Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
geschmackvolle Kleidung. Durch die sehr kurzen dunklen Haare, einen langen Hals und große Ohrringe wirkte sie irgendwie apart. Er beobachtet Klaus, aber der schaute weg, beachtete sie nicht.
Hildegard Schmidtke, 43, seit sechs Jahren erneut verheiratet, 3 Kinder, 23, 21, 14, Bürokauffrau. Sie machte von ihrem Zeugnisverweigerungs- recht keinen Gebrauch, wollte aussagen.
Ihre Ehe sei die ersten vier, fünf Jahre in Ordnung gewesen. Er habe sich noch für die Kinder interessiert, besonders für den ältesten Sohn. Ende 1991 hätte ihr Mann das erste Mal zugeschlagen. Sie wäre daraufhin mit den Kindern zu ihren Eltern geflüchtet. Ihr Mann habe sich entschuldigt und sie wäre zurückgegangen. Von da an sei es ständig schlimmer geworden. Sie hatte ihm nichts mehr recht machen können. An allem habe er gemeckert, sie angebrüllt. Er wäre oft tagelang nicht nach Hause gekommen und sie habe an seinen Sachen öfter Parfum gerochen. Habe sie nachgefragt, wäre er ausfallend geworden. Im Frühjahr 92 wäre er einem Nachmittag total betrunken angekommen. Sie habe ihn ins Bett geschleift, teilweise entkleidet. "Irgendwann in der Nacht bin ich wach geworden, weil er mich anfasste. Ich wollte nicht und habe ihm das mehrmals gesagt, da hat er mir ins Gesicht geschlagen und mich vergewaltigt. Mittags wartete er vor der Firma, wo ich gearbeitet habe, hielt mir einen Strauß Blumen hin und entschuldigte sich, aber ich wollte diese Unwahrheiten, Heucheleien nicht mehr hören und dass habe ich ihm gesagt. Er sagte, hau ab, aber mein Sohn bleibt bei mir. Denke nicht, dass du einen Pfennig von mir siehst, liebe bringe ich dich um. Er ist weg und ich habe ihn drei, vier Wochen nicht gesehen. Irgendwann stand er vor der Tür, tat so, als wenn nichts gewesen wäre, schenkte mir sogar ein Armband. Ich sagte ihm, dass er seine Sachen packen und verschwinden solle, da haute er zu. Ich wäre eine hässliche Kuh und sollte meine Schnauze halten. Er habe Hunger. Es gäbe keine Scheidung und sollte ich das wagen, würde er meine Tochter umbringen und mir das in die Schuhe schieben. Irgendwie traute ich ihm das zu. Wenige Wochen später sagte ich ihm, dass ich schwanger sei. Er ist völlig ausgeflippt, hat mich grün und blau geprügelt, von mir gefordert, dass ich das Kind abtreibe. Ich tat es nicht und er rastete öfter aus, bedrohte mich, mehrmals hat er sich sogar an meinem Gehalt vergriffen.
Ende 93 kam es zum nächsten Vorfall. Er kam einmal mehr völlig blau nach Hause, fegte den brennenden Adventskranz vom Tisch, schrie herum und schlug mich. Einige Wochen darauf schenkte er mir eine Kette. Ich war daraufhin bei einem Juwelier und habe den Wert schätzen lassen. Das Stück war so um die fünftausend Mark wert. Ich habe mich damals gefragt, wie er zu dem Geld gekommen sei. Die Ersparnisse waren lange weg. Es normalisierte sich allmählich wieder. Er zeigte sogar Interesse an den Kindern, verhielt sich so wie früher. 1997 hörte er, dass er einen neuen Vorgesetzten bekommt und er rastete völlig aus. Er hatte wohl mit dem Posten gerechnet. Von da an war er kaum noch zu ertragen. Er brüllte, warf Geschirr gegen die Wand, schlug zu, als er die zwei Ältesten schlug, war Schluss. Ich bin zu einem Rechtsanwalt, weil ich die Scheidung wollte. Mein Mann musste die Wohnung räumen und ich erreichte, dass die Kinder ihren Erzeuger nicht sehen mussten. Er kam zwar gelegentlich an, brüllte im Hausflur herum, aber er näherte sich uns nicht wirklich. Unterhalt zahlte er nicht. Das ging solange, hatte der Anwalt eine Gehaltspfändung beantragte. Ich habe ihn seit acht Jahren nicht mehr gesehen, da ich mit meinen drei Kindern umgezogen bin."
"Mein Geld kassierst du aber."
"Allerdings steht den Kindern das Geld zu. Für mich hast und musstest du nie zahlen, da ich gearbeitet habe. Ich war keinen Tag seit Beginn der Lehre ohne Arbeit, ansonsten wären meine Kinder verhungert."
"Frau Schmidtke, Sie sagten, dass sich der Angeklagte ab 1991 verändert habe. Wissen Sie den Grund?"
"Nein, ich habe eine Frauengeschichte vermutet. Er gab Geld aus, selbst das Geld von unserem Sparbuch. Ich hatte von meinen Eltern 50.000,- DM zur Hochzeit bekommen, da wir später einmal bauen wollten. Selbst das hat er ausgegeben. Er roch ständig nach Parfum und er war tagelang nicht zuhause. Ich vermute, dass diese Affäre bis 92 ging. Dann war Schluss, und zwar an dem Tag, als er mich vergewaltigt und zusammengeschlagen hat. Von da an war auch wieder mehr Geld auf unserem
Weitere Kostenlose Bücher