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Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Titel: Daniel Taylor zwischen zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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sagte sie: »Tut mir leid, ich bin nicht gut im Geschichtenerzählen und gerade nicht in der Stimmung dazu.« Sie stand auf und ging auf die Tür zu. »Ich komme wieder, wenn es losgeht.«
    Kurz nachdem seine Schwester ihn verlassen hatte, kam Antheus vorbei, um ihn aufzuklären, welche Prüfungen er noch zu bestehen hatte, um Herrscher zu werden. »Ich gebe dir jetzt eine vertrauliche Information, also blockiere deinen Geist vor denen, die nicht zu Xandros’ engstem Kreis gehören, und lass mich hinein.«
    Als ob ich je schon mal andere außer Marla, Sirina, Xandros und den Hohen Rat gesehen hätte , dachte Silvan. Er fand es merkwürdig, dass sie ihn derart abschotteten. Sollte er als zukünftiger Herrscher nicht endlich mal »sein Volk« kennenlernen? Sich bei gewissen Leuten vorstellen, andere wichtige Persönlichkeiten der Dämonenhierarchie treffen?
    Dennoch nickte er, da er es plötzlich kaum erwarten konnte, nach oben zu gehen.
    Antheus schickte ihm ein deutliches Bild von einem Medaillon, das an einer silbernen Kette hing. Der Anhänger hatte die Form eines Ovals, in dessen Mitte ein leuchtend roter Stein angebracht war, der wie ein Auge aussah. Er machte James für dämonische Augen unsichtbar, aber Silvan müsste ihn sehen können, weil Carpenters Blut in ihm floss und Silvan ein halber Mensch war.
    Silvan kam dieses Schmuckstück irgendwie bekannt vor. Er sollte dieses Amulett an sich bringen, damit sich Carpenter nicht mehr vor ihnen verstecken konnte. Besser wäre es allerdings, wenn Silvan ihnen gleich das Zepter beschaffen würde und wenn er dafür Carpenter töten musste. Den Oberen war alles recht, solange sie bekamen, was sie bereits so lange wollten.
    »Das Zepter?«, fragte Silvan. »Was hat es damit auf sich?«
    »Geduld«, zischte Antheus.
    Geduld … Das erinnerte ihn an seine Mutter. Ziehmutter. Warum ließen ihn immer alle im Ungewissen? »Ich weiß doch überhaupt nicht, wo mein Vater sich aufhält«, wandte Silvan ein, doch Antheus überraschte ihn: »Marla weiß es.«
    »Was…« Bevor Silvan weitere Fragen stellen konnte, fuhr Antheus fort: »Das war die eine Aufgabe, nun zeige ich dir die andere, die uns einzig und allein zeigt, ob du wirklich würdig bist, Xandros’ Nachfolger zu werden.«
    Antheus grinste bösartig, als er den zweiten Auftrag mental und in grausigen Bildern übermittelte: Vanessa in ihrem Blut, Vanessa mit aufgerissenen Augen und einem Ausdruck des Entsetzens im Gesicht. Vanessa, wie sie erst gefesselt wurde und man ihr anschließend die Haut mit Dämonenkrallen vom Körper schälte … Es schien Antheus große Freude zu bereiten, Silvan damit zu quälen. Sein Herz verkrampfte sich, Silvan stand kurz davor, sich zu übergeben. Er wollte die Augen schließen, damit er die furchtbaren Bilder nicht sah, was natürlich nicht half, denn Antheus schickte ihm das Grauen direkt in den Kopf.
    Antheus war ein übler Dämon und verglichen mit Marla und Sirina geradezu die personifizierte Boshaftigkeit – kein Wunder, dass er im Hohen Rat saß. Außerdem war er Xandros’ Sohn. Silvan war also mit ihm verwandt, er war Antheus’ Neffe! Ob dann diese abgrundtiefe Bösartigkeit auch in ihm, Silvan, steckte?
    »Ja, das tut sie«, wisperte Antheus in seinem Verstand.
    Silvan fragte sich zum wiederholten Mal, ob er mit seiner Entscheidung, Herrscher der Unterwelt zu werden, wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hatte, als er plötzlich bemerkte, dass ihn die grausigen Bilder kaum mehr schockierten. Etwas ganz tief in seinem Inneren war tot, abgestumpft. Es war ein angenehmes Gefühl, eine Art Lethargie. Silvan lächelte.
    »Wirst du das für mich tun?«, fragte Antheus leise, als er sich von Silvan löste.
    Silvan fühlte zwar, dass sich sein Mund zu einem noch breiteren Grinsen verzog, aber dieses Grinsen war anders. Kalt, grausam. Alles war jetzt anders. Er war endlich er selbst, kein Zwiespalt tobte mehr in ihm. »Ja, Herr«, erwiderte er. »Ich werde alles für Euch tun.«
    Ebenfalls lächelnd verließ Antheus Silvans Gemach. Er hatte diesem verweichlichten Menschlein mit seiner Vision so lange übel zugesetzt, bis es ihm gelungen war, seine stärkste Gabe einzusetzen: Er hatte Silvans Gewissen betäubt, indem er ihm einen mentalen Giftstachel eingepflanzt hatte. Silvan würde nun nach seiner Pfeife tanzen, ganz und gar! Das Menschenmädchen würde ihn nicht mehr von seiner Aufgabe abhalten!
    Antheus lachte in sich hinein. Dieses Halbblut durfte niemals den Thron bekommen,

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