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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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mit ihrer Hand einen Kreis auf die nächste Wand zog, sagte er: »Vielleicht sollten wir uns erst mal einander vorstellen. Ich bin James Carpenter.« Er hatte eine Scheißangst. Sein Herz klopfte heftig, und sämtliche Muskeln zitterten.
    Es knisterte, als sich ein Ring aus blauem Feuer auf der Mauer materialisierte. Ein Loch bildete sich darin, aber James sah nicht in die dahinterliegende Kammer, sondern … Du liebe Güte, war das der Eiffelturm?
    »Ihr Wächter seid wirklich seltsam.« Die junge Frau reichte ihm die Hand. »Kitana.« James ergriff sie und schritt mit ihr in eine ungewisse Zukunft.

Daniel schreckte aus seinem Tagtraum und fuhr sich hastig durch sein schwarzes Haar. Wieso begann sein Herz immer zu rasen, wenn er ein blaues Licht sah? Aber es war nur die Reflexion einer Dose, die auf dem Pausenhof lag und ihn blendete. Daniel stand an einem offenen Fenster im Gang, der zu seinem Klassenzimmer führte, und nahm einen tiefen Zug der warmen Luft. Irgendwie glaubte er heute zu ersticken.
    Als das schrille Klingeln der Schulglocke die nächste Stunde ankündigte, schob sich Daniel durch den überfüllten Flur. Wie so oft schienen ihm seine Mitschüler automatisch auszuweichen, wenn er sich ihnen näherte; andere begafften ihn wie eine Jahrmarktsattraktion.
    Normalerweise zog Daniel instinktiv den Kopf ein, aber heute fühlte er sich kampfeslustig. Ihm war plötzlich egal, was die anderen über ihn dachten. Mit der schwarzen Kleidung, die er ständig trug, fiel er natürlich auf. Nicht wegen der Farbe, denn auch andere Teens trugen gerne dunkle Sachen, sondern weil er selbst bei der größten Hitze lange Kleidung anhatte.
    Er liebte seine dunklen, weiten Klamotten. In ihnen fühlte er sich gegen den Rest der Welt abgeschottet. Als würde ihn das Schwarz unsichtbar machen. Leider war er wegen seiner außergewöhnlichen Körpergröße einfach nicht zu übersehen. Wenigstens gab es auf der Little Peak High keine Schuluniform, sonst würde er noch eingehen. Nun gut, er musste zugeben: Er hatte keine Lust, sich anzupassen, denn die Leute hier nervten ihn einfach. Dennoch verstand er nicht, was sie alle gegen ihn hatten.
    Als er sich weiterschob, seinen Rucksack in der Hand, und durch seine Haarsträhnen die anderen Kursteilnehmer betrachtete, verspürte er ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Daniel hatte in den zwei Monaten, in denen er die Kurse vom letzten Jahr wiederholen musste, keine neuen Freundschaften geschlossen. Hier gab es alte Hierarchien und feste Cliquen, wie die coolen Jungs mit den teuren Klamotten und den aufgestylten Haaren – aber die rissen nur blöde Sprüche über ihn. Sie standen an die Spinde gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, kauten Kaugummi und beobachteten ihn mit abschätzig hochgezogenen Brauen.
    Noch bevor die Jungs den Mund aufmachten, beschleunigte sich Daniels Puls, weil er genau wusste, was gleich kam. Es war, als ob er hören könnte, was sie dachten.
    »Hey, Taylor, wenn du das nächste Mal deine Klamotten wegwirfst, lass sie an!«, rief Sebastian Woolridge durch das Stimmengewirr.
    Seine Freunde grölten über diesen Witz, und Jason, sein bester Kumpel, setzte so laut hinzu, dass es jeder hörte: »Bastian, ich weiß, dass Taylor nicht so blöd ist, wie er aussieht, deswegen wird er uns wohl länger erhalten bleiben!«
    Daniel ignorierte das prustende Gelächter und schlenderte weiter, die Hände zu Fäusten geballt, wobei er versuchte, die schwelende Wut in seinem Inneren unter Kontrolle zu halten. Wenn er wollte, könnte er diese Idioten alle fertigmachen. Warum lenkte er nur immer alle Aufmerksamkeit auf sich? Er tat keinem etwas und hielt sich aus allem raus.
    In seiner Faust kribbelte es, als würde er eine Armee Ameisen zerquetschen. Dieses elektrisierende Gefühl hatte er jetzt öfter. Es war keineswegs unangenehm. Manchmal glaubte er, Funken zu erkennen, die über seine Fingerspitzen hüpften. Er veränderte sich.
    Vielleicht werde ich ja ein Superheld, die sind im echten Leben alle Loser. Er überlegte scharf. War er von einem radioaktiv verseuchten Insekt gebissen worden oder hatte er einen Stromschlag abbekommen? Das war ja nicht mehr normal, was er in den letzten Wochen erlebt hatte. Die immer deutlicheren Stimmen in seinem Kopf, dieses Mädchen aus der Hölle …
    Zuerst hatte Daniel geglaubt, er leide an einer Geistesstörung. Er hatte die Medizinbücher seiner Eltern gewälzt und im Internet recherchiert, aber nichts gefunden, was seine

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