Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Querfeldlauf. Wir sind alle todmüde. Ich will nur noch ins Bett.«
»Ich habe euch eine neue Suppe gemacht«, sagte Maggie sanft. »Diesmal ist sie auch besser, macht viel besser satt, und ich hab so ein Stabmixerding verwendet, also ist sie schön dick.«
»Erst mal muss ich diesen dreckigen Siff abwaschen«, meinte Alasdair angeekelt. »Sonst muss ich kotzen.«
Bis alle geduscht und gegessen hatten, war es lange nach sieben. Sie waren dankbar für die Suppe, inzwischen war ihnen auch völlig egal, dass sie aus Küchenabfällen gekocht war. In diesem Augenblick war es das willkommenste, köstlichste Mahl, das sie je probiert hatten.
Charm hatte sich ihre Hände fast wund gescheuert, trotzdem war sie die hässlichen Saftflecken nicht losgeworden. »Ich hab ein Vermögen für Maniküre ausgegeben!«, jammerte sie niedergeschlagen. »Und jetzt ist alles futsch. Als Handmodel krieg ich im Leben keinen Job mehr. Falls wir hier je wieder rauskommen, werd ich Handschuhe tragen müssen. Falls wir rauskommen … Wird das nun jeden Tag so wie heute? Also, ich glaub, das schaff ich nicht – und dieses Bez-Monster sabbert mich schon die ganze Zeit über an. Igitt, der hat echt voll die Stielaugen gemacht.«
»Du schaffst das schon«, tröstete Lee sie. »Du hast mehr drauf, als du denkst.«
Alasdair versuchte, seine Sachen in die andere Hütte zu schmuggeln, aber Jangler verbot es ihm und befahl stattdessen, dass Nicholas und Drew zu ihm umzogen. Es wäre eine Verschwendung, eins der Brückengeräte so ganz ohne Nahrung zu lassen.
Verärgert zog der Schotte los, um mit Lee einen geheimen Plausch zu halten. Auf dem Nachbarbett war Marcus schon völlig weggetreten.
»Worüber wir heute Morgen geredet haben«, fing Alasdair leise wispernd an. »Das war mein Ernst. Wir müssen uns das Ladegerät von dem alten Knacker zurückholen.«
»Kein Interesse«, antwortete Lee kopfschüttelnd.
»Wie kann dich das nicht interessieren? Es ist unser Ticket hier raus!«
Lee rieb sich gähnend die Augen. »Du machst dir was vor. Es wird keine Kavallerie anrücken, um uns rauszuboxen. Wir sitzen fest. Mit solchen Aktionen schaffst du’s nur, am Cocktailspieß von einem dieser Kasper zu enden.«
»Das war’s dann also, oder was? Du gibst auf? Du legst einfach so die Hände in den Schoß und lässt alles passieren? Suppe und Sklavenarbeit – was meinst du, wie lange wir das durchhalten? Ich geb dem Ganzen ’nen Monat, höchstens! Schau dir nur an, in welcher Verfassung wir sind, nach nur einem Tag.«
»Ich riskier nicht meinen Kragen für irgendeinen dämlichen Plan, um ein Ladegerät zu klauen!«
»Bist du jetzt wieder auf dem Trip, dass dir alles egal ist? Das letzte Mal dachte ich, du wärst nur egoistisch, aber das stimmt gar nicht. Du hast die ganze Zeit schon gesagt, dass wir nie mehr hier rauskommen. Du hast damit gerechnet, dass Zäune und Wachen aufkreuzen.«
»Nein, die Wachen haben mich genauso überrascht.«
»Aber nicht die Zäune. Warum zum Teufel hast du keinem was gesagt? Wir hätten was dagegen machen können.«
»Was du dich eigentlich fragen solltest: Warum hast du nicht mit den Zäunen gerechnet? Hast du echt geglaubt, dass die uns extra hergekarrt haben, nur damit wir ein Wochenende lang Spaß haben? Die ganze Nummer kam mir von Anfang an ein bisschen zu aufgesetzt vor.«
»Wenn ich’s gewusst hätte, wär ich abgehauen. Ich hätte nicht einfach so abgewartet, bis es passiert. Aber du hast mir diese Chance genommen – uns allen.«
»Ach, jetzt denk mal wieder klar. Wie weit, meinst du, wärst du gekommen, wenn du weggelaufen wärst? Die hätten dich erwischt und im Handumdrehen zurückgebracht. Ich habe dir nur ’ne Menge verschwendete Hoffnung und Kraft gespart.«
Alasdair wich vor Lee zurück. »Eine Sekunde lang hab ich schon gedacht, du wärst ein Schlappschwanz, aber das Problem ist ein ganz anderes. Du hast aufgegeben! Du mimst den harten Typen, riskierst ’ne dicke Lippe und tust megagangstermäßig, dabei hast du längst den Kopf in den Sand gesteckt, oder?«
Lee warf einen Blick auf seine Uhr. »Fast acht«, sagte er trocken. »Besser du gehst zurück in deinen eigenen Bau, bevor sie das Licht ausknipsen.«
»Keine Angst, ich bin schon weg«, meinte Alasdair. »Den Mief von Niederlage und Selbstverachtung hier drin hab ich eh über. Stinkt schlimmer als das Zeug, das wir den ganzen Tag gepflückt haben.« Er stürmte die Treppe hinunter. Lee nahm einen Stift in den Mund und wünschte
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