Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Messer raus – oder was es hier sonst gibt!«
Sie rissen einige lange Bratenmesser von der Magnetleiste an der Wand und hackten auf alles ein, was unter der Tür hindurchlugte. Leider vergaßen sie dabei den zweiten Ausgang und schlossen auch das Fenster nicht. Blind vor Wut fraßen sich die Großen Gaagler hinter dem Rücken der Teenager einen Weg in die Küche und krochen leise über das Fensterbrett.
Draußen im Lager kämpften die fünf Punchinellos verbissener als alles, was Marcus je erlebt hatte. Aus sicherer Entfernung beobachtete er, wie sie mit Feuereifer und einer ungezähmten Gier nach Gemetzel mitten hinein in die Spinnenflut trampelten. Blutvergießen und Massakrieren war ihr einziger Lebensinhalt.
»Wie sollen wir da auch nur an einem einzigen vorbeikommen?«, murmelte er. »Schau dir das an, die stehen voll aufs Töten.«
Die Wächter durchbohrten zahllose der achtbeinigen Ungeheuer mit ihren Speeren und mit den schweren Absätzen ihrer Stiefel zermalmten sie noch einmal so viele pelzige Körper, bis die Knochen krachten und die Augen aus den Höhlen traten. Als eins der Viecher in die Höhe sprang, um Hauptmann Swazzle die Kehle herauszureißen, packte der Punchinello es mit nur einer Hand und quetschte es zu Tode. Ein anderer Wärter stieß einen durchdringenden Schrei aus, als eins der Untiere an ihm hochhüpfte, die Kiefer um seine riesige Hakennase schloss und losmampfte.
Marcus presste die eigene Nase gegen die Scheibe. Er begriff nicht, was er da sah. Plötzlich warf sich eins der Monster klatschend gegen die Scheibe auf sein entgeistertes Gesicht zu. Erschrocken prallte Marcus zurück. Das Gaagelbein purzelte rücklings auf die Veranda, die Beine in die Luft gestreckt, dann richtete es sich blitzschnell auf und attackierte die Tür.
»Es kommt rein!«, rief Spencer und stolperte zwischen den Betten davon.
»Wo willst du hin?«, brüllte Marcus wütend. »Hol was, womit wir die Tür blockieren können!«
Spencer rannte ins Bad, dann wieder heraus und die Treppe zum Dachgeschoss hoch.
»Da oben ist nichts!«, schrie Marcus ihm hinterher.
Brocken von nassem Holz wurden in die Hütte gespuckt, während die Beißwerkzeuge ein faustgroßes Loch in die Tür kauten. Ein tiefschwarzes Auge lugte hindurch, dann schoben sich die vier Vorderbeine ins Innere, gefolgt von den Zähnen.
Marcus riss sich einen Turnschuh vom Fuß und hämmerte damit auf den fauchenden Eindringling ein. Die Kiefer zuckten und schnappten ins Blaue, bis sie die Sohle zu fassen bekamen und Marcus den Schuh aus der Hand rissen, um ihn in Stücke zu zerfetzen. Panisch sprang Marcus auf und suchte nach einer anderen Waffe. Schließlich packte er einen Stuhl und wirbelte damit herum, gerade rechtzeitig, um das Vieh auf sich zufliegen zu sehen. Er verpasste ihm noch im Flug einen kräftigen Schlag, sodass es zur Seite geschleudert wurde, gegen die Wand prallte und hinter einem der Betten zu Boden rutschte.
»Fünfzehn zu null für den Marcus-Meister!«, brüllte er, bevor er sich davonschlich und den Fußboden absuchte, darauf gefasst, dass das Vieh sich jeden Moment wieder auf ihn stürzen würde.
»Na komm schon, du kleines haariges Arschloch«, murmelte er. »Komm raus, damit ich dich sehen kann.«
Unter dem Bett raschelte etwas. Plötzlich war das Geräusch unter dem nächsten. Dann unter dem Bett ganz außen. Marcus verlor den Überblick. Er drehte sich um, da war es schon auf der anderen Zimmerseite. Dann war alles still.
Marcus schaute sich nach links und rechts um. Er hatte keine Ahnung, wo sich das Monster versteckte. Wild umherblickend trat er einen Schritt weit in den Gang hinein. Nervös stellte er den Stuhl ab und bückte sich, um unter die Betten zu linsen.
Kreischend stürzte die Kreatur aus den Schatten auf sein Gesicht zu. Allein seinen Reflexen hatte Marcus es zu verdanken, dass das Ungeheuer ihn nicht erwischte. Er rollte sich abrupt nach links, sodass der Spinnenhascher über seinen Kopf segelte. Er landete auf dem Bett hinter ihm und machte sich sofort für den nächsten Angriff bereit. Im wilden Galopp raste das kleine Monster über die Bettdecke und sprang in die Luft. Marcus griff danach, erwischte drei der langen Beine, wirbelte es mit ganzer Kraft herum und klatschte es auf den Boden, immer wieder, bis die anderen fünf Beine aufhörten, nach ihm zu grapschen.
»Spiel, Satz und Sieg«, rief er. »Wer ist hier der Boss, hä? Wer ist der Boss?«
Spencer kam auf Zehenspitzen die Treppe herunter.
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