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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Werbekassette“, erwiderte Miss Bushnan mit einer Ironie, die nicht ankam, „ist kostenlos. Und gehört zum Pflichtpensum, ehe du an mich vermietet worden bist.“
    „Ja“, sagte Sal. „Wunderbar, nicht wahr?“
    Miss Bushnan schwang sich in dem grünen Ledersessel herum, von dem aus sie den Brunnen betrachtet hatte. „Er hat dir eine Karte überreicht. Ich sehe sie in dem Schlitz. Hol sie heraus und lies sie vor.“
    Wie eine Silberschlange reckte sich ein Arm Sals aus dem Louis-Quatorze-Gehäuse. Mit nagelgleichen stählernen Fingern ergriff er die Karte und hielt sie vor ein Rosettenornament, hinter dem sich der Sucher verbarg.
    „Also“, befahl Miss Bushnan geduldig, „stell dir vor, daß die Worte nicht italienisch sind. Nehmen wir an, sie wären englisch und durch den Fehler eines Nachbereitungsübersetzers etwas verstümmelt. Was wäre dann deiner Meinung nach die ursprüngliche Bedeutung?“
    „,Seine Heiligkeit Papst Honorius V.’“
    „Oh“, sagte Miss Bushnan und richtete sich auf. „Bitte, führ den Herrn herein.“
    Sal rollte unter einem leisen Summen seines Servomotors hinweg. Ihr blieb noch Zeit für einen letzten Ausflug in das Traumland. Brad, allein mit ihr am Strand von Cape Cod, der sie aus ruhigen Augen anschaute, von der Vergangenheit sprach, und von einer Scheidung von ihr. Brad, wie leid es mir tut …
    Der Papst trug einen schlichten, dunklen Anzug und dazu eine weiße Satinkrawatte, in die mit Gold eine dreifache Krone eingestickt war. Er war ein älterer Herr, niemals sehr groß und nun von den Jahren gebeugt. Miss Bushnan stand auf. Sie saß, seitdem die Konferenz tagte, jeden Tag neben ihm und hatte gelegentlich während der Erfrischungspausen (er trank gewöhnlich ein Glas Rotwein, sie guten englischen Tee oder diesen gräßlichen schweizerischen Kaffee mit einem Schuß Kognak) ein paar Worte mit ihm gewechselt, aber sie wäre dabei nie auf die Idee gekommen, daß es etwas gäbe, was sie unter vier Augen zu besprechen hätten.
    „Eure Heiligkeit“, begrüßte sie ihn so gewandt, wie die Benommenheit durch den Gibson sie die ungewohnten Worte formulieren ließ, „welch unerwartetes Vergnügen.“
    Sal mischte sich ein: „Was können wir Ihnen anbieten?“ Miss Bushnan sah mit einem Seitenblick, daß er eine Flasche Scotch, Club Soda und zwei Gläser mit Eis auf seiner herausklappbaren Schreibfläche balancierte.
    Der Papst winkte ab und bemerkte spitz, als er es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte: „Ich weiß Ihre Gastfreundschaft zu schätzen, aber wäre es wohl möglich, Sie unter vier Augen zu sprechen?“
    Miss Bushnan erwiderte: „Selbstverständlich“, und wartete, bis Sal in Richtung auf die Küche verschwand. „Mein Sekretär stört Sie, Eure Heiligkeit?“
    Der Papst holte eine Zigarre aus einer Rocktasche und nickte. „Ich fürchte, ja. Ich habe noch nie viel für Möbelstücke übrig gehabt, die sprechen – gestatten Sie, daß ich rauche?“ Man hörte bei ihm nur den leisesten Anklang an Italienisch heraus.
    „Wenn es Ihnen angenehm ist, dann bitte ich darum.“
    Er quittierte die Artigkeit mit einem Lächeln und strich ein altmodisches Küchenstreichholz an der Marmorimitation des Brunnens an. Es hinterließ einen Kratzer, und als er das Streichholz einen Moment später hineinwarf, tauchte es nur zweimal kurz in dem kristallklaren Wasser unter, ehe es hinweggeschwemmt wurde. „Wahrscheinlich hinke ich der Zeit hinterher“, fuhr der Papst fort, „aber wenn die Leute in meiner Jugend über die Möglichkeit solcher Maschinen spekulierten, dann erwarteten sie eine mehr menschenähnliche Formgebung. So ähnlich wie eine Rüstung.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen warum“, sagte Miss Bushnan. „Man kann doch genauso gut einem Rundfunkgerät die Form eines Menschenmundes verleihen – oder eine Bildröhre wie ein Schlüsselloch bauen.“
    Der Papst grinste. „Ich wollte diese Vorstellung nicht etwa verteidigen, sondern sagte nur, was man damals erwartete.“
    „Wahrscheinlich wurde es in Erwägung gezogen, aber …“
    „Aber es hätte zuviel Arbeit und Mühe gekostet, ihnen menschenähnliche Figuren zu geben“, fuhr der Papst an ihrer Stelle fort. „Und außerdem ist eine Kommode viel billiger als geformtes Metall und sieht abgeschaltet nicht so tot aus.“ Er mußte ihre Erregung gespürt haben, denn er beschwichtigte sie mit einem Lächeln: „Ihr Amerikaner seid nicht die einzigen, die Roboter herstellen. Zufällig ist einer meiner

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