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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bis in die späte Nacht hinein floriert. Mittags ist starker Essensbetrieb, nachmittags veranstaltet er Tanztees mit Partnertreff, und abends kommen die üblichen Barbesucher. Seine Nachtklubveranstaltungen läßt er immer umschichtig in seinen Unternehmen ablaufen.«
    »Partnertreff?« fragte Bertha. »Was heißt das?«
    »Zu den Tanztees kommen hauptsächlich Frauen. Sie trinken ihren Cocktail, es wird getanzt, und man schließt Bekanntschaften.«
    »Crail hat Geld?« fragte ich.
    »Soviel ich weiß, sind unsere Jalousien sehr gefragt«, antwortete sie ausweichend.
    »Er hat Geld?«
    »Natürlich ist er nicht unvermögend.«
    »Und wie lautet nun Ihr Auftrag an uns?«
    »Ich möchte wissen, was dahinter steckt. Diese Frau ist die Niedertracht in Person. Ich möchte wissen, was gespielt wird.«
    »Das kostet Sie eine hübsche Stange Geld«, warnte Bertha Cool.
    »Wieviel?«
    »Zweihundert Dollar. Für den Anfang.«
    Georgia Rushe wurde ganz geschäftlich. »Was bekomme ich für diese zweihundert Dollar, Mrs. Cool?«
    »Zehn Tage Arbeit«, schaltete ich ein.
    »Abzüglich Spesen«, ergänzte Bertha eilig.
    »Wieviel können Sie in dieser Zeit ermitteln?« fragte Georgia.
    »Wir sind Detektive, keine Hellseher«, fertigte Bertha sie kurz ab. »Woher soll ich das jetzt schon wissen?«
    Das schien die richtige Antwort zu sein. Georgia Rushe öffnete die Handtasche. »Niemand darf wissen, daß ich dahinter stecke«, sagte sie.
    Bertha Cool nickte. Ihr Blick saugte sich gierig an der Handtasche fest.
    Georgia Rushe nahm ein Scheckbuch heraus.
    Bertha drückte ihr energisch den Füller in die Hand.

2

    Bertha griff sich eine Zigarette. »Na ja — Kleinvieh macht auch Mist«, bemerkte sie philosophisch.
    »Die Sache ist gar nicht so übel.«
    »Ein Bagatellauftrag. Die Ärmste ist hoffnungslos in ihren Chef verknallt und bildet sich ein, Detektive könnten Wunder wirken.«
    »Die Sache ist gar nicht so übel, Bertha.«
    »Als sie dich auf Reisen schickten«, sagte Bertha, »fingen wir gerade an, groß ins Geschäft zu kommen. Wie du das geschafft hast, weiß ich nicht. Unter deinen Händen wurde der kleinste, mieseste Fall zu einem Bombengeschäft. Wenn bei mir ein fetter Fisch im Netz zappelte, schrumpfte er bestimmt zu einem dürren Stichling zusammen, sobald ich ihn an Land gezogen hatte. Zwei oder drei Fälle sind noch gelaufen wie unter deiner Regie. Aber dann war's Sense, und ein unbedeutender Auftrag hat den anderen abgelöst.«
    »Keine Sorge. Diesen Fall übernehme ich.«
    »Was hast du vor?«
    »Zunächst mal gehe ich aufs Einwohnermeldeamt, verschaffe mir alle greifbaren Unterlagen über unsere Mrs. Crail, stelle fest, wo sie vor ihrer Heirat gewohnt hat. An dieser Adresse erkundige ich mich dann, wo sie vorher ihre Zelte aufgeschlagen hatte — na, und so weiter. So nebenbei versuche ich noch in Erfahrung zu bringen, wieso sie sich plötzlich so außerordentlich für das Stanberry-Haus interessiert.«
    »Das gibt eine Menge Lauferei.«
    »Gut für die Linie«, sagte ich und marschierte hinaus.
    Elsie Brand sah von der Schreibmaschine hoch. »Ich komme heute nicht mehr ins Büro«, sagte ich. »Jetzt geht's endlich mal
    wieder rund bei euch. Am späten Nachmittag rufe ich mal an und erkundige mich nach den letzten Meldungen.«
    Elsie zögerte einen Augenblick, als wollte sie etwas sagen. Sie wurde rot und verlegen, und die Worte blieben ihr offensichtlich in der Kehle stecken. Sie weiß, daß ich sentimentale Sprüche nicht schätze. Hastig beugte sie sich wieder über die Maschine und drosch wie besessen auf die Tasten los.
    Ich holte die Firmenkutsche von dem Parkplatz, wo wir sie immer abzustellen pflegten. Die Zeit in Saigon und im vietnamesischen Dschungel kamen mir schon fast vor, als hätte ich sie nur geträumt. Ich knüpfte einfach da an, wo ich vor eineinhalb Jahren aufgehört hatte. So leicht ging das.
    Aus den Unterlagen des Einwohnermeldeamtes ging hervor, daß Ellery Crail achtunddreißig und Irma Begley siebenundzwanzig Jahre alt waren. Crail war Witwer. Irma Begley war zum erstenmal verheiratet. Ihre frühere Adresse war Latonia Boulevard 1891.
    Ich fuhr hin. Es war ein Backsteinhaus mit Stuckfassade und gipsernen Säulen am Eingang, über denen der Name: >Maplegrove Apartments< prangte. Ein Pappschild in der Tür bekundete, daß augenblicklich keine Wohnung frei war. Ich drückte den Klingelknopf unter dem Messingschildchen »Hausverwaltung« und wurde auf eine fast fünfminütige Geduldsprobe

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