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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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hinter einem Bankschalter?
    Mike bückte sich nach dem Stift, wobei sich das Handtuch über seinen strammen Pobacken spannte. Marla entfuhr ein Keuchen. Als Mike den Gegenstand auf den Tisch zurücklegen wollte, erstarrte er in seinen Bewegungen. Gebannt verfolgte Marla, wie seine Augen über das Papier flogen, bis er sich abrupt umdrehte und rief: »Hallo! Ist hier jemand?«
    Langsam, ohne der Tür den Rücken zuzudrehen, griff er in die obere Schublade, um einen silbernen Brieföffner herauszuholen, der wie ein Dolch aussah. Dann zog er sein Handy aus dem Kleiderstapel und wählte eine Nummer.
    Marla betrachtete ihn eine Weile verträumt und lauschte seiner tiefen Stimme, als er erzählte, dass jemand in seine Wohnung eingedrungen sei. Widerwillig riss sie sich von ihm los. Sie hatte noch eine andere Aufgabe zu erfüllen.

    Als Vanessa hinter sich ein Hüsteln vernahm, glaubte sie, Anne oder ihre Mom wären hinauf in das Baumhaus gekommen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie auf Daniel lag und ihn schon seit einer Ewigkeit küsste. Ihr Kopf wirbelte herum, aber es war die Dämonin, die mit in den Hüften gestemmten Händen in derselben düsteren Ecke stand wie zuvor. Vanessa hatte Marla beinahe vergessen gehabt – hatte vergessen, dass Danny ein halber Dämon war und mit seiner Halbschwester in die Unterwelt gehen musste, so vertieft war sie in die gemeinsamen Zärtlichkeiten gewesen.
    »Es wird Zeit, Brüderchen, Auftrag erledigt«, sagte Marla. »Du musst mit mir kommen, um dem Rat deine Entscheidung vorzutragen.«
    »Da gibt es nichts zu entscheiden.« Danny setzte sich auf. »Ich werde sicher kein bescheuerter Oberdämon.«
    »Wir werden sehen. Der Rat kann zuweilen sehr überzeugend sein.«
    Vanessa befürchtete das Schlimmste. Sie werden ihn doch hoffentlich keiner Gehirnwäsche unterziehen! »Kannst du ihnen nicht die Nachricht überbringen?«, fragte sie Marla, worauf sie von der Dämonin einen bösen Blick erntete.
    Daniel stand auf und zog Vanessa nach oben. »Ich werde mein Versprechen halten und mit Marla gehen. Ich weiß nur nicht, wie lange ich weg sein werde. Ich muss mir was wegen Mom einfallen lassen, sie wartet schließlich mit den Muffins auf uns.«
    »Ich werde Anne sagen, dass du schon in dein Zimmer gegangen bist, und nehme die Muffins mit rauf. Dann schließ ich deine Tür ab und verstecke den Schlüssel in eurem Garten neben der Vogeltränke. Morgen früh tu ich so, als würde ich dich abholen.«
    Danny hielt sie immer noch fest. »Das brauchst du gar nicht, Mom hat Nachtschicht, da laufen wir uns nicht über den Weg.«
    Vanessa atmete auf. »Gut.« Sie schmiegte sich an seinen Hals, sog tief den Geruch seines Aftershaves ein und wollte ihn am liebsten nie mehr loslassen. »Auch wenn ich deine Mom nicht gern belüge und dich noch viel weniger gern gehen lasse.« Tatsächlich stand Vanessa gerade Todesängste aus, Daniel zu verlieren. Sie konnte zwar immer noch nicht ganz glauben, dass es wirklich Dämonen gab, aber falls es sie gab, mussten sie unweigerlich böse sein. Oder? Was wusste sie schon von Dämonen? Sie hatte sich nie mit solchen Themen beschäftigt.
    »Hoffentlich bin ich bald wieder da, und falls Mom merkt, dass ich nicht im Zimmer bin …«
    »Dann lasse ich mir was einfallen.« Vanessa klammerte sich weiterhin an Daniel fest. Was war das heute nur für ein verrückter Tag! »Deine Mom liebt dich wirklich sehr, weißt du.«
    »Sie ist nicht seine Mutter!«, zischte Marla, doch diesmal erntete die Dämonin böse Blicke von Daniel.
    »Pass auf dich auf, ja?«, flüsterte Vanessa und strich sich eine Träne aus dem Auge.
    Daniel versuchte zu lächeln, aber irgendwie wollte ihm das nicht gelingen. »Hey, ich bin immerhin ein halber Dämon, was soll mir schon passieren?« Er umarmte Vanessa noch einmal fest, um ihr einen langen Kuss zu geben, dann wandte er sich an Marla: »Okay, wir können.«
    Mit den Armen beschrieb die junge Frau einen Kreis, und sofort materialisierte sich auf einer Wand des Baumhauses erneut ein Portal, dessen Ränder bläulich schimmerten. In der Erwartung, einen Blick in die Unterwelt werfen zu können, starrten Daniel und Vanessa durch es hindurch, doch sie sahen nur einen mit Fackeln erhellten Gang, der anscheinend in einen Felsen geschlagen worden war.
    Marla nahm Daniel an der Hand und gemeinsam durchschritten sie den flimmernden Kreis. Bevor er sich hinter ihnen schloss, blickte sich Daniel um und hoffte, die Menschen, die er liebte, bald

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