch am Fenster eskortiert, und während sie rauchten und tranken und den See bewunderten, hatte er ihr mit vielen Abschweifungen von einer Großtante erzählt, die, wie er es nannte, ‚gläubig’ war, und von zwei ehemaligen Ehefrauen, die es nicht waren. (Der Geschichtsunterricht in Radcliffe hatte sie irgendwie in dem Glauben gelassen, daß die ganze Sache mit Johannes XXIII. aufgehört hätte, ebenso wie das Heilige Römische Reich wohlerzogen in der Versenkung verschwunden war, als niemand mehr Verwendung dafür hatte. Auf der Lernmaschine füllte man eine Tabelle von römisch-deutschen Kaisern und Päpsten und Sultanen und so etwas durch Druck auf eine Auswahl von Knöpfen aus. Wenn man alles erledigt hatte, schimmerte die Mattscheibe eine Minute lang rosig auf – das hieß dann Aufmunterung – und gab die Zensur. Anschließend erschien, wenn man Pech hatte, eine weitere auszufüllende Tabelle, aber die Päpste waren verschwunden, und man gab statt dessen die schwedischen Könige ein.)
    Sie entsann sich, den französischen Delegierten gefragt zu haben: „Und es sind nur noch hunderttausend übrig? Auf der ganzen Erde?“
    „Meiner Schätzung nach, ja, wirklich „Gläubige“. Natürlich haben noch sehr viel mehr Menschen die Bezeichnung für sich beibehalten und gehen, wenn sie es nicht vergessen, auch soweit, ihre Kinder benetzen zu lassen. Vielleicht habe ich auch zu tief gegriffen – sagen wir, es ist noch eine

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