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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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und verschwindet im Dunkel der Nacht.
    Â»Du hattest recht, Paul«, sage ich, lasse meine Stimme bewusst ein wenig schärfer, zorniger klingen als sie es von mir gewohnt sind. »Ihr beide passt besser zusammen. Lassen wir es dabei.«
    Â»Max …« Annikas Protest klingt schwach, halbherzig.
    Â»Ist schon gut«, beruhige ich sie. »Du weißt es doch auch. Sonst wär das hier eben nicht passiert.«
    Das Schweigen im Auto ist angespannt, ich spüre, dass Natalie mich beobachtet. Sie muss sich keine Sorgen machen. Der Kampf um Annika zwischen Paul und mir ist ausgestanden, dann schaffe ich auch den Rest.
    Â»Pass auf, die Kurve!«, japst meine Schwester, weil ich einen Wimpernschlag lang nicht auf die Straße geachtet habe. Es ist nicht so, dass ich gar nichts fühle. Was jetzt in mir vorgeht, ist nur nicht das, was alle von mir erwarten.
    Â»Hab keine Angst«, sage ich. »Ich hab alles im Griff.« Besonnen und sicher steuere ich den Wagen nach rechts, hinter der Kurve bringe ich ihn rasch wieder in die Spur, jetzt fährt er fast von allein. Wir sind bald zu Hause.
    Der Vollmond steht wie eine Leuchte über uns, unwillkürlich muss ich an Delia denken. Jetzt mit ihr irgendwo im Gras liegen und nach oben schauen. Das will ich. Bestimmt ist der Mond morgen noch genauso schön. Wer ist schon dieser ölige Typ, der neulich bei ihr in der Gärtnerei war, er kann mir gar nichts. Ich rufe sie einfach an, gleich nach dem Frühstück.
    Dann denke ich an Bollschweiler und meinen Vater, wie sie mit strengem, bestimmendem Ton »Maximilian« zu mir sagen, geknüpft an Forderungen. Mein Vorname bedeutet »Der Größte«, ein Name voller Erwartungen. Wenn ich der Größte sein soll, will ich es auf meine Art sein. Meine Malsachen im Karton wieder auspacken, die Internetauktion ist noch nicht abgelaufen, noch kann ich sie stoppen. Der Größte lässt sich nicht ausgerechnet das verbieten, was ihm wichtig ist. Wenn ich weiter nachgebe, werde ich noch kleiner, als die beiden mich machen. Ich will das nicht mehr, dazu habe ich viel zu viel vor. Zusagen in der Roy-Lichtenstein-Schule. Papa aushalten, die Hände in die Hüften gestemmt. Bollschweiler auf Wiedersehen sagen, ihm ins Gesicht lachen. Was ist schon ein Jahr, wenn ich dafür kreativ sein kann. Gleich morgen beginnt meine Zukunft, und dieses Mal hält mich niemand davon ab, sie anzupacken.
    Vor mir rennt ein Wildschwein auf die Straße, ich trete auf die Bremse. Gerade noch rechtzeitig.
    Â»Super reagiert«, japsen sie alle drei.
    Â»Danke«, antworte ich, bin jetzt der mit dem Siegerlächeln.
    Nein , wird mein Vater sagen.
    Doch.

Musik
    WHAM! (GEORGE MICHAEL)
    Â»Careless Whisper« aus dem Album: »Make It Big«
    Label: Sony Music
    Tokio Hotel
    Â»Automatisch« aus dem Album: »Humanoid«
    Label: Stunner Records (Universal)
    Ludwig van Beethoven
    Â»Für Elise« (1810)
    HIM
    Â»Join Me (In Death)« aus dem Album: »Razorblade Romance«
    Label: Gun Supers (Sony Music)
    The Beatles
    Â»Till there was you« aus dem Album: »With The Beatles«
    Label: Parlophone
    Scott Joplin
    Â»Maple Leaf Rag« (1899)
    Annett Lousian
    Â»Ende Dezember« aus dem Album: »Teilzeithippie«
    Label: Smd 105m (Sony Music)

© Isabelle Grubert/Random House
    Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich mit Büchern wie »Dann bin ich eben weg. Geschichte einer Magersucht« einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Sie lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Berlin.

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