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Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Titel: Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Verletzte sitzt angeschnallt auf dem Sitz, den Kopf hat er auf das Lenkrad sinken lassen, die Hände umklammern dasselbe. Ich hole mit dem Knie zum Stoß aus und treffe die Stelle, wo wir später die Bruchstellen festgestellt haben. Etwa so." Er demonstrierte das. "Danke! Erst danach hat man den Verletzten abgeschnallt. Es wurde in seinem Rachenraum Synthetikfasern, grau und blau festgestellt. Dem lebenden Mann wurde ein Stoffstück auf Mund und Nase gepresst. Er konnte sich nicht wehren, da man ihm ungefähr eine Stunde vorher, mindestens drei Sylika, das ist ein Antihypoxämika verabreicht hat. Das ist ein Barbiturat, welches die Gehirnfunktion dämpft. Atmungsstörungen, Ermüdungs- erscheinungen aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung, Kreislauf- beschwerden treten auf. Es stellt sich ein Mangel an Muskelkoordination ein, daneben ist das Gehirn vernebelt, als wenn derjenige zu viel Alkohol getrunken hätte. Aufgelöst in Orangensaft, Kaffee, Tee völlig geschmacksneutral. Er hat mehr oder weniger geschlafen, von den ganzen Vorkommnissen wenig mitbekommen, falls überhaupt. Wehren konnte er sich nicht."
"Hätte Doktor Frieser den Autounfall an sich überlebt?"
"Ja, eindeutig ja. Er ist nicht infolge des Aufpralls verstorben, sondern er wurde erstickt. Seine Verletzungen waren nur geringfügig, hätte noch nicht einmal einen Krankenhausaufenthalt erfordert."
"Man hat den Leichnam nie obduziert?"
"Nein!"
"Doktor Richter, kommen wir zu dem Tod von Doktor Lothar Rebbin."
"Der Mann wurde ebenfalls durch Sylika betäubt und anschließend mit einem Kissen erstickt. Es wurden Reste von Schaumstoff, neben weißen Synthetikfasern gefunden. Ansonsten gab es keinerlei weitere Verletzungen, die feststellbar waren."
"Wurden Krankheitssymptome festgestellt?"
"Nein!"
"Das nächste Opfer, Hauptkommissar Uwe Sarkowski."
"Dem Mann hat man eine gewaltige Menge Sylika verabreicht."
"Kann er die selbst geschluckt haben?"
"Nein! Dem Mann hat der Täter die Hände auf dem Rücken festgebun- den, dermaßen brutal, dass an der rechten Hand zwei der sieben Hand- wurzelknochen am Handgelenk gebrochen waren. Die Handwurzel- knochen fügen sich in eine flache Gelenkpfanne ein, die von den Unter- armknochen gebildet wird." Abermals zeigte es der Gerichtsmediziner an dem Modell. "Nach dem Tod des Mannes hat man ihn befreit. Der ermittelnde Beamte hätte am Handgelenk die Spuren sehen müssen."
"Heißt dass, dass man den Toten nie in die Gerichtsmedizin gebracht hat?"
"Nein, er war nie bei uns, wurde so wie Doktor Rebbin niemals obduziert. Darüber hat sich Mitte 2003 Oberstaatsanwalt Sanders gewundert. Herr Resser war damals die Vertretung von Hauptkommissar Briester und er hat festgestellt, dass es nicht nötig sei."
"Ich unterbreche kurz, aber Herr Briester ist Oberkommissar."
"Meinetwegen auch das. Man hätte Kommissar Resser nie auf einen Toten loslassen dürfen. Selbst wenn bei einem Leichnam der Kopf gefehlt hätte, wäre er von Selbstmord ausgegangen. Als ermittelnder Beamter völlig unfähig, wie ich permanent festgestellt habe. In diesem Zusammenhang komme ich zu dem nächsten Leichnam. Oberstaatsanwalt Doktor Helmut Sanders. Da war dieser Mensch am Tatort, hat sogleich als inkompetenter Fachmann festgestellt, Selbstmord. In dem Fall kam der Leichnam ebenfalls nie zu uns. Der tote Mann wurde von einem Beerdigungsinstitut, übrigens das, wie im Fall Sarkowski, abgeholt und zur Beisetzung von Herrn Resser freigegeben. Jeweils ein Hausarzt stellte den Totenschein aus. Das hatte Herr Resser gereicht, die Todesursache nie anzuzweifeln. Doktor Sanders soll sich angeblich selbst erschossen haben. Wie einige der Anwesenden wissen, war Doktor Sanders wie Frau Doktor Jonas Linkshänder. Zu der Dame komme ich danach. Er war, wie ebenfalls einige wissen, ein immens guter Schütze. Er hatte eine auf ihn zugelassene Waffe, allerdings keine 7,5 mm Baretta, sondern eine der üblichen 9 mm Pistolen, wie sie die Polizei verwendet. Er hat sich also extra für seinen Selbstmord eine andere Waffe illegal besorgt, weil er die andere schonen wollte. Mit dieser Waffe schießt er sich als Linkshänder mit der rechten Hand in den Kopf. Er setzt die Waffe nicht an, sondern hält sie ein Stück entfernt, mindestens 30 cm, eher mehr. Der Einschusskanal verläuft von oben nach unten. Daniel, komm bitte her und setz dich hin. Ich habe eine Spielzeugpistole mitgebracht, um das zu demonstrieren. Also die Kugel ging vom Oberkopf schräg nach unten. So!" Er zeigte an

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