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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Augenbrauen zeigten über der Nase nach unten. Sie waren wie der Ein-Strich-Vogel, der den Kindern im Zeichenunterricht beigebracht wurde, der obere Teil eines stilisierten Herzens. „Hol’meine Tasse.“ Über die Schulter: „Bin gleich zurück.“
    Licht schwoll an, als die Küchentür geöffnet wurde, erstarb, ließ Hoover allein. Er wandte seine Augen beigegesprenkelten weißen Fliesen zu, ließ sie sein Interesse über den Fußboden tragen, schwang seinen Stuhl herum, um folgen zu können. Licht pickte winzige Glimmerstreifen aus den goldenen Bändern, die den Kunststoff einfaßten. Ein paar winzige Neonreklamen irrlichterten hoch an den Wänden. Die Nischen waren leer wie Schneckenhäuser, summend vor Düsterkeit; über ihnen (gegen abgestimmte Farben: sattes Gelb, cremiges Ocker, zwischen den Fenstern verspritzt) hoben sich kleine dunkle Muster ab, die, wie er wußte, freihändig gemalte Anker darstellten.
    (All das in einem kleinen Café eingeschlossen, geformt aus Grauschattierungen. Wieder eine Höhle …)
    Doug kam zurück (Licht griff herein, zog sich zurück), schenkte dampfenden Kaffee ein. Er quetschte sich um die Ecke der Theke und saß zwei Sitze weiter.
    „Neil ist heute gegangen.“
    „Ja, ich habe ihn oben an der Straße gesehen, als ich herkam.“
    „Also war es sein Wagen. War nicht ganz sicher, hab’ ihn vorbeifahren hören. Wie ein Irrer gefahren, dem Krach nach.“ Er trank, zog ein Gesicht. „Zu heiß. Möchte wissen, was ihn gehalten hat. Sagte, daß er heute morgen abdampfen würde.“ Er blies über den Rand der Tasse, als ob er versuchen würde zu pfeifen, stattdessen sog er den Dampf ein. Er probierte einen weiteren Schluck. „Will kam durch, wissen Sie.“ Hoovers eigene Tasse war beschlagen, Tropfen glitten an ihr herunter. Es war eine bräunliche Tasse, der Rand war ausgebrochen. Sie schauten sich nicht an.
    „Das große Wochenendhaus oben auf dem Kap. Sein Großvater hat es gebaut, damit er etwas hatte, wohin er sich zurückziehen und schreiben konnte; ein verfluchtes Stück weg von allem. Nun gehört’s ihm.“
    „Ich weiß; meine Schwester rief vorige Woche an, um ‚Auf Wiedersehen’ zu sagen, erzählte mir davon. Sie dachten, daß er damit durchkäme. Möchte wissen, wann sie geht?“
    Doug blickte abrupt auf, dann senkte er den Kopf.
    „Dachte, Sie wüßten’s. Sie ist vor ungefähr drei, vier Tagen gegangen.“ Doug rülpste, leichthin.
    „Oh, ich nehme an, sie hat sich früh aufgemacht, um alles fertigzukriegen, er wird sie dort treffen. Sie kennen die Frauen.“
    „Ja. Ja, so wird’s wahrscheinlich sein.“ Er holte noch mehr Kaffee, schenkte für sie beide ein. „Kaffee ist das letzte, was ich brauche.“
    „Sie auch.“
    „Ja, obwohl’s für einige viel schlimmer ist. War über eine Woche allein, ungefähr zwanzig Pfund abgenommen. Durch Nickerchen ein paar … Was mich nachdenklich macht, wo sollen sie einen Rechtsanwalt hernehmen? Für die Papiere und so. Vielleicht hatten sie gar keinen, nehme an, das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr, solches Zeugs. Auf jeden Fall sind sie weg.“
    (Und die Wand ist ein Keil. Schieb’ sie zwischen zwei Menschen, und sie gehen auseinander, wie alle anderen …)
    Hoover zuckte mit den Schultern, stützte einen Ellbogen auf die Theke und steilte die Finger an seine Stirn.
    „Hätte fast einen Freund mitgebracht, Doug …“
    Der riesenhafte Mann richtete sich auf in seinem Stuhl. Sein Mund formte ‚Freund’, ohne es auszusprechen.
    „Aber er war nicht aufgelegt, umgelegt in der letzten Minute.“
    Doug starrte ihn eigenartig an.
    „Ein Hund. Neil hat ihn erwischt. Ich wollte gerade versuchen, Sie zu überreden, mir ein bißchen Essen für ihn zu geben.“
    „Oh. Ja, ich habe noch etwas. Fleisch und was ich sonst auf jeden Fall bald hätte wegwerfen müssen. Was nicht schon verdorben ist, wird es bald sein. Wußte nicht, daß trotz allem noch Hunde hier herumlaufen. Wem gehört er?“
    „Es gibt niemand mehr. Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen. Gehörte er: Er ist tot.“ Ausgelöscht.
    „Oh. Ja, Neil ist ganz schön schnell gefahren. Der Hund ist wahrscheinlich von irgendwo anders hierhergewandert, hat nach Futter gesucht, nachdem sie ihn zurückgelassen hatten.“ Doug starrte auf den Boden seiner Tasse und wirbelte den letzten Rest Kaffee unter den Satz, neue Muster wie Staub nach dem Regen formend. „War schon immer mehr für Katzen. Konnte trotzdem keine halten, hatte keine, seit ich ein Junge

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