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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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Normalerweise fühlte er sich unwohl, wenn andere ihm so gr oße Aufmerksamkeit schenkten. Doch abgesehen von ihrer offensichtlichen Klugheit und Selbstsicherheit sah sie auch ausgesprochen gut aus. Es gefiel ihm, sie einfach nur anzuschauen.
    »Ja. Und Sie? Sind Sie aus New York?« Kate schob ihren Teller beiseite. Der Abend war wirklich viel zu aufregend, um sich mit Essen zu beschäftigen. Lieber wollte s ie sich m it diesem Mann unterhalten.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich stamme aus Minnesota. D as vergangene Jahr habe ich allerdings hier verb racht. Aber ich kenne das ganze Land, hab schon in New Jersey und Chicago gewohnt. Zwei Jahre lang war ich in Deutschland. Und Anfang des Jahres gehe ich nach Kalifornien. Mich zieht es immer zu irgendwelchen Rollfeldern.« Er schien von ihr zu erwarten, dass sie auf Anhieb verstand, wovon er sprach.
    Kates Interesse wurde noch größer. »Sie fliegen?«
    Die Frage schien ihn zu amüsieren, und er entspannte sich
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sichtlich, als er antwor tete: »Ich glaube, das kann m an so sagen. Haben Sie schon einmal in einem Flugzeug gesessen, Kate? « Zum ersten Mal nannte er sie be im Na men. Es klang wunderbar. Sie freute sich darüber, dass er sich ihren Namen überhaupt gemerkt hatte. Das hatte sie nicht unbedingt von ihm erwartet. Aber er war beeindruckt von ihr und hatte sich jede Einzelheit eingeprägt.
    »Letztes Jahr sind wir nach Kalifornien geflogen, und von dort aus ging es mit dem Schiff weiter nach Hongkong. Normalerweise reisen wir mit dem Zug oder m it dem Schiff.« »Das klingt, als hätten Sie schon viele Reisen unternommen. Was zog Sie ausgerechnet nach Hongkong?«
    »Ich war mit meinen Eltern dort, in Hongkong und in Singapur, und wir waren auch schon oft in Europa.« Ihre Mutter hatte Wert darauf gelegt, dass sie Italienisch und Französisch und ein paar Brocken Deutsch lernte. Auch ihr Vater war davon überzeugt, dass Sprachkenntnisse ihr später von Nutzen sein könnten. Vielleicht würde sie ja einen Diplomaten heiraten. Sie wäre jedenfalls die ideale Botschaftergattin gewesen, und insgeheim bereitete ihr Vater si e auf eine solche Zukunft vor. »Sind Sie Pilot?«, fragte Kate neugierig.
    Joe lächelte. »Ja, so könnte man es nennen.«
    »Bei einer Fluggesellschaft?«
    Sie fand ihn geheimnisvoll und interessant und beobachtete gebannt, wie er die langen Beine streckte und sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Einen solchen Mann hatte sie noch nie kennen gelernt, und sie wollte unbedingt mehr über ihn erfahren. Trotz seiner Geradlinigkeit war er sehr gewandt, und obwohl er eher zurückhaltend war, spürte sie, dass er in sich selbst ru hte, dass er voller Selbstvertrauen durchs Leben schritt, so als ob er sicher wüsste, dass er jede Situation meistern konnte. Er war zugleich natürlich und kultiviert, und Kate konnte sich gut vorstellen, dass er ein Flugzeug flog. Sie fand diese Vorstellung
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äußerst romantisch.
    »Nein, ich fliege nicht für eine F luggesellschaft«, antwortete Joe. »Ich teste Flugzeuge und entwerfe sie. Ich beschäftige mich mit Hochgeschwindigkeitsmaschinen und der Widerstandsfähigkeit des Materials.« Es war alles noch ein bisschen komplizierter, aber mehr wollte er ihr n icht erklären. »Kennen Sie Charles Lindbergh?«, erkundigte sich Kate.
    Joe erzählte nicht, dass er Lindberghs Frack trug und mit ihm zu dem Ba ll gekommen war. Charles Lindbergh war Joes Mentor und Freund. Auch er war nur widerstrebend zu dem Fest gekommen. Anne, seine Frau, war zu Hause geblieben, weil eines der Kinder krank war. Die beiden M änner hatten sich schon zu Beginn des Balls aus den Augen verloren. Wahrscheinlich hielt Charles sich irgendwo versteckt. Wie Joe verabscheute er Partys und Menschenaufläufe, doch er besuchte das Fest Anne zuliebe. Da sie ihn nicht begleiten konnte, war er mit Joe hier.
    »Ja, ich kenne ihn. Wir haben schon zusammen gearbeitet. Als ich in Deutschland war, sind wir auch gemeinsam geflogen.« Charles war aus demselben Grund in New York wie Joe.
    Er war es auch, der Joe den Job in Kalifornien besorgt hatte. Vor Jahren waren sich die beiden a uf einem Rollf eld in Illinois begegnet. Lindbergh hatte damals den Höhepunkt seiner Karriere erreicht, und Joe war noch ein junger Bursche gewesen. Doch nun war Joe in Fliegerkreisen beinahe ebenso bekannt wie Charles. In der Öffentlichkeit wusste man nicht so viel über ihn, er stand nur selten im Ra mpenlicht. Dabei hatte er in den letzten Jahren einen Rekord nach dem anderen

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