Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
insektenartige Beine – durch die Öffnung zu zwängen.
    Charm wusste nicht, was es war. Seinesgleichen hatte diese Welt noch nie zuvor heimgesucht. Es war in etwa so groß wie ein Terrier. Allerdings hatte es keinen Kopf, nur diese Glupschaugen und den scheußlichen Mund, der sich in der vorderen Körperhälfte öffnete.
    Einen Herzschlag lang stand es in der Dusche, verkrampfte und schüttelte sich im warmen Wasser. Dann, das Maul so weit wie möglich aufgerissen, hüpfte es auf Charm zu.
    Sie schrie noch immer und bombardierte das Untier mit allem, was ihr in die Finger kam: Seife, Parfüm, Zahnpastatuben, Klopapierrollen, Glasbecher, Bürsten und einer Dose Haarspray. Das Untier duckte sich und wich den Geschossen aus, ohne von seinem Kurs auch nur eine Sekunde lang abzuweichen. Als es hochsprang, warf sie ihr Handtuch und landete einen Glückstreffer. Das Frotteestück deckte das kleine Monster vollständig zu. Mit einem gedämpften Jaulen stürzte es, wirbelte dann wie wahnsinnig herum und versuchte, sich aus dem Tuch zu befreien, verfing sich aber nur noch mehr.
    Das aufgebrachte Bündel torkelte von einer Seite zur anderen, krachte in den Unterbau des Waschbeckens und fauchte wütend.
    Charm suchte nach etwas, womit sie der herumtaumelnden Kreatur eins überziehen konnte, fand aber nichts Brauchbares. Dann verdoppelte sich ihr Schrecken. Vier weitere Beine erhoben sich aus dem Loch in der Duschwanne und ein zweiter pelziger Albtraum mit schnappenden Beißwerkzeugen erschien im Badezimmer.
    Charm wich zur Tür zurück. Diesmal erinnerte sie sich an den Riegel, riss ihn zur Seite, rettete noch schnell ihr Schminktäschchen und floh in Windeseile aus dem Raum.
    »Was hast du denn da drin gemacht?«, wollte eine zornige Zwölfjährige wissen, die ganz vorne in der Schlange stand. »Hast du einen Death-Metal-Song mitgeträllert? Du bist echt mies.«
    Charm starrte sie verständnislos an. Bevor sie darauf antworten konnte, ließ ein gewaltiger Schlag die Tür erzittern und etwas begann fieberhaft, am Holz zu scharren.
    »Was ist da drin?«, fragte ein kleineres Mädchen. »Ein Hund? Kann ich ihn streicheln?«
    »Lass mich rein«, verlangte die Zwölfjährige. »Ich mach mir gleich in die Hose.«
    Doch Charm ließ die Klinke nicht los. »Das geht nicht!«, schrie sie. »Alle sofort raus hier! Geht raus und holt einen von diesen Wachviechern. Holt den Alten! Schnell! Beeilung!«
    Die Mädchen verstanden kein Wort. Dann kreischte eins von ihnen auf. Ein haariges dürres Bein zuckte wie von Sinnen unter der Tür hindurch und das unverkennbare Geräusch von reißendem und splitterndem Holz wurde laut.
    »Raus mit euch!«, brüllte Charm noch einmal. »Alle, sofort!«
    Die Zahnbürsten noch immer fest umklammert, flohen die Mädchen aus dem Blockhaus.
    Charm blickte sich ein letztes Mal entsetzt nach dem unteren Ende der Tür um. Zähne, die sich durch eine Duschwanne aus Keramik gebissen hatten, würden mit dem dünnen Holz kurzen Prozess machen.
    Nachdem sie die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, rannte Charm auf die Wiese, wo die in Panik geratenen Mädchen in alle Richtungen davonwetzten. Jangler stand gerade beim Rutschenturm, um mit Hauptmann Swazzle den Tagesablauf durchzugehen. Alle beide betrachteten die kreischenden Mädchen mit herablassendem Spott.
    »Hysterische Weibsbilder«, kommentierte der alte Mann. »Offensichtlich füttern wir sie zu gut, wenn sie noch so viel überschüssige Energie haben.«
    Christina verließ ihren Platz an Jodys Seite, um nachzusehen, was der Tumult zu bedeuten hatte.
    Lee hockte auf seiner Verandastufe und wälzte einen angekauten Stift in den Fingern. Als Charm aus ihrer Hütte gestürzt kam, stand er auf und rannte zu ihr.
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    Charm konnte nicht anhalten, um es ihm zu erklären. Sie eilte geradewegs auf Jangler und den Hauptmann zu.
    »Da sind Viecher!«, plapperte sie wirr drauflos. »Da drinnen! Scheußliche Viecher, kriechen aus dem Abflussloch. Große haarige Spinnenmonster mit einem Maul voll krasser Zähne!«
    Jangler sah sie tadelnd und gereizt über den Rand seiner Brille hinweg an, doch Hauptmann Swazzle schnüffelte prüfend und griff seinen Speer fester.
    »Rieche Hexentierchen«, verkündete er. »Große Gaagelbeine!«
    Schlagartig veränderte sich Janglers Gesichtsausdruck. »Die Spinnenhascher?«, rief er erbost. »Hier? Aber wie …? Wo sind sie?«
    »In unserem Bad!«, gab Charm Auskunft. »Aber bestimmt nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher